Bis 1879 Suzeränstaat der Türkei, verwendete es deren Postwertzeichen; doch wurde der auswärtige postverkehr hauptsächlich durch in den größeren Städten ansässige K.K. österreichische Levantepostämter besorgt, die nach der Loslösung Ungarns von Österreich an Ungarn fielen. Solche Postämter bestanden in Burgas, Philippopel, Rustschuk, Sofia, warna und Widdin. Außerdem besorgten die Agenturen der K.K. privilegierten Donau - Dampfschiffahrsgesellschaft in den Anlegestellen die Post (eigene Wertzeichen, gültig nur außerhalb Österreich - Ungarns). In Warna bestand auch ein französisches Postamt.
Die bulgarische Post ist aus den 41 PAnst entstanden, die Bulgarien 1879 von den russischen Besatzungsbehörden im russisch - türkischen Krieg (1877/78) übernommen hatte. Der russische Fürst Dondukoff Korsakoff, der mit der Einrichtung der Verwaltung des Landes und der Ausarbeitung der Verfassung betraut worden war, erließ auch die erste PO vom 11.4. 1879. Am 6.7. desselben Jahres trat Bulgarien dem WPV bei. Außer den übernommenen PAnst unterhielt Österreich PAnst in Burgs, Sofia, Widdin, Rustschuk und Warna, die in den Jahren 1880 und 1884 aufgehoben wurden. Für das Postwesen bestand zunächst keine besondere Verwaltung: die PAnst waren den Landesbehörden unterstellt. Erst 1888 wurde die Generaldirektion des Post - und Telegraphenwesens geschaffen. Nach Abschluß des Friedensvertrags am 10.2.1947 wurde von der bulgarischen Nationalversammlung am 4.12.1947 eine Verfassung als Volksdemokratie erlassen.
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens