Philipp Heinrich Scheidemann wurde am 26. Juli 1865 in Kassel geboren und starb am 29. November 1939 in Kopenhagen. Er war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker und Publizist. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts war er einer der herausragenden Protagonisten und Repräsentanten seiner Partei und der Weimarer Republik.
Während der Novemberrevolution verkündete Scheidemann am 9. November 1918 von einem Balkon des Reichstagsgebäudes aus den Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs und proklamierte die Deutsche Republik. 1919 wurde er von der in Weimar tagenden Nationalversammlung zum Reichsministerpräsidenten gewählt. Nach seinem Rücktritt noch im selben Jahr war er bis 1925 Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Kassel.
Scheidemann entstammte einer Handwerkerfamilie. Nach seiner Schulausbildung absolvierte er von 1879 bis 1883 eine Lehre zum Schriftsetzer und Buchdrucker. Bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr arbeitete er im Buchdruckergewerbe als Schriftsetzergehilfe und "Faktor" (Schriftsetzmeister) in der Druckerei der Gebr. Gotthelft in Kassel. Bereits 1883 war Scheidemann als überzeugter Sozialist in die wegen Bismarcks Sozialistengesetzen verbotene SPD eingetreten.
Ab 1895 gab er seinen erlernten Beruf auf und wurde für verschiedene sozialdemokratische Zeitungen tätig. Zunächst arbeitete er als Redakteur für die Mitteldeutsche Sonntagszeitung in Gießen, ab 1900 für die Fränkische Tagespost in Nürnberg, von 1902 an für das Offenbacher Abendblatt (Offenbach am Main) und schließlich seit 1905 für das Casseler Volksblatt in seiner Heimatstadt.
Scheidemann war eine Schlüsselfigur in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) während des Ersten Weltkriegs. Am 9. November 1918 proklamierte Scheidemann die Republik in Deutschland und wurde der erste Regierungschef der Weimarer Republik.
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Scheidemann, Philipp, 1865/Kassel - 1939/Kopenhagen, erlernte als Sohn eines Handwerkermeisters das Buchdruckerhandwerk. Nach aktiver Partei - und Gewerkschaftstätigkeit wurde er 1895 Redakteur in der lokalen Parteipresse und arbeitete bis 1911 bei verschiedenen sozialdemokratischen Tageszeitungen. Im alten Reichstag, dem er 1903 - 18 angehörte, fiel er durch rhetorische Fähigkeiten und gewandtes Auftreten auf. 1911 hauptamtliches Mitglied des Parteivorstandes der - + SPD, lag sein größter Einfluß jedoch im parlamentarischen Raum, wo seine Schlagfertigkeit und sein Temperament ebensogut zur Geltung kamen wie auf Volksversammlungen. Höhepunkt von Sch.s Karriere, 1917/18 in der Nachfolge von Haase einer der beiden Vorsitzenden der Sozialdemokratie, waren zweifellos seine Reichstagsreden in der Weltkriegszeit, durch die der Begriff "Scheidemann - Frieden" als Synonym für einen Frieden der Verständigung statt des militärischen Sieges allgemein üblich wurde. Ebenso bezeichnend für seine Fähigkeit, Dolmetsch der Massenstimmung zu sein, war die spontan von ihm vorgenommene Ausrufung der Republik am 9. November 1918. Mitglied des Rates der Volksbeauftragten und erster "Reichsministerpräsident" der Republik im Februar 1919, trat Sch. schon nach vier Monaten aus Opposition gegen den Versail1er Vertrag zurück. Er wurde im November zum Oberbürgermeister von Kassel gewählt (bis 1925), gehörte 1919/20 der Nationalversammlung und 1920 - 33 dem Reichstag an. Im Sommer 1933 mußte Sch. emigrieren und gelangte über mehrere Stationen 1935 nach Dänemark.
in: Lexikon des Sozialismus