1960/1990, postfrische Sammlung in zwei Steckbüchern mit zusätzlich 4er-Blocks, im Anhang noch div. Dienstmarken und Ämter. Nur die postfrischen frankaturgültigen Ausgaben rechnen sich mit ca. 608,- sFr.
Ausruf 300 €
Autor: Stephan Jürgens, AIJP
Eine fast schon philosophische Frage. Ich gebe zu, die Diskussionen über Wert, Geld und Fetisch bei Marx und Co habe ich nicht wirklich in allen Details verstanden. Für mich ist Wert das, was jemand bereit ist für einen Gegenstand in Mark und Pfennig zu geben. Oder aber auch, was ich bereit bin, für etwas zu bezahlen. Und dies ist situationsabhängig: kaufe ich Sonntag morgens in der Tanke einen Liter Milch für 3,49 € oder warte ich bis Montag wo ich ein vergleichbares Produkt im Supermarkt für 99 cent bekomme. Kaufe ich eine Premium-Schokolade oder reicht mit die "No-Name" - Variante? Und damit haben wir auch schon weitere Faktoren für die Bestimmung des Preises: Angebot und Nachfrage sowie Qualität. Wir kommend darauf zurück!
Briefmarken als Sammel- oder Investionsobjekt sind immaterielle Güter. Der Materialwert ist gering - Altpapier wird immer noch in Tonnen (=1000 kg) gehandelt, und eine typische Briefmarke liegt im Grammbereich - da muss man einiges zusammensammlen, bis ein Altstoffhändler bereit ist zu zahlen. Andere Sammelobjekte habe durchaus bessere Werte: Goldmünzen z.B. haben immer einen Goldwert der an internationalen Börsen festgelegt und z.B. im Wirtschaftsteil vieler Tageszeitung abgedruckt wird. Wenn Sie eine Goldmünze verkaufen wollen - das erste, was ein seriöser Käufer macht, ist die auf die Wage zu legen. Multipliziert mit dem aktuellen Goldpreis ist das quasi der Mindestpreis, den er bei sofortigem Weiterverkauf erlösen kann. Und bei vielen Münzen war es dass auch schon - die Goldmünzen, bei denen der Handelswert im Sammlermarkt deutlich über dem Goldpreis liegt, hat ein guter Münzhändler im Kopf. das Gold (und auch viele andere Metalle) tägliche Börsenpreise haben, liegt nicht nur daran, das in sie inversiert und mit ihnen spekuliert wird, sondern dass diese Metalle in der industriellen Produktion Verwendung finden. Anderes Beispiel: Gemälde. Vom Materialwert eher gering. Ein größeres Ölgemälde (mit Rahmen) brennt zwar ein wenig länger als eine Briefmarke, aber wirklichen Nutzwert hat diese Verwendung nicht. Aber: So viele Büros, Arztpraxen, etc, wie es gibt, wird es für halbwegs gefällige Kunstwerke immer einen Markt geben. Eine weiße Wand sieht halt nicht so gut aus, wie eine Wand mit einem Gemälde.
1960/1990, postfrische Sammlung in zwei Steckbüchern mit zusätzlich 4er-Blocks, im Anhang noch div. Dienstmarken und Ämter. Nur die postfrischen frankaturgültigen Ausgaben rechnen sich mit ca. 608,- sFr.
Ausruf 300 €
Ich habe hier mal eine Beschreibung eines einzigen Sammlungslos aus einem aktuellen Auktionskatalog genommen. Wem die sFr und die Ämter nicht eindeutig genug sind: es handelt sich um eine Schweiz Sammlung, der Anbeiter ist ein deutsches Auktionshaus im Stuttgarter Raum. Meiner Einschätzung nach gibt der Ausruf auch ungefähr den mögliche Zuschlag wieder, mit Aufgeld und Steuern sind das dann ungefähr 400 €, also ungefähr 2/3 des Frankaturwertes - die ist logisch: Frankaturwarenhändler wollen auch verdienen, sie müssen diese Marken z.B. in das Land bringen, wo sie gültig sind, und dann entsprechen die Wertstufen nicht den aktuellen Tarifen, d.h. wer die verwendet muss stückeln, und ab und an "überzahlen" ... aber das heißt auch: die nicht mehr postgültigen Marken dieser Sammlung inkl. der Dientsmarken und Ämter haben fast keinen Handelswert. Und auch dafür ist der Grund recht einfach: Handelswert haben nur Briefmarken, die eine gewisse Seltenheit haben. Und zumindestens europäische Marken die nach 1960 erscheinen sind, sind bis auf vielleicht eine handvoll Marken, nicht selten. Mit dem Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt in Deutschland (und auch im Rest Europas) die "goldene Zeit" der Philatelie: zwischen 1960 und 1980 kennen die Sammlervereine nur steigenden Mitgliederzahlen und noch mehr beziehen ihre "Aktien des kleinen Mannes" direkt bei den Versandstellen der Postverwaltungen oder den großen Neuheitendiensten. Aber: alles (ok: vieles) was damals an die Sammler (und in die Händlerlager) verkauft wurde, ist prinzipiell heute noch im Markt. Und während es in den 1980er Jahren mehrere 100.000 Mitglieder im Bund Deutscher Philatelisten gab, sind es heute nicht mal mehr 30.000. Der Beethoven-Block (1959 erschienen) wurde Anfang der 1980er Jahre unter Freunden für 100 DM und mehr gehandelt - und ist heute mit ein wenig suchen für drei-vier € erhältlich. Und dies ist eine der wenigen "teureren" bundesdeutschen Marken des Zeitraums 1954 bis 2001.
Sicher viele dieser nicht mehr frankaturgültigen Marken lassen sich, wenn man sie einzeln bzw. in Sätzen für kleines Geld bei Ebay einstellt verkaufen - es gibt immer noch Sammler, die kleine Lücken füllen oder für eine Motivsammlung bestimmte Marken suchen. Aber "reich" wird man mit diesem Material nicht, und es macht sehr viel Arbeit und Ärger (kurzer Zahn, Fingerabdruck auf dem Gummi, etc, sind Garantien, dass man diese Marken zurückbekommt.
Ja, es gibt noch extrem wertvolle Briefmarken: in den letzten zwei Jahren sind mehrere Marken für jeweils mehrere Millionen versteigert worden, so z.B. die Tre Skilling gelb, die British Guiana 1¢ magenta oder das Mauritius Ball Cover, welches mit Aufgeld und Steuern auf über 10 Mio € Verkaufspreis gekommen ist. Aber all diese Stücke haben einiges gemeinsam: es gibt jewils nur ein Exemplar auf dem freien Markt , diese Marken sind seit Jahrzehnten bekannt und unter Beobachtung der Briefmarkensammler und letztlich haben sehr viele Briefmarkensammler Bilder dieser Marken in Büchern oder Zeitschriften in ihren Regalen. Selbst wenn nicht jeder Briefmarkensammler zugibt, dass er diese Marken haben möchte, Teil der hohen Preise, die diese Raritäten erzielen, ist der Neid, den der Besitzer bei anderen erzeugen kann. Ob die Geschichte wahr ist, dass einer der Besitzer der British Guiana 1¢ magenta ein zweites Exemplar unmittelbar nach dessen erwerb verbrannt hat, weiss man nicht, aber sie zeigt deutlich wichtige Aspekte des "mindset", welches die Käufer dieser Raritäten haben.
Dieser Leitfaden ist für mich vor allem ein Versuch in Sachen "Suchmaschienenoptimierung" (kurz SEO genannt.) Die in diesem Artikel relevanten "Schlüsselwörter" kosten bei Google Adwords mehrere Euro für einen Klick, sind also extrem umkämpft. Allerdings ist mein Eindruck, dass die wenigsten Seiten, die Google zu diesen Suchworten anzeigt, einem Erben oder Verkäufer auch wirklich hilfreiche Informationen liefern. Vielleicht ist dieser Beitrag ja hilfreicher - und wird von Google als solcher erkannt. Korrekturen und Ergänzungen bitte an mich.