Türkei.
Geschichte. Die ersten Anfänge der türkischen Posten reichen In die Zeit nach der Eroberung Konstantinopels 1453 zurück. Damals bildete sich die Genossenschaft der Sehi, einer Art Läufer, die mit großer Geschwindigkeit mehrere Meilen ohne Aufenthalt zurückzulegen vermochten und eine lange und leichte Stange mit sich führten, mit der sie sich über die ihren Lauf hemmenden Gräben und kleinen Gewässer schwangen. Ursprünglich lediglich zu Staatszwecken benutzt, dehnten sie im Laufe der Zeit ihre Wirksamkeit auch auf nichtamtliche Besorgungen aus und vermittelten während mehrerer hundert Jahre ausschließlich den Postverkehr in der Türkei. Sultan Mustaphan III. ließ sie im Russisch - Türkischen Kriege durch berittene Kuriere ersetzen und an den größeren Orten »Relais« zum Wechseln der Pferde errichten. 1826 schritt man zur Gründung eines Postdienstes mit feststehenden Abgangs - und Ankunftszeiten, der jedoch zunächst nur Staatszwecken diente. Die Beförderung von persönlichen Briefsendungen durch die Staats - kuriere für Rechnung des Staates begann in der Türkei erst 1841, vorher nahmen allerdings die Staatskuriere gelegentlich nichtamtliche Briefe gegen Zahlung eines Backschisch mit. Die Staatskuriere verbanden die Reichshauptstadt mit den Sitzen der Generalgouverneure (Vali) in den Provinzen (Vilayet). Zwischen den Provinzialhauptstädten und den Hauptorten der Kreise (Sandjak) bestanden weitere Verbindungen. Die Kosten dieser Postverbindungen trugen noch bis zum Juni 1883 die Provinzialbehörden. Zur Abfertigung der Kuriere waren bei den Verwaltungsbehörden besondere Büros für Postzwecke ein - gerichtet. Mit der "Übernahme der Privatbriefbeförderung durch den Staat wurden in der Reichshauptstadt und in den Provinzialorten die Postbüros von den Staatsbehörden getrennt und einer selbständigen Postdirektion unterstellt. 1871 wurde nach Vereinigung der Post und Telegraphie die Generaldirektion der Posten und Telegraphen gebildet. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges besaßen außer Deutschland (s. deutsche Posteinrichtungen im Auslande, frühere) Österreich, Frankreich, England, Griechenland und von außereuropäischen Staaten Ägypten eigene Posteinrichtungen in der Türkei.
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens