Thurn und Taxis

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Thurn und Taxis ist der Name eines in den Hochadel aufgestiegenen lombardischen Adelsgeschlechts, welches das europäische Postwesen begründete. Sie betrieben seit dem 14. Jahrhundert einen Stafettenreiter - und später auch Fuhrdienst zwischen zahlreichen europäischen Hauptstädten. Ab 1615 waren die Familienoberhäupter Generalerbpostmeister des Reichs. Die Familie erweiterte ihren eigentlichen Familiennamen Taxis ab 1650 um den Zusatz Thurn. 1681 wurde die Brüsseler Linie in den spanisch - niederländischen Fürstenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben. Seit 1741 stellte das Haus Thurn und Taxis auf dem Immerwährenden Reichstag den Prinzipalkommissar. Die Familie übersiedelte von Frankfurt nach Regensburg, wo sie 1812 die Gebäude und Ländereien des bedeutenden ehemaligen Reichsklosters erhielt, das seither als Schloss St. Emmeram ihr Wohn - und Geschäftssitz geblieben ist. Durch Investitionen ihrer Erträge aus dem Postgeschäft - später auch der Abfindungen für die Postrechte - in zahlreiche Grundherrschaften wurde die Familie zum bis heute größten privaten Waldbesitzer Deutschlands. Das fürstliche Schloss St. Emmeram in Regensburg ist ein bedeutender Ort für Veranstaltungen und Besichtigungen. Es beherbergt die Fürst Thurn und Taxis Museen und ist Schauplatz der Thurn und Taxis - Schlossfestspiele, die zu den 10 besten Festspielen Europas zählen. Jedes Jahr im Juli strömen über 30.000 Besucher ins Schloss und machen es zu einem glanzvollen und lebendigen Kulturort. Im Advent lädt der "Romantische Weihnachtsmarkt" Gäste aus der ganzen Welt nach Schloss St. Emmeram.


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Thurn und Taxis. 1. Die Herren derer von Thurn und Taxis (die Führung dieses Namens wurde 1650 von Kaiser Ferdinand Ill. genehmigt und leitet Sich vom Hauswappen - ein Turm und ein Dachs - ab) haben in Europa zwar umfangr. Ländereien besessen, nie aber ein eigenes Postgebiet im eigentl. Sinne wie eine Landespost; sie erhielten im Namen des Heil. Röm. Reiches deutscher Nation von den Kaisern sowie später von einzelnen Fürsten die Verwaltung der Post zu Lehen. Die Familie der Taxis stammte aus Cornello bei Bergamo in Norditalien und tat sich dort bereits im frühen Botenwesen hervor. Franz von Taxis (1459 - 1517) wurde zu seinen Lebzeiten bereits als "Erfinder der Post" bezeichnet; schon vor ihm ist ein Johann Daxen als kaiserl. Postmeister dokumentarisch erwähnt. Franz von Taxis richtete ständige Postkurse zwischen den kaiserl. Residenzen in Innsbruck, Brüssel, Mecheln und Mailand, später über Frankreich nach Spanien (das Reich, in dem die Sonne nicht untergeht) ein, die vorerst nur Regierungsstellen zur Verfügung standen, aber schon zu Anfang des 16. Jh. auch priv. Mitteilungen beförderten. Während und nach dem 30jähr. Krieg und den weiteren Wirren in Deutschland und Europa, den durch Napoleon verursachten Veränderungen sowie im Gefolge der wachsenden Bestrebungen einzelner Landesherren, die Post in eigene Regie zu übernehmen, verlor die Taxis - Post allmähl. an Bedeutung und Umfang. Nach Wiederherstellung der polit. Ordnung 1815 wurde dem Haus Thurn und Taxis das Recht zum Abschluß von Lehensverträgen mit den Landesfürsten gegeben. In Bremen, Hamburg und Lübeck bestanden neben den Stadtposten Taxis - Postämter. Mit dem 1. 7. 1867 übernahm Preußen die ges. Taxis - Post gegen Zahlung einer Abfindung von 3 Mill. Taler an den Fürsten von Thurn und Taxis; die Verhandlungen führte Heinrich Stephan. Hauptsitz der Fürsten und der Post war zunächst Brüssel, danach kurze Zeit Frankfurt/M. und ab 1748 Regensburg. Die Bedeutung der Taxis - Post für große Teile Europas geht aus den Ehrungen hervor, die den Fürsten und der verflossenen Post noch in unserer Zeit durch versch. Gedenkmarken u. a. zuteil geworden sind (z. B. Belgien Mi 929 - 940, BP Mi 534). Die vorh. Literatur zur Postgeschichte und der vielseitig interessanten vorphilat. Stempel usw. ist sehr groß; das Fürstliche Zentralarchiv in Regensburg ist für den forschenden Philatelisten eine Fundgrube. Thurn und Taxis ist als Sammelgebiet außerordentl. beliebt. 2. Marken erschienen von 1852 an bis zum Ende der Taxis - Post in fünf Ausgaben mit zus. 54 versch. Marken. Jede Ausgabe ist in zwei Gruppen aufgegliedert, da für die nördl. Länder auf Silbergroschen, für die südl. auf Kreuzer lautende Marken verausgabt werden mußten. Da der Abstand der geschnittenen Marken Mi 1 - 34 im Schalterbogen höchstens 3/4mm (teils weit weniger) betrug, sind allseits vollrandige Exemplare selten, Normalerhaltung ist ein - oder mehrseitig berührt; der Preis der Marken richtet sich daher ausschließl. nach dem Erhaltungszustand. Dasselbe gilt für die durchstochenen Marken Mi 35 - 44, die gut zentriert kaum zu finden sind; der Durchstich verläuft auf einer Seite stets im Rand des Bilddrucks. Nur die Ausgabe Mi 45 - 54 mit farbigem Durchstich ist exakt hergestellt und weist allseits gleiche und breitere Markenränder auf, was allerdings Fälscher veranlaßt, den Durchstichrand abzuschneiden, um das Vorliegen der teureren Mi 26 - 34 vorzutäuschen. Die farbig durchstochene Serie wirkt, rückseitig besehen, fast wie ein Prägedruck, die geschnittene ist rückseitig flach, so daß eine Verfälschung im allg. leicht zu erkennen ist. Mi 45 - 54 erschien erst ab August 1866 und war nur bis Ende Juni 1867 in Verkehr, weshalb der Restbestand sehr hoch war und diese Marken ungebraucht fast zur Massenware gehören. Von 33 Werten aus Mi 1 - 41 wurden Neudrucke in etwas von den Originalen abweichenden Farben und auf anderem Papier ohne Gummi angefertigt, die rückseitig mit ND in Schreibschrift gekennzeichnet sind und meist als vollst. ND - Satz gehandelt werden. Sehr gern gesammelt werden die Nummernstempel und die mögl. sonst Stempel und Stempelformen. Briefumschläge mit Wertstempeleindruck (Ganzsachen) hat es in 34 Hauptnummern und einigen Unterarten gegeben. Ausschnitte der Wertstempel aus nicht benutzten Umschlägen durften ab 1864 zu anderweitiger Frankatur verwendet werden. Der Sammler bevorzugt viereckig ausgeschnittene Stücke; achteckig oder rund ausgeschnitten sind sie weniger wertvoll. Aus dem Jahr 1847 ist ein von der Taxis - Post verausgabter Umschlag mit Inschrift Frankirter Stadt - Brief (Ohne Wertangabe) bekannt, der in Heilbronn, Ludwigsburg, Reutlingen, Stuttgart und Ulm verwendet wurde (Württemberg übernahm die Post erst wieder 1851 von Thurn und Taxis).


in: Großes Lexikon der Philatelie

Philatelistische Literatur

Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

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Günter Warthuysen : "… Mit gefänglicher Hinsetzung bey Wasser und Brod zur Straf"
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 2/1969 Frankfurt/Main 1969

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Preußen

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Theo Winterscheid : 150 Jahre staatliche Postverwaltung im Rheinland
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 2/1969 Frankfurt/Main 1969

# Postorganisation / Postverwaltung # Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Preußen # Rheinland

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A.F. Holleman : De postverbinding tussen de Nederlanden en Italie langs de Taxische route door Duitsland en Oostenrijk in der 16e en 17e eeuw
in: Tentoonstellingscatalogus: 85 jaar Philatelistenclub "Rotterdam" 1905 - 1990 Rotterdam 1990

# Italien # Thurn und Taxis # Niederlande

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Georg Maubach : Der Kampf zwischen Thurn und Taxis und der Freien Reichsstadt Aachen um die Einrichtung eines "Kayserlichen Postamts"
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1955 Frankfurt/Main 1955

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Aachen

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Josef Lentner : Die bayerischen Entschädigungsleistungen an die Fürsten von Thurn und Taxis für die Abtretung der Posten
in: Archiv für Postgeschichte in Bayern Heft 1968/I Herausgegeben von der Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte in Bayern in Verbindung mit der Deutschen Bundespost München 1968

# Thurn und Taxis

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Martin Dallmeier : Die habsburgische, kaiserliche Reichspost unter dem fürstlichen Haus Thurn und Taxis
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 2/1990 Frankfurt/Main 1990

# Italien # Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis

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Wilhelm J. Fleitmann : Die Hessen - Kasseler und die Thurn und Taxissche Post in Marsberg bis zum Jahre 1816
in: Postgeschichte in Westfalen Nummer 6/1989 Postgeschichtsblätter der Bezirksgruppe Münster der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. Münster 1989

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Hessen

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Winfried Leist : Die Postscheine von Thurn und Taxis nach dem Wiener Kongress. Geschichte, Stand und Aufgaben ihrer Erforschung
in: Phila Historica - Oktober 2021 - Zeitschrift für Philateliegeschichte und Philatelistische Literatur Wolfgang Maassen Schwalmtal 2021

# Thurn und Taxis # Postscheine # Geschichte

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Theo Winterscheid : Die preußischen und taxisschen Ringnummernstempel im Bezirk der Oberpostdirektion Koblenz
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1966 Frankfurt/Main 1966

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Stempel # Preußen # Rheinland - Pfalz

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Heinrich Mimberg : Die Sammlung des Philatelisten Heinrich Starost
in: Phila Historica - September 2015 - Zeitschrift für Philateliegeschichte und Philatelistische Literatur Wolfgang Maassen Schwalmtal 2015

# Thurn und Taxis # Wichtige Briefmarkensammler / Philatelisten

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Wilhelm J. Fleitmann : Die Thurn und Taxische Post in Warburg
in: Postgeschichte in Westfalen Nummer 6/1989 Postgeschichtsblätter der Bezirksgruppe Münster der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. Münster 1989

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis

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Alfred Brass : Die Thurn und Taxischische Reichspost und die kurpfälzische Post im Bergischen Land
in: Postgeschichte am Niederrhein Nr. 29. 2/88 Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. Bezirksgruppe Düsseldorf Düsseldorf 1988

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Berg (Grossherzogtum)

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Heinrich Mimberg : Die Verwertung der Restbestände der Thurn und Taxis - Ganzsachen und Freimarken
in: Phila Historica - Juni 2014 - Zeitschrift für Philateliegeschichte und Philatelistische Literatur Wolfgang Maassen Schwalmtal 2014

# Ganzsachen # Thurn und Taxis

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Pierpaolo Rupena : I francobolli della prima emissione dei Thurn und Taxis
in: Bolletino Prefilatelico e Storico Postale n. 124 - Maggio 2003 Organo uffiziale dellAssoziazione per lo Studio della Storia Postale Padova 2003

# Italien # Thurn und Taxis

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Andreas Hahn : Posthoheit ohne Grenzen
in: Schätze der Philatelie aus den Archiven der Museumsstiftung Post und Telekommunikation Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Band 14 Bonn 2002

# Italien # Thurn und Taxis

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Martin Dallmeier : Poststreit im Alten Reich
in: Deutsche POSTgeschichte. Essays und Bilder Nicolai Berlin 1989

# Thurn und Taxis # Preußen

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Fried Lübbecke : Thurn und Taxis
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1954 Frankfurt/Main 1954

# Italien # Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis

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Erwin Probst : Thurn und Taxis
in: Deutsche POSTgeschichte. Essays und Bilder Nicolai Berlin 1989

# Thurn und Taxis # Preußen

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: Verträge im grenzüberschreitenden Postverkehr zwischen Louvois und Thurn und Taxis
in: Philatelie 138 Juli 1981 Bund Deutscher Philatelisten e.V. Bonn 1981

# Thurn und Taxis

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Gottfried North : Von der Taxis - Post zur Post des Deutschen Reichs - von der Zersplitterung zur postalischen Einheit
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Sonderheft: Hamburg 1984 Weltpostkongress Frankfurt/Main 1984

# Italien # Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Deutsche Einheit

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Karl Greiner : Württemberg und Thurn und Taxis im Kampf um das Postregal
in: Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1960 Frankfurt/Main 1960

# Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis # Württemberg

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Heinz Neumann : Zum Auftakt des Stadtjubiläums 1200 Jahre Münster - 2350 Jahre (Reichs - )Post in Münster
in: Postgeschichte in Westfalen Nummer 10/1992 Postgeschichtsblätter der Bezirksgruppe Münster der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. Münster 1992

# Münster # Postgeschichte / Kommunikationsgeschichte # Thurn und Taxis