Weimarer Republik

Die Weimarer Republik war die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland und existierte von 1918 bis 1933. Sie löste die konstitutionelle Monarchie der Kaiserzeit ab und begann mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918.
Die Weimarer Republik entstand im Zuge der Novemberrevolution. Der erste Tagungsort der Verfassunggebenden Nationalversammlung war die Stadt Weimar, daher der Name. Der amtliche Staatsname "Deutsches Reich" wurde jedoch beibehalten.
Die Weimarer Reichsverfassung trat am 14. August 1919 in Kraft. Sie konstituierte das Deutsche Reich als föderative Republik. Staatsoberhaupt war der für eine Amtszeit von sieben Jahren direkt vom Volk gewählte Reichspräsident. Die Regierung führte der vom Reichspräsidenten zu ernennende und zu entlassende Reichskanzler.
Die Geschichte der Weimarer Republik lässt sich in drei Abschnitte gliedern:
 - Krisenjahre (1919 - 1923): Die Republik hatte mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, einer Hyperinflation sowie zahlreichen Umsturzversuchen und politischen Morden zu kämpfen.
 - Stabilitätsphase (1924 - 1929): In diesen Jahren erlebte die Republik eine Zeit relativer Stabilität, wirtschaftlicher Erholung sowie außenpolitischer Anerkennung und Wertschätzung.
 - Weltwirtschaftskrise und Aufstieg der NSDAP (ab 1929): Die Weltwirtschaftskrise, die Präsidialkabinette nach dem Bruch der Großen Koalition am 27. März 1930 und der Aufstieg der Nationalsozialisten mündeten schließlich in ihren Untergang.
Die Weimarer Republik endete de facto mit der Machtergreifung der NSDAP infolge der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933. Schrittweise wurden die demokratischen Strukturen durch Verordnungen des Reichspräsidenten vom 4. Februar und 28. Februar sowie schließlich mit Inkrafttreten des Ermächtigungsgesetzes am 24. März 1933 abgebaut. Es folgte der NS - Staat.
Kulturell war die Weimarer Republik geprägt durch den ersten Durchbruch der Massenkultur in Deutschland (Rundfunk, Kino, Unterhaltungsmusik usw.) sowie von avantgardistischen Strömungen in den Künsten.


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Weimarer Republik: Zeitabschnitt in der deutschen Geschichte, der als Ergebnis der Novemberrevolution 1918/19 begann und mit der faschistischen Machtergreifung am 30.1. 1933 endete. Ihren Namen erhielt die Republik nach dem ersten Tagungsort der Nationalversammlung. Wenn es auch in Art. 1 der Verfassung hieß: "Die Staatsgewalt geht vom Volke aus", so war die W. R. in Wirklichkeit ein bürgerlich - parlamentarischer Staat in dem dieselben Klassenkräfte die Macht ausübten wie im Kaiserreich. Dennoch stellte die W. R. einen besseren Kampfboden für die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen dar als das halbabsolutistische Kaiserreich. Die Bildung der W. R. und die Politik ihrer herrschenden Klasse waren diktiert von dem im Ergebnis der Novemberrevolution entstandenen innenpolitischen Kräfteverhältnis und dem nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution 1917 und der Niederlage des deutschen Imperialismus im ersten Weltkrieg entstandenen internationalen Kräfteverhältnis. Die Innenpolitik in der W. R. war gekennzeichnet durch den Kampf der herrschenden Klasse gegen die revolutionären Kräfte, insbesondere gegen die ständig an Einfluß gewinnende KPD; durch steigende Ausbeutung und Unterdrückung der werktätigen Bevölkerung; durch Antikommunismus und Revanchismus, durch offene und geheime Aufrüstung, den Ausbau der Reichswehr, den Abbau der bürgerlich - parlamentarischen Demokratie; dies alles mündete in die Vorbereitung der faschistischen Diktatur. Besonders die Niederlage der Arbeiterklasse im Herbst 1923 ermöglichte es der herrschenden Klasse, zur, verschärften Ausbeutung der Werktätigen überzugehen. Durch Raub des Achtstundentages, Einschränkung es Tarif - und Streikrechts, Abbau er Sozialleistungen (Arbeitslosenfürsorge) und Erhöhung der Verbrauchersteuern konnte die Monopolbourgeoisie ihre ökonomischen Positionen festigen. Durch Auslandskredite, vor allem aus den USA, Kapitalkonzentration und kapitalistische Rationalisierung konnte das deutsche Monopolkapital bis 1928 die Produktion gegenüber 1913 auf das Eineinhalbfache erhöhen. Der deutsche Imperialismus wurde die stärkste Wirtschaftsmacht Europas, was gegen Ende der 20er Jahre des 20. Jh. zur Verschärfung der Widersprüche zwischen. den imperialistischen Mächten beitrug. Außenpolitisch betrieb die herrschende Klasse die Revision der Ergebnisse des ersten Weltkrieges und die Vorbereitung für einen erneuten Weltkrieg um die "Neuaufteilung der Welt". Zur Durchsetzung dieser reaktionären Innen - und Außenpolitik bediente sie sich auch rechter Führer der SPD, vor allem in solchen Situationen, in denen die Machtpositionen des Monopolkapitals in Gefahr gerieten.
Wie beim Kapp - Putsch 1920 oder wie im Jahre 1923 begannen sich 1925/26 maßgebliche Teile der Monopolbourgeoisie auf eine Politik des Übergangs zu diktatorischen Herrschaftsmethoden, des Aufgebens der Zusammenarbeit mit dem Sozialreformismus und damit des Abbaus der in der Novemberrevolution gemachten Zugeständnisse zu orientieren. Die im Herbst 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise, der zunehmende Masseneinfluß der KPD, die den Volksmassen mit ihrem Programm (Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes) einen Ausweg aus der Krise des Kapitalismus zeigte und um den Zusammenschluß der Werktätigen gegen die Macht der Monopole rang, und der abzusehende Rückgang des Einflusses der Rechtssozialdemokraten auf die Arbeiter und die anderen Werktätigen bestärkten die Mehrheit des deutschen Finanzkapitals, das bürgerlich - parlamentarische Herrschaftssystem beiseite zu schieben und den Ausweg in der Errichtung des Faschismus zu suchen. Begünstigt wurde diese Politik des Monopolkapitals dadurch, daß die rechten sozialdemokratischen Führer an ihrer opportunistischen Politik der Zusammenarbeit mit dem Imperialismus festhielten und die Herstellung der Aktionseinheit der Arbeiterklasse ablehnten. Gegen den Widerstand der rechten SPD - Führer gelang es der KPD nicht, die Einheitsfront der Arbeiterparteien und der Gewerkschaften herzustellen und dem Faschismus den Weg zu versperren.


in: Kleines Politisches Wörterbuch

Philatelistische Literatur

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