Tilman P. Fichter wurde am 1. August 1937 in Berlin - Wilmersdorf geboren und ist ein bekannter deutscher Politikwissenschaftler. Nach dem Besuch der Hamburger Seemannsschule und einer Lehre bei einer Versicherungsfirma arbeitete er von 1959 bis 1961 bei einer Londoner Rückversicherung. Er erwarb sein Abitur 1964 auf dem zweiten Bildungsweg und studierte danach Politische Wissenschaft und Soziologie an der Freien Universität Berlin.
Von 1963 bis 1970 war er Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) und zeitweise dessen Landesvorsitzender in Berlin. Von 1971 bis 1981 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung (später Otto - Stammer - Zentrum für sozialwissenschaftliche Forschung) der FU Berlin. 1986 promovierte er zum Dr. rer. pol. über das Verhältnis der deutschen Sozialdemokratie zur bürgerlich - linken Intelligenz.
Fichter war von 1986 bis 2001 Referent für Schulung und Bildung im SPD - Parteivorstand. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter "Der erzwungene Kapitalismus. Klassenkämpfe in den Westzonen 1945 - 48" und "SDS und SPD. Parteilichkeit jenseits der Partei". Zudem ist er seit 1996 Mitglied im PEN - Zentrum Deutschland.
Interessant ist auch die Geschichte seines jüngeren Bruders Albert Fichter, der Ende der 1960er Jahre Mitglied der Untergrundorganisation Tupamaros West - Berlin war. Tilman Fichter half ihm 1970 zur Flucht nach Schweden, als Albert irrtümlich auf einem RAF - Fahndungsplakat abgebildet und polizeilich gesucht wurde.
Zusammen mit Siegward Lönnendonker veröffentlichte er das Buch "Genossen! Wir haben Fehler gemacht", das die Geschichte des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes von 1946 bis 1970 detailliert darstellt. Dieses Buch ist eine wichtige Quelle für alle, die mehr über die spannende Zeit der 60er Jahre wissen wollen.