Italien, offiziell die Italienische Republik, ist ein faszinierendes Land in Süd - und Westeuropa. Es liegt auf einer Halbinsel, die sich tief in das Mittelmeer erstreckt, und ist von den Alpen im Norden bis zu den sonnenverwöhnten Stränden im Süden geprägt. Italien ist bekannt für seine reiche Geschichte, seine Kunst, seine Gastronomie und seine Mode. Die Hauptstadt Rom, das Herz des ehemaligen Römischen Reiches, beherbergt unzählige historische Schätze wie das Kolosseum und den Vatikan. Weitere bedeutende Städte sind das modische Mailand, das romantische Venedig und das malerische Florenz.
Italien hat eine vielfältige Landschaft, die von den schneebedeckten Gipfeln der Alpen bis zu den klaren Gewässern der Mittelmeerküste reicht. Die italienische Küche, die für ihre Pasta, Pizza und ihr Gelato berühmt ist, spiegelt die Vielfalt der Regionen und ihre reichen landwirtschaftlichen Traditionen wider. Italien ist auch ein Zentrum des weltweiten Weinbaus, mit einigen der bekanntesten Weinregionen der Welt, wie Toskana und Piemont.
Mit einer Bevölkerung von fast 60 Millionen Menschen ist Italien das drittbevölkerungsreichste Mitgliedsland der Europäischen Union und spielt eine wichtige Rolle in der europäischen und globalen Politik, Wirtschaft und Kultur.
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Italien, in der Beliebtheitsstatistik zwar an sehr günstiger 10. Stelle stehend, was sich jedoch nur auf die seit Ende des 2. Weltkrieges verausgabten Marken bezieht, obwohl diese mit wenigen Ausnahmen allein von Entwurf und Druck her nicht immer allg. ansprechend sind. Die Beliebtheit beruht vermutl. z. T, darauf, daß viele Markensammler ihren Urlaub in Italien verbringen; auch den Motivsammlern wird öfter etwas geboten, wobei anerkennend zu bemerken ist, daß die ital. Post bestrebt ist, möglichst nur das Land selbst, seine hist. und kulturelle Vergangenheit auf Marken vorzustellen. Da seit Jahren eine kluge, d.h. die Sammler finanziell nicht strapazierende Ausgabepolitik betrieben wird (ausgenommen die teuer zu stehen gekommenen und unnötigen Dauerserien auf versch. Papieren), kann Italien als Sammelgebiet empfohlen werden; mit Wertzuwachs ist allerdings nur in wenigen Fällen zu rechnen.
Anders verhält es sich bei den alten Ausgaben, bes. wenn diese in absolut einwandfreier Zähnung und gut zentriert vorliegen,
was beides verh. selten ist; dezentriert bzw. einige *kurze Zähne stellen meist Durchschnittserhaltung dar, d.h. solche Marken sind für eine normale Sammlung annehmbar. Inf. geringer Auflagehöhe der Höchstwerte der Sonder - und Gedenkmarken aus faschist. Zeit sind auch diese Sätze teuer, weshalb Italien bis etwa 1940 wenig gesammelt wird. Hinzu kommt, daß diePostgebiet durch mancherlei bes. Marken (Briefzustellungs -, Paket -, Portofreiheitsmarken usw.) schwierig zu vervollständigen ist. Zum weiteren Ausbau einer Italiensammlung bieten sich neben den Ausgaben der ehem. Kolonien die Besetzungsausgaben von 1918 - 1923 und 1941 - 1943, die Marken für die Auslandspostanstalten usw. an, die derart zahlr. gewesen sind, daß hier nicht näher darauf eingegangen werden kann (auch Ägäische Inseln).
Hinzu kommt Altitalien, das sich nur wenige leisten können. Für den Spezialsammler interessant sind gewisse Nummernstempel auf ital. Marken, aus denen hervorgeht, von welchen Auslandspostanstalten diese benutzt wurden. Es besteht eine Arbeitsgemeinschaft Italien.
Für die im 1. Weltkrieg von Österreich besetzten Landesteile wurden 1918 die seinerzeit kursierenden Frei - und Portomarken der sog. Allgemeinen Feldpostausgabe Österreichs mit Wertüberdruck in Centesimi bzw. Lire versehen verausgabt. Weitere 14 Marken von 1919 sind nicht mehr zur Verwendung gelangt. Es sind weiterhin ital. Stempelmarken mit Aufdruck versch. Ortsnamen bekannt, die von örtl. Militärverwaltungsstellen verwendet worden sind. Alle diese Marken sind im Michel - Katalog unter Österreich verzeichnet.
in: Großes Lexikon der Philatelie
Italien.
Geschichte. Im Mittelalter besorgten den Nachrichtenverkehr in Italien Boten der Kaufleute und der aufblühenden Städte. Schon im 13. Jahrhundert bestand zwischen einer Reihe der wichtigsten Handelsplätze Toscaniens und Oberitaliens und den Messeorten der Champagne ein regelmäßiger Botendienst. Im 14. Jahrhundert richtete die Florentiner Kaufmannschaft einen genau geregelten Botendienst zwischen Florenz und Avignon ein. An die erste Stelle rückte dann Venedig mit seinen zahlreichen Botenverbindungen nach den Ländern jenseits der Alpen. In Italien selbst hatten in den folgenden Zeiten die Städte Mailand und Neapel mit gut entwickelten Boteneinrichtungen einen wesentlichen Anteil an der Verkehrsentwicklung. Später wurden Taxissche Posten im Lande eingerichtet. Karl V. belehnte mit Einwilligung der Republik das Haus Taxis mit dem kaiserlichen Postwesen in Venedig. Am 30. 9. 1564 ernannte Kaiser Maximilian II. den Johann Anton de Taxis zum kaiserlichen Postmeister in Rom. Auch in Mailand und Neapel traten taxissche Posten in Wirksamkeit. Landesherrliche Posten entstanden im Königreich Sardinien, im Kirchen - staat, in den Herzogtümern Parma und Modena, im Großherzogtum Toscana und im Königreich beider Sizilien. Im ganzen herrschte so jahrhundertelang ein Zustand der Zersplitterung. Nach der Gründung des italienischen Einheitsstaates (17. 3. 1861) fiel der Regierung des neuen Königreichs die Aufgabe zu, auch das Postwesen zu vereinheitlichen. Der erste Schritt hierzu war die Aufhebung der selbständigen Landesposten und die Bildung einheitlicher Postkreise (compartimenti postali), deren Begrenzung im wesentlichen der früheren politischen Einteilung Italiens entsprach. Die vollständige Vereinheitlichung des Postwesens wurde durch den Königlichen Erlaß vom 25. 11. 1869 herbeigeführt, der im damaligen Umfang des König - reichs Italien am 1. 7. 1870 und für den dem italienischen Gebiet im September 1870 einverleibten Rest des Kirchenstaates am 1. 1. 1871 in Kraft getreten ist. Durch den Erlaß wurde als oberste Verwaltung für das italienische Postwesen eine Generalpostdirektion geschaffen, die nur in ihren Beziehungen zum Gesamt - Staatshaushalt dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten unterstellt wurde, im übrigen aber selbständig war. Eine Sonderstellung wurde dem päpstlichen PA vorbehalten. Nach der Einverleibung des Kirchenstaats wurde dem Papst durch das "Garantiegesetz s vom 13. 5. 1871 das Recht zuerkannt, ohne jede Ein - mischung der italienischen Regierung mit dem Episkopat und mit der gesamten katholischen Welt frei zu verkehren und im Vatikan oder in einem der anderen der päpstlichen Aufenthaltsorte Post - und Telegraphenanstalten mit vom Papst selbst gewählten Bea einzurichten. Das päpstliche PA konnte geschlossene Briefpakete unmittelbar mit den Auswechselstellen der fremden Verwaltungen austauschen oder auch seine Briefschaften den italienischen PAnst übergeben. Die mit dem Siegel des päpstlichen PA verschlossenen Kartenschlüsse oder Briefsendungen sollten in beiden Fällen durch das italienische Staats - gebiet gebühren - und kostenfrei durchgehen. Auch bei der einschränkenden Neureglung der Gebührenfreiheit im Jahre 1874 behielten der Papst und der heilige Stuhl die im Art. 12 des Gesetzes vom 13. 5. 1871 gewährleistete Gebührenfreiheit. Am 1. 1. 1874 trat das italienische PG vom 23. 6. 1873 in Kraft. Als wesentliche Neuerungen wurden durch dieses Gesetz Postausweiskarten (biglietti di ricognizione personale) und Postkreditbriefe (titoli di credite postale) eingeführt. Durch königlichen Erlaß vom 10. 3. 1889 wurden die beiden Generaldirektionen für das Postwesen und das Telegraphenwesen aufgehoben und beide Dienstzweige einem besonderen Ministerium für Posten und Telegraphen unterstellt. Der Königliche Erlaß vom 27. 1. 1890 rief eine neue Körperschaft, den "Verwaltungsrat der Posten und Telegraphen"als; eine begutachtende Behörde ins Leben. Durch Gesetz vom 15. 7. 1907 wurde das Fernsprechwesen verstaatlicht. Nach dem Ankauf der Fernsprechnetze durch den Staat wurde in dem Postministerium eine besondere Generaldirektion für das Fernsprechwesen gebildet, die später mit der Generaldirektion für das Telegraphenwesen vereinigt wurde. Durch Gesetz vom 6. 9. 1917 wurde der Postscheckdienst am 21. 12. 1918 eingeführt. Seit dem 23. 4. 1925 führte die italienische Post - und Telegraphenverwaltung ihren eigenen Haushalt. Gleichzeitig wurden die drei Generaldirektionen (Personal, Postdienst, Elektrische Dienstzweige) zu einer Generaldirektion vereinigt. Italien ist seit dem 10. 6. 1946 Republik.
in: Handwörterbuch des Postwesens
Friedrich Engels: Aus Italien
"Vorwärts" Nr. 32 vom 16. März 1877
Endlich ist auch in Italien die sozialistische Bewegung auf einen festen Boden gestellt und verspricht eine rasche und siegreiche Entwicklung. Damit aber die Leser den vorgegangenen Umschwung vollständig verstehen, müssen wir auf die Entstehungsgeschichte des italienischen Sozialismus zurückgreifen.
Die Anfänge der Bewegung in Italien führen auf bakunistische Einflüsse zurück. Während bei den arbeitenden Massen ein leidenschaftlicher, aber höchst unklarer Klassenhaß gegen ihre Ausbeuter vorherrschte, bemächtigte sich eine Schar junger Advokaten, Doktoren, Literaten, Kommis usw., unter Bakunins persönlichem Kommando, der Leitung an allen Orten, wo ein revolutionäres Arbeiterelement hervortrat. Sie alle waren Mitglieder, in verschiedenen Graden der Weihe, der geheimen bakunistischen "Allianz", die den Zweck hatte, die gesamte europäische Arbeiterbewegung ihrer Führung zu unterwerfen und der bakunistischen Sekte somit in der kommenden sozialen Revolution die Herrschaft zu erschwindeln. Das Nähere darüber findet sich ausführlich dargestellt in der Schrift: "Ein Complot gegen die Internationale" (Braunschweig, bei Bracke).
Solange die Bewegung unter den Arbeitern selbst noch im Entstehen war, ging dies vortrefflich. Die tollen bakunistischen Revolutionsphrasen erweckten überall den gewünschten Applaus; selbst die aus den früheren politisch - revolutionären Bewegungen herstammenden Elemente wurden vom Strom fortgeschwemmt, und neben Spanien wurde Italien, nach Bakunins eigenem Ausdruck, "das revolutionärste Land Europas ". Revolutionär im Sinne des vielen Geschreies und der wenigen Wolle. Im Gegensatz zu dem wesentlich politischen Kampf, wodurch die englische, nach ihr die französische und zuletzt die deutsche Arbeiterbewegung groß und mächtig geworden war, wurde hier jede politische Tätigkeit verdammt, weil sie die Anerkennung des "Staats" in sich schließe, und "der Staat" der Inbegriff alles Bösen sei. Also: Verbot der Bildung einer Arbeiterpartei; Verbot der Erkämpfung jeder Schutzmaßregel gegen die Ausbeutung, z. B. des Normalarbeitstags, der Beschränkung der Weiber - und Kinderarbeit; Verbote, vor allem der Beteiligung an allen Wahlen. Dagegen Gebot der Agitation, Organisation und Konspiration für die zukünftige Revolution, die dann, sobald sie vom Himmel herabgeschneit kam, durchgeführt werden sollte, ohne irgendwelche provisorische Regierung, unter vollständiger Vernichtung aller staatlichen und an den Staat erinnernden Einrichtungen, durch die bloße (im geheimen von der Allianz dirigierte) Initiative der arbeitenden Massen "aber fragt mich nur nicht wie!"
Solange die Bewegung, wie gesagt, in ihrer Kindheit war, zog dies alles vortrefflich. Die große Mehrzahl der italienischen Städte steht noch immer so ziemlich außerhalb des Weltverkehrs, den sie nur in der Gestalt des Fremdenverkehrs kennt. Diese Städte versorgen die umliegenden Bauern mit Handwerkserzeugnissen und vermitteln den Verkauf der Ackerbauprodukte in größeren Kreisen; außerdem lebt der grundbesitzende Adel in ihnen und verzehrt dort seine Renten; endlich bringen die vielen Fremden ihr Geld dorthin. In diesen Städten sind die proletarischen Elemente wenig zahlreich und noch weniger entwickelt, dazu stark durchsetzt von Leuten ohne regelmäßige oder ständige Beschäftigung, wie sie der Fremdenverkehr und das milde Klima begünstigen. Hier fand die hochrevolutionäre Phrase, die im stillen auch wohl von Dolch und Gift munkelte, zunächst einen fruchtbaren Boden. Aber Italien hat auch Industriestädte, namentlich im Norden, und sobald die Bewegung unter den echt proletarischen Massen dieser Städte Fuß gefaßt, konnte eine so dunstige Nahrung nicht mehr genügen, und ebensowenig konnten diese Arbeiter sich auf die Dauer bevormunden lassen durch jene gescheiterten jungen Bourgeois, die sich auf den Sozialismus geworfen, weil sie, in Bakunins Worten, sich in einer "Karriere ohne Ausweg" befanden.
So geschah es. Die Unzufriedenheit der oberitalienischen Arbeiter mit dem Verbot jeder politischen, d.h. jeder über leeres Geschwätz und über Verschwörungsschwindel hinausgehenden wirklichen Tätigkeit wuchs von Tage zu Tage. Die deutschen Wahlsiege von 1874 und ihre die Vereinigung der deutschen Sozialisten erzielende Nachwirkung blieb auch in Italien nicht unbekannt. Die aus der alten republikanischen Bewegung hervorgegangenen Elemente, die sich nur mit Widerwillen dem "anarchischen" Geschrei gefügt hatten, fanden mehr und mehr Gelegenheit, die Notwendigkeit des politischen Kampfes zu betonen und gaben der erwachenden Opposition Ausdruck in dem Journal "La Plebe". Dies Wochenblatt, in den ersten Jahren seines Bestehens republikanisch, hatte sich bald der sozialistischen Bewegung angeschlossen und sich von aller "anarchischen" Sektiererei solange wie möglich ferngehalten. Als endlich in Oberitalien die Arbeitermassen ihren zudringlichen Führern über den Kopf wuchsen und eine wirkliche Bewegung an die Stelle einer phantastischen setzten, bot sich ihnen in der "Plebe" ein williges Organ, das von Zeit zu Zeit ketzerische Andeutungen über die Notwendigkeit des politischen Kampfes verlauten ließ.
Wäre Bakunin am Leben geblieben, er hätte diese Ketzerei in seiner gewohnten Weise bekämpft. Er hätte den Leuten von der "Plebe" "Autoritarismus", Herrschsucht, Ehrgeiz usw. angedichtet, allerhand kleinliche persönliche Klagen gegen sie erhoben und dies durch sämtliche Organe der "Allianz" in der Schweiz, in Italien, in Spanien aber - und abermals wiederholen lassen. Erst in zweiter Linie hätte er dann nachgewiesen, daß alle diese Verbrechen nichts anderes seien als unvermeidliche Folgen jener Urtodsünde, der Ketzerei der Anerkennung der politischen Aktion; denn politische Aktion, das sei Anerkennung des Staates, der Staat aber die Verkörperung des Autoritarismus, der Herrschaft, und folglich müsse jeder, der politische Aktion der Arbeiterklasse wolle, konsequenterweise die politische Herrschaft für sich selbst wollen, sei also ein Feind der Arbeiterklasse - steiniget ihn! In dieser dem seligen Maximilien Robespierre abgelernten Methode besaß Bakunin eine große Gewandtheit, nur daß er sie allzu regelmäßig und allzu einförmig anwandte. Und dennoch war diese Methode noch die einzige, die wenigstens augenblicklichen Erfolg versprach.
Aber Bakunin war gestorben, und damit war die geheime Weltregierung in die Hände des Herrn James Guillaume von Neuchatel in der Schweiz übergegangen. An die Stelle des in vielen Wassern gewaschenen Weltmannes trat ein engherziger Pedant, der den Fanatismus des Schweizer Kalvinisten auf die Lehre von der Anarchie anwandte. Der wahre Glaube sollte um jeden Preis durchgesetzt und der beschränkte Schulmeister von Neuchatel unbedingt als der Papst dieses wahren Glaubens anerkannt werden.
Das "Bulletin der jurassischen Föderation" - - die eingestandenermaßen kaum 20 Mitglieder zählt gegenüber den 5000 des schweizerischen Arbeiterbundes - wurde zum Staatsanzeiger der Sekte ernannt und fing an, die im Glauben Wankenden einfach zu "rüffeln". Aber die lombardischen Arbeiter, die sich als "oberitalische Föderation" konstituiert hatten, waren nicht mehr gewillt, sich diese Vermahnungen gefallen zu lassen. Und als gar vorigen Herbst das jurassische Bulletin sich unterstand, der "Plebe" befehlen zu wollen, einen dem Herrn Guillaume mißliebigen Pariser Korrespondent abzuschaffen, da war es mit der Freundschaft am Ende. Das Bulletin fuhr in seinen Verketzerungen der "Plebe" und der Oberitaliener fort.
Aber diese wußten jetzt, woran sie waren; Sie wußten, daß hinter der Predigt von der Anarchie und Selbstherrschaft der Anspruch einiger weniger Intriganten steckte, die ganze Arbeiterbewegung diktatorisch zu kommandieren.
"Vier kleine, sehr ruhige Zeilen Anmerkung haben dem Jura - Bulletin den Senf in die Nase steigen lassen, und es tut, als wären wir wütend über es, da es uns doch bloß erbaut hat. Wahrhaftig, man müßte sehr kindlich sein, um auf den Köder von Leuten anzubeißen, die, krank vor Mißgunst, an alle Türen klopfen, um mittelst der Verleumdung ein bißchen Bosheit gegen uns und die Unsern zu erbetteln. Die Hand, die seit langer Zeit umgeht, Unkraut und Streit säend, ist bekannt genug, als daß ihre jesuitischen (loyolasche) Umtriebe noch täuschen könnten." ("Plebe", 21. Januar 1877.)
Und in der Nummer vom 26. Februar werden eben diese Leute bezeichnet als "einige beschränkte anarchische. Und - ungeheuerlicher Widerspruch - zugleich diktatorische Köpfe"; der beste Beweis, daß diese Herren in Mailand vollkommen durchschaut sind und dort kein ferneres Unheil mehr anrichten werden.
Die deutschen Wahlen vom 10. Januar und der damit zusammenhängende Umschwung in der belgischen Bewegung - die Beseitigung der bisherigen politischen Enthaltungspolitik und deren Ersetzung durch die Agitation für allgemeines Stimmrecht und ein Fabrikgesetz - taten den Rest. Am 17. und 18. Februar hielt die oberitaliscne Fröderation in Mailand ihren Kongreß ab. Die Beschlüsse enthalten sich jeder unnötigen und unangebrachten Feindseligkeiten gegen die bakunistischen Gruppen der italienischen Internationalen. Sie erklären auch die Bereitwilligkeit, den nach Brüssel berufenen Kongreß zu beschicken, der eine Vereinigung der verschiedenen Fraktionen der europäischen Arbeiterbewegung versuchen soll. Aber sie sprechen gleichzeitig mit der größten Bestimmtheit drei Punkte aus, die für die italienische Bewegung von der entschiedensten Wichtigkeit sind:
l. daß zur Förderung der Bewegung alle sich darbietenden Mittel angewandt werden müssen - also auch die politischen;
2. daß die sozialistischen Arbeiter sich als eine sozialistische Partei zu konstituieren haben, unabhängig von jeder anderen politischen oder religlösen Partei, und
3. daß der oberitalische Bund, unter Vorbehalt seiner eigenen Autonomie und auf Grundlage der ursprünglichen Statuten der Internationale, sich als Glied dieser großen Verbindung betrachtet, und zwar unabhängig von allen anderen italienischen Verbindungen, denen er indes wie bisher auch fernerhin Beweise seiner Solidarität geben wird.
Also: politischer Kampf, Organisation als politische Partei und Trennung von den Anarchisten. Mit diesen Beschlüssen hat sich der oberitalische Bund endgültig von der bakunistischen Sekte losgesagt und sich auf den gemeinsamen Boden der großen europäischen Arbeiterbewegung gestellt. Und da er den industriellsten Teil Italiens umfaßt - Lombardei, Piemont, Venetien - so können ihm die Erfolge nicht ausbleiben. Gegenüber der Anwendung derselben rationellen Agitationsmittel, die durch die Erfahrung aller andern Länder bewährt sind, wird die Klüngelei der bakunistischen Wunderdoktoren rasch genug ihre Ohnmacht offenbaren, das italienische Proletariat aber auch im Süden des Landes bald das Joch von Leuten abschütteln, die ihren Beruf zur Führung der Arbeiterbewegung herleiten aus ihrer Stellung als verkommene Bourgeois.
Geschrieben zwischen dem 6. und 14.März 1877.
in: Werke. Band 19