Aus meiner persönlichen Bibliothek

Buch Cover

Franco Filanci: IL NOVELLARIO - Enciclatalogo della Posta in Italia. Volume 4º. Da Una Repubblica All Alta. 1943 - 1948

C.I.F. - Commercianti Italiani Filatelici srl /Unificato; Milano, 2017

Autoren: Franco Filanci

Schlagworte: Gesamtübersichten / Lexika

Rezension

Nachdem die Italien Rundschau sich bei den Besprechungen der vorherigen drei Bände der allgemeinen Begeisterung angeschlossen hatte, ist der vierte Band natürlich eine Pflichtaufgabe. Der behandelte Zeitraum dieses Bandes ist mit fünf Jahren der kürzeste aller Bände, zugleich aber der einzige, der abgeschlossene Sammelgebiete enthält. Aus deutscher Sicht mag die Wahl des Jahres 1943 als Epochenwechsel merkwürdig erscheinen, nach der Lektüre dieses Bandes, halte ich diese Grenzziehung zwischen zwei Bände für die gelungste dieser Serie: behandelen die drei vorherigen Bände eine "königliche Post", die trotz aller Veränderung und Modernisierungen vor allem durch Kontinuität geprägt ist, kommt es nach dem Waffenstillstands Italiens mit den Alliierten, der nachfolgenden Besetzung Nord - Italiens durch Deutschland und der Gründung der R.S.I. sowohl im Anglo - Amerikanisch besetzen Süden als auch in der R.S.I. zu Überdrucken - und Markenausgaben, die auch optisch einen Bruch mit dem Königshaus darstellen. Und so klar wir hier habe ich diese Umbrüche - in die natürlich auch die verschiedenen Markenserien der Partisanen und des CLN einzuordnen sind - bisher noch nicht dargestellt gefunden. Gewinnt man bei der Lektüre des Michel - auch z.B. durch die Bezeichnung "Serie Imperiale" ohne Liktorenbündel - eher den Eindruck der Kontinuität, ist hier eher die Diskontinuiät als gemeinsames Element aller Markenausgaben des Zeitraumes 1943 bis 1948 festzustellen. Dies wird natürlich durch Passagen über die "Zonen ohne Briefmarken" oder die Verwendung der verschiedenen "Servici" als normale Freimarken verstärkt. Selbst Kapitel über die "deutschen" Ausgaben für Zara oder die Deutschen Dienstposten Adria und Alpenvorland passen sich in diesen Kontext ein.

Ein Kapitel "Die letzten philatelistischen Blitze des Dritten Reiches" beschäftigt sich mit der Landschaftenserie für die Provinz Laibach und der grafisch sehr ähnlichen, angeblich in der "Staatsdrückerei Wien" hergestellten Serie "Alpenvorland Adria". Obwohl Filanci den "Fälschungscharakter" dieser Serie eindeutig im Text darlegt, katalogisiert er diese als "non emeso" mit Nummern und Preisen, m.E. ein Fehler, der dazu beträgt, dass auch künftige Sammlergenerationen noch auf diese Ausgabe reinfallen.

Mein Eindruck ist, dass dieser Band mehr "Flüchtigkeitsfehler" (Tippfehler, wie z.B. eine falsche Jahreszahl im Impressum, oder Verweise im Index auf falsche Seiten …) enthält, als die vorherigen. Hatte man sich für die letzten beiden Bände jeweils 2 Jahre Zeit gelassen, lag diesmal nur ein Jahr zwischen den Bänden. Trotzdem: alles in allem bleibt der gute Eindruck über das Gesamtwerk ungetrübt - die hier vorgetragene Kritik ist Jammern auf höchstem Niveau.

Autor: Stephan Jürgens

gedruckt in: Italien Rundschau 83/2017