Feldpost war ein Zweig des Postwesens, der nur im Kriege eingerichtet wurde und bei dem letzten Einsatz im Kriege 1939/45 dazu diente, die Postversorgung der ganzen Kriegswehrmacht im Verkehr mit der Heimat und innerhalb der Kriegswehrmacht sicherzustellen. In die Aufgaben des Feldpostwesens teilten sich die DRP und die Feldpost, die eng miteinander zusammen - arbeiteten. Die deutsche Feldpost war aber im Kriege 1939/45 uneingeschränkt ein Teil der Wehrmacht, die frühere Abhängigkeit in posttechnischen Fragen von der RPV war weggefallen. Geschichte. Unter dem Großen Kurfürsten gab es noch keine förmliche Feldpost. Die Postverbindung zwischen Armee und Heimat wurde durch Dragoner (Posttrabanten) unterhalten, die zu je zwei Mann von drei zu drei Meilen stationiert waren und Depeschen und Briefe bis zum nächsten kurfürstlichen PA brachten. In der preußischen Geschichte wird ein Feld - PA zuerst 1715 während des vorpommerschen Krieges erwähnt; die älteste Feldpostdienst - Instruktion war am 25. 4. 1715 erlassen. Das Feld - PA hatte sich mit dem Heere fortzubewegen und durch reitende Postillione die regelmäßige Verbindung mit dem nächsten heimatlichen Postkurse herzustellen. Um die Beförderung zu sichern, wurden bis zur Grenze oder bis zum nächsten PA von 3 zu 3 Meilen Relais von wenigstens je 2 Postillionen bestellt. Im Sieben - jährigen Kriege wurde diese Art Feldpost weiter ausgebaut; für jedes Armeekorps wurde ein Feld - PA aufgestellt, von dem sich 2 bis 4 Feldpost - expeditionen abzweigten. Sie war in dieser noch bescheidenen Form in manchen späteren Kriegen tätig; so namentlich in den Befreiungs - kriegen 1813/15, im Schleswig - Holsteinischen Kriege 1848, in den Kriegen gegen Dänemark 1864, gegen Österreich 1866. Im Kriege 1870/71 gegen Frankreich wurde jedoch die Feldpost wesentlich ausgedehnt. 88 Feldpostanstalten mit 960 Beamten versorgten Heimat und Heer. Mit der technischen Entwicklung und den veränderten, erheblich gestiegenen Ausmaßen der neuzeitlichen Heere hielt auch der Ausbau der Feldpost Schritt, die im ersten Weltkriege 1914/18 ihre Bewährungsprobe bestens bestand. Damals wurde ein Höchstbestand von 740 Feld - postanstalten mit 8131 Beamten sowie zahlreichen militärischen und andern Helfern erreicht. Die Gliederung und Zusammensetzung der Feldpost wiesen im letzten Kriege 1939/45 auf Grund der im Jahre 1938 als Manuskript herausgegebenen Feldpostvorschrift grundsätzliche und wesentliche Änderungen. auf. Danach gab es drei Instanzen: 1. den Heeresfeldpostmeister, 2. die Armeefeldpostmeister und 3. die Feld - postdienststellen. Die Gesamtleitung lag bei dem Heeres - feldpostmeister (1939 - 1945 Ministerialdirektor Ziegler), der dem Generalquartiermeister des Heeres zugeteilt war und über 3 Sachbearbeiter verfügte. Sein ausführendes Organ war bei jedem Armeeoberkommando, in einzelnen Fällen auch bei Heeresgruppenkommandos, der Armee - feldpostmeister, der auch durchschnittlich 3 Referenten zur Seite hatte. Dem Armeefeldpostmeister beim Armee - oberkommando waren alle Feldpostdienststellen des Armeebereichs unterstellt, darunter außer den Feldpost - ämtern beim Armeeoberkommando sowie bei jedem Korps und jeder Division für den Armeebereich je eine Armeebriefstelle (A B St) und eine Feldpostleitstelle (Fp L St), ferner eine gewisse Anzahl von Feldpost - ämtern zur besonderen Verwendung (z b V Ämter), denen mannigfache Aufgaben, besonders im Transport - und Umladedienst, oblagen. Die mit 59 Mann besetzte A B St war einerseits die Bearbeitungsstelle für die sogenannte Heerespost, d. h. für die innerhalb der Armee und zwischen den einzelnen Armeen beförderten Sendungen sowie anderseits das Sammelbecken für die Post an Einheiten, die nicht zu einem festen Korps - oder Divisionsverband gehörten. Die Fp L St mit 54 Köpfen übernahm und übergab an den Postleitpunkten, nahe der deutschen Grenze gelegenen Orten, wo der Zuständigkeitsbereich der DRP aufhörte, die nach dem Felde bestimmten und daher kommenden Feldpost - sendungen. Sie stellte die für den Feldtransport nötigen Begleiter und Fahrzeuge. Je ein Feldpostamt, gleichmäßig mit 18 Arbeitskräften einschließlich vier Feldpostkraftwagenführern besetzt, befand sich im Hauptquartier, bei jedem Heeresgruppen - und Armeeoberkommando sowie bei jedem Korps und jeder Division als Annahme - und Ausgabeamt. Der überaus große Kräftebedarf, namentlich in den besetzten Landesgebieten, zwang im Verlaufe des Krieges dazu, die Normalpersonenzahl der Ämter im Falle eines mehr bodenständigen Verkehrs herabzusetzen. Die Versorgung der zahlreichen Luftwaffenverbände, die u. a. die Unterhaltung von Groß - Luftpostämtern in Brüssel und Paris bedingte, stellte besonders hohe Anforderungen an die Feldpost, die früher noch niemals so viele Kriegsschauplätze zu bedienen und so große Entfernungen innerhalb und außerhalb Europas zu überbrücken gehabt hatte. Die Feldpostvorschrift von 1938 sah eine genaue Trennung der Anordnungsbefugnisse zwischen dem RPM und dem Heeresfeldpostmeister vor. Der Trennungs - strich lag bei den schon genannten Postleitpunkten. Die vom RPM bei Kriegsausbruch eingerichtete Feldpost - abteilung in Berlin mit einem Feldpostbüro lenkte den Verkehr in der Heimat bis zu und von diesen Leitpunkten und wirkte auch ständig bei der weiteren Entwicklung des technischen Gebäudes der Feldpost mit dem Heeres - feldpostmeister zusammen. Recht. Für den Feldpostverkehr galten die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen über den Postverkehr sowie die Vorschriften der Feldpostvorschrift von 1938. Weitere Anordnungen sowie Bescheide und Nachrichten wurden vom RPM durch das Feldpostamtsblatt veröffentlicht. Der Heeresfeldpostmeister gab für seinen Bereich besondere Feldposterlasse heraus und hielt die Feldpostvorschrift durch periodische Ausgabe von Berichtigungen auf dem laufenden. Mobilmachung und Ausrüstung. Das Personal der Feldpost wurde seit 1809 im Frieden vorausbestimmt Besonders hoch war im Kriege 1939/45 der Bedarf an Kraftwagenführern. Die von dem Feldpostpersonal diesmal vielfach nahe der vordersten Linie ausgeübte Tätigkeit., erforderte eine militärische Ausbildung aller Kräfte. Der Nachschub erfolgte daher in den letzten Jahren nur über eine besondere Ersatzabteilung der Feld - post, von der die Anwärter mehrere Monate vor ihrer Feldverwendung militärisch und feldposttechnisch aus - gebildet wurden. Das Personal der Feldpost, dessen Einkleidung und Ausrüstung auf Kosten der Wehrmacht gingen, erhielt nach den Kriegsbesoldungsvorschriften Verpflegung und in der Regel den nach dem Dienstgrad berechneten Wehrsold als Zulage zu den heimischen Bezügen. Alle Feldpostbeamten waren zunächst Wehrmachtsbeamte auf Kriegsdauer und trugen die Wehrmachtsbeamtenuniform mit den Unterscheidungsbuchstaaben Fp auf den Achselstücken und Achselklappen. Seit dem 7. Juli 1943 wurde ihre Beförderung dem Heeresfeldpostmeister für die Beamten im Offiziersrang (vom Feldpostsekretär aufwärts) übertragen, während die Angehörigen niedrigerer Dienstgrade zu Heeresangehörigen bestimmt wurden und der Beförderung durch ihre militärischen Vorgesetzten unterlagen. Die Feld - PAnst wurden mit Feldgerät, Fahrzeugen, Büro - und Betriebsgerät einschließlich Vordrucken auf Kosten der Wehrmacht ausgestattet. Die Feldpost war im Kriege 1939/45 im Ganzen motorisiert und verfügte über eine für jede Dienststelle festgesetzte Zahl an Kraftwagen. Jedes Feldpostamt hatte unter 4 Kraftwagen einen Personenomnibus mit eingebauter Büroeinrichtung als Arbeitsraum und Vermittlungsstelle für den Schalterverkehr.
Verkehrsmittel. Den Eisenbahnen ist 1939/45 durch Einlegung planmäßiger Feldpostsonderzüge mit Bahnposten nach allen Fronten der Löwenanteil zugefallen. In den verkehrsreichsten Jahren 1942 - 1944 sind allein nach Rußland täglich bis zu 213 Bahnpost - und Güterwagen in solchen Zügen nach vorne geschafft worden. Daneben bildete seit Januar 1940 die planmäßig allein der Feldpost überlassene Benutzung der schnellfahrenden S F - Züge für den Urlauberverkehr ein sehr bewährtes Beförderungsmittel auf langen Strecken. innerhalb des Bereichs der Feldpost wurden die Verbindungen durch Eisenbahn, Kraftwagen und jedes nur irgendwie verwendbare landesübliche Fahrzeug hergestellt. Von Schiffen wurde namentlich im Verkehr nach den nordischen Ländern und nach Afrika reichlich Gebrauch gemacht. Der militärische Luftverkehr mußte verhältnismäßig lange seine Mitwirkung für Feldpostzwecke versagen, wurde aber seit 1940 eine dafür viel in Anspruch genommene Gelegenheit (nach Norwegen, Finnland, Nordafrika, Bulgarien, Griechenland, Kreta und den Inseln des Ägäischen Archipels). Der Höhepunkt wurde erreicht, als die Feldpost vom April 1942 Juli 1944 über eine eigene Luftpoststaffel von zuletzt 11 Ju 52 für das besetzte russische Gebiet vom Norden Leningrad bis in den Kaukasus und in die Krim verfügte. Im Jahre 1943 wurden damit monatlich mehr 12 Millionen Luftpostsendungen befördert. Insgesamt die Luftpoststaffel über 5 Millionen Luftkilometer zurückgelegt.
Gegenstände des Feldpostverkehrs. Die Feldpostwar bestimmt zur Beförderung von 1. militärdienstlichen Sendungen, und zwar von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefen, Postkarten, Geld - und Wertsendungen bis 20 000 RM, gewöhnlichen und eingeschriebenen Paketen, Postanweisungen bis 1 000 RM, Zahlungssanweisungen unbeschränkt; 2. Sendungen in Privatangelegenheiten der Wehrmachtangehörigen, und zwar von gewöhnlichen Briefen bis 100 (zuerst 250) g, Postkarten, Feldpostpäckchen von 100 bis 2 200 g, Zeitungen, die in der Heimat beim Verleger oder im Felde beim FPA bestellt waren, Postanweisungen und Zahlungsanweisungen bis 100 RM nach dem Felde, Postanweisungen und Zahlkarten vom Felde in die Heimat - bis 1 000 RM sowie Feldposttelegrammen in dringenden Fällen. Die zur Beförderung als Feldpostsendungen zugelassenen Sendungen mußten in der Aufschrift den Vermerk »Feldpost« und die genaue Absenderangabe tragen. Waren sie an Angehörige oder Dienststellen der Kriegswehrmacht im Felde gerichtet, so durfte die allgemein vorgeschriebene Feldpostanschrift benutzt werden. Diese getarnte Anschrift bestand nur aus Angabe »An die Dienststelle« oder aus dem Namen Empfängers und einer von der zuständigen militärischen Stelle für jede Einheit willkürlich festgesetzten fünfstelligen Feldpostnummer. In den getarnten An - schriften waren als Zusätze zum Namen des Empfängers nur solche Dienstgradbezeichnungen erlaubt, die keinen Aufschluß über die Art der Einheit, der der Empfänger angehörte, zuließen. Sendungen an die Angehörigen der Luftwaffe waren noch mit einem L vor der Feldpost - nummer und der Angabe eines Luftgaupostamts, solche an Angehörige der Kriegsmarine mit einem M vor der Feldpostnummer zu versehen. Für Sendungen aus dem Felde durfte die Absenderangabe auch nur den Namen oder die Dienststelle und die Feldpostnummer enthalten. Die Beförderung von privaten Postpaketen gehörte nicht zu den Aufgaben der Feldpost, die allerdings mehrere besondere Ausnahmen zuließ (s. Feldpaketverkehr). Gebühren. 1. Feldpostsendungen dienstlicher Art, die von feldpostberechtigten Dienststellen ausgingen, wurden gebührenfrei befördert. 2. Für Sendungen der Wehrmachtangehörigen in deren eigenen Angelegenheiten bestand in beiden Richtungen Gebührenvergünstigung. Gebührenfrei befördert wurden alle privaten Postkarten sowie offenen und geschlossenen Briefsendungen bis 100 g und Feldpostpäckchen über 100 bis 275 g. Feldpostpäckchen über 275 bis 1 100 g kosteten 20 Rpf., über 1 100 bis 2 200 g 40 Rpf. Für Post - und Zahlungs - anweisungen galten die Inlandsgebühren, ebenso für Postanweisungen und Zahlkarten aus dem Felde. Für ins Feld bezogene Zeitungen war das in der Zeitungspreisliste vermerkte Bezugsgeld ohne Zustellgeld zu entrichten. Feldpostpakete der Verleger bis 5 kg waren gebührenfrei. Für private Feldposttelegramme die Inlandsgebühr. Anspruch auf Gebührenvergünstigung hatten außer den Angehörigen militärischer Dienststellen der Kriegswehrmacht (Heer, Marine und Luft - waffe einschl. der Ersatzwehrmacht) auch in weitem Umfange die im Wehrmachtgefolge usw. stehenden Personen. Voraussetzung für die Gebührenvergünstigungen war die Zuteilung einer Feldpostnummer an die zuständige Einheit. Deutsche Firmen mit ihren Arbeitern und Angestellten, die im besetzten Gebiet in großer Zahl für Wehrmachtzwecke tätig waren, konnten die Feld - post benutzen, hatten aber keine Gebührenvergünstigung, sondern mußten die Gebühren des Inlandsverkehrs entrichten. Für gebührenpflichtige Sendungen aus der Heimat bestand Gebührenzwang. Im Felde wurden Freimarken des gewöhnlichen Verkehrs verwandt. Betrieb. Die Kriegsereignisse zwangen mehrfach zu Einschränkungen des gesamten privaten Feldbrief - verkehrs, wobei allgemein bei Briefen bis auf 20 g her - untergegangen und vereinzelt auch Päckchensperre an - geordnet werden mußte. Der Päckchenverkehr nach dem Felde wurde überdies durch die je nach der Verkehrslage wechselnde Ausgabe von Feldpostpäckchenzulassungsmarken an die Truppe, die sie an die Interessenten in der Heimat weiterzugeben hatte, scharf kontingentiert. Bei den Sendungen an Wehrmachtstellen und Wehrmachtangehörige war zu unterscheiden, ob es sich um. Empfänger mit offenen Anschriften in festen Standorten im Inland oder um getarnte Anschriften handelte. Die ersteren Sendungen wurden wie im Friedensverkehr behandelt, die anderen mußten auf die am schnellsten erreichbare Postsammelstelle geleitet werden. Postsammelstellen wurden bei Kriegsbeginn und später in Deutschland, Österreich und General - Gouvernement Warschau an großen Verkehrsmittelpunkten mit guter Bahnverbindung eingerichtet und im Kriegsverlaufe auf die Zahl von 18 gebracht. Daneben wurden nach und nach bis zu 52 Feldpostpäckchenstellen ins Leben gerufen. Den Sammelstellen wurde die Nachrichtenpost für das Heer, den Feldpostpäckchenstellen Feldpost - päckchen und militärdienstliche Pakete für den gleichen Bereich zugeführt. Bei den Sammelstellen wurden die Sendungen in mehreren Arbeitsgängen nach Tausenden und schließlich nach den einzelnen Nummern verteilt und sodann bestimmten in der Nähe der Grenze gelegenen PÄ mit Postleitpunkt, für jede Armee einem besondern, zugeführt. Von da war die Post durch die am gleichen Ort eingesetzte Feldpostleitstelle ins Feld zu leiten. Feldpostsendungen, die vor der Feldpostnummer als L - Sendungen bezeichnet waren und auf denen ein Luft - gau - PA (insgesamt 14) vermerkt war, wurden von der Aufgabe PAnst unmittelbar auf dieses Luftgau - PA geleitet. Ebenso liefen die mit M gekennzeichneten Sendungen vom Aufgabeort ohne Berührung einer Postsammelstelle sogleich zu dem zuständigen Marinepost - büro (Berlin oder Hamburg 1). Die Luftgau - PA und Marinepostbüros bearbeiteten Nachrichtenfeldpost und Päckchenfeldpost. Als Hilfsmittel für die Weiterleitung der Sendungen wurde die Feldpostübersicht mit zahlreichen Anlagen benutzt, die im RPM durch das Feldpostbüro und den Sonderbeauftragten des Heeresfeldpostmeisters auf - gestellt, nach den einlaufenden unzähligen Veränderungs - meldungen der Feld - PAnst usw. berichtigt und kurzfristig erneuert wurde. Die Zahl der in 15 Bänden der Feldpostübersicht aufgeführten Wehrmachteinheiten belief sich schließlich auf mehr als 60 000. Von den Postleitpnnkten gelangte die Post mit den schnellsten Beförderungsgelegenheiten, die Päckchen nach dem Osten über die deutschen Ausgangspunkte der regelmäßig gefahrenen Feldpostsonderzüge, ins Feld. Die letzte Hand legten an die Verteilung der Posten in den Wagen der Feldpostzüge die überall großräumig an - gelegten Feldpostverladebahnhöfe an (z. B. in Brüssel - Vilvoorde, Paris - Vaugirard, Neapel für Nordafrika, Warschau, in Rußland Pleskau, Berditschew, Kiew usw.). Von den letzten Bahnstationen aus wurde die Post den zuständigen Feld - PAnst mit Kraftwagen und Fuhrwerk zugeführt. Die Mitwirkung zahlreicher verbündeter Truppen mit eigenen Feldposteinrichtungen erforderte die Vereinbarung bestimmter Richtlinien in allen Fällen, in denen ein gemeinsames Handeln geboten war. Die Einrichtung eines eigenen Luftpostdienstes der Feldpost im Osten im April 1942 machte besondere Vor - kehrungen für einen schnellen Ablauf dieses neuzeitlichen Verkehrs erforderlich. In Berlin wurde sofort eine besondere Luftpostsammelstelle eingerichtet, über die alle nach Rußland bestimmten Luftpostsendungen — Höchstgewicht 10 g für private und 20 g für dienstliche Sendungen — laufen mußten. Wegen des geringen Bestandes an Flugzeugen war die Bahnbeförderung der Luftpost auf der Strecke von Berlin nach dem Flugplatz Biala Podlawska bei Brest - Litowsk unvermeidlich, was aber nicht länger als eine Nacht erforderte, so daß die Sendungen rechtzeitig vor Abgang der Tages - flüge im Flughafen eintrafen. In zwei getrennten Flügen wurde der Norden Rußlands bis Gattschina vor Leningrad und der Süden bis Mariupol am Schwarzen Meer und zu der Krim, später auch bis zum Kaukasus, beflogen. Die Luftpostsendungen erreichten in 3 bis 6 Tagen von Berlin aus die in Frontnähe eingerichteten Luft - umschlagstellen aller Armeebereiche, so daß gegenüber der Laufdauer der gewöhnlichen Post Zeitgewinne von 4 bis 14 Tagen erzielt wurden. Diese allgemein geschätzte Schnellverbindung hat bis zuletzt unter einem günstigen Stern gestanden, da trotz fast ununterbrochenen Verkehrs auch in der schlechtesten Jahreszeit keine Maschine im Betrieb verloren gegangen ist. Der Luftpostdienst wurde neben der Festsetzung eines niedrigen Höchstgewichts der Luftpostsendungen durch Ausgabe von Luftpostmarken an die Wehrmachtangehörigen dem vorhandenen Transportraum angepaßt. Mehrfach wurden auch im Osten eingeschlossene Wehrmachteinheiten, z. B. die Festung Demjansk und das Gebiet von Stalingrad, lange durch die Luft mit Feldpost versorgt. Für die Insel Kreta und die Inseln des Ägäischen Archipels hatte die Luftversorgung besondere Bedeutung. Die bei den Feld - PAnst aufgelieferten Sendungen mußten sobald als möglich abgesandt werden. Die Feld - PAnst hatten die Briefpost nach der Heimat vorzusortieren, vor allem viele Ortsbunde zu fertigen, die auf erreichbare Bahnposten geleitet werden konnten. Die übrigen Sendungen wurden Knotenämtern zu - geführt. Für einen oder mehrere Heimatbezirke war ein Knotenamt (insgesamt 33) bestimmt. Daneben bestanden in der Nähe des Operationsgebietes besondere Postverteilungsstellen, denen schlecht vorsortierte Post zu überweisen war. Nachzuweisende Sendungen wurden von den FPA auf die Fp L St geleitet, die sie dem Postleitpunkt und damit in den Gewahrsam der DRP übergaben. Kassenwesen. Das Kassenwesen war so einfach wie möglich geregelt. Über persönliche und sächliche Kosten hatten die Feld - PAnst mit der Feldintendantur abzurechnen. Diese vermittelte auch bei den Einzahlungen und Auszahlungen im Postanweisungs - und Postscheckverkehr, wobei das Feld - PA die erforderlichen Belege ausstellte. Die endgültige Abrechnung fand durch die GPK in Berlin statt. Statistisches. Nach den Aufzeichnungen des RPM sind im Kriege 1939/45 Feldpostsendungen nach und aus dem Felde in Millionen Stück versandt worden: im Jahre
1939 1167
1940 3736
1941 5994
1942 7205
1943 7652
1944 4867 Millionen.
Die von der Feldpost vermittelte umfangreiche Heerespost zwischen den Armeen ist in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. Das statistische Material, das laufend bei der Dienst - stelle Heeresfeldpostmeister geführt worden ist, hat beim Abschluß der Kriegshandlungen 1945 vernichtet werden müssen. Wenn somit aus kriegsbedingten Gründen bestimmte Zahlenangaben nicht mehr vorliegen, so ist doch als feststehend anzusehen, daß bei der außerordentlichen Ausdehnung des kriegerischen Unternehmens die Stärkeverhältnisse der Feldpost und die Verkehrszahlen die Zahlenergebnisse aller früheren deutschen Kriege weit überholt haben. Die Zahl der in diesem Kriege verwendeten Armeefeldpostmeister hat 33 erreicht und die Höchstzahl der gleichzeitig tätig gewesenen männlichen Feldpostbeamten und weiblichen Stabshelferinnen 12 000 erheblich überschritten, wozu noch Tausende von Hilfskräften aus der Truppe (hauptsächlich Berufsgenossen) und aus der Landesbevölkerung ständig dazu kamen. Die Zusammensetzung der Feldpost hat starken Schwankungen unterlegen, da bei Kriegsbeginn nur nicht mehr wehrpflichtiges Personal (über 45 Jahre alt) einberufen war, das zum Teil den Beschwerden des harten Feldzuges nicht lange gewachsen war und daher ausgewechselt werden mußte. Auch erforderte später die Heranziehung aller jüngeren Jahrgänge für den eigentlichen Frontdienst einen häufigen Wechsel in den Beständen an Feldpostangehörigen. Insgesamt dürften bei vorsichtiger Schätzung an die 30 000 Angehörige aller Postlaufbahnen, darunter auch zahlreiche Post - facharbeiter, im Dienste der Feldpost gestanden haben_ Die Verluste an Gefallenen, Verstorbenen und Vermißten haben gleichfalls jedes frühere Ausmaß weit überschritten. Sie sind auf mehrere Tausend zu schätzen.
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens