Es sind aufgestellt worden in den Städten
Rotterdam
Brighton
Amsterdam
Rio de Janeiro
Mönchen - Gladbach und
Berlin - Steglitz
Transorma - Briefverteilmaschinen (Abb. 6), deren Erbauer ganz eigene Wege gegangen ist. Die Briefe werden dem Verteiler in offenen Kästen so zugeführt, daß er sie leserecht stets an der gleichen Stelle ergreifen und nach Anschlagen von Zahlentasten in einen Schlitz stecken kann; von diesem aus werden sie selbsttätig durch Greiferwagen an endloser Kette zu denjenigen Stapelstellen geführt, wo sie gesammelt werden sollen. Die Verteiler arbeiten sitzend. Der große Vorzug der Transorma - Maschine besteht darin, daß der größte Teil der Sendungen statt in zwei oder drei Gängen in einem einzigen Verteilgang nach seinem Bestimmungsort verteilt werden kann und daß die Verteilgeschwindigkeit groß ist; es sind Maschinen in Betrieb, die nach 300 Richtungen verteilen. Die in Deutschland in Mönchen - Gladbach und Berlin - Steglitz in Betrieb genommenen Verteilmaschinen sind von der Postverwaltung als Versuchsanlagen gedacht gewesen, um selbst zu erproben, ob die hohen, mit dieser Verteilart in Holland und England erzielten Leistungen der Verteiler auch unter deutschen Verhältnissen erreicht werden können. Leider wurden beide Anlagen durch Kriegseinwirkung zerstört, bevor ein abschließendes Urteil gefunden werden konnte. Jedoch waren die ersten Urteile wegen der schwierigen Ausbildung der Verteiler und der Unmöglichkeit der schnellen Umstellung auf ein anderes Verteilgebiet nicht günstig; auch die hohen Leistungszahlen konnten noch nicht erreicht werden. Ferner muß, da ein Transormist häufig lange Erholungspausen bei der Arbeit braucht, weit mehr ausgebildetes Personal vorhanden sein, als zur einfachen Besetzung der Plätze nötig wäre. Der Raumbedarf der Maschine ist groß; außerdem ist sie verhältnismäßig teuer. Der Grund, warum die DBP auf die Verteilmaschinen nach System Transorma trotz der außergewöhnlich großen Zahl der möglichen Ausscheidungen, die ganze Verteilgänge ersparen, so spät eingegangen ist, lag, abgesehen von den bei den Versuchsanlagen bestätigten Bedenken, noch darin, daß diese Werke höchstens fünf Verteilplätze in einem System unterbringen können und damit selbst bei sehr guten Leistungen der einzelnen Verteiler in der Gesamtleistung sehr beschränkt sind. Wenn der Arbeitsanfall eines Briefpostamtes größer ist, als er von den fünf Verteilern eines Werkes bewältigt werden kann, so müssen ein zweites oder sogar mehrere Verteilwerke aufgestellt werden, und damit beginnen bei dem reinen Transorma - System sehr große Schwierigkeiten. Von jedem Verteilplatz eines Werkes muß auf jeden Stapelbehälter für den zweiten Verteilgang verteilt werden, wenn man nicht wieder eine sehr unerwünschte Vorverteilung einführen will. Es müssen also zwischen allen Werken Zwischenverbindungen eingerichtet werden, welche diese Anlage außerordentlich vielteilig machen. Die meisten Briefpostämter in Deutschland, für die ihrer Leistung nach in erster Linie eine mechanische Verteilanlage gegeben war, hatten einen Briefanfall, bei dem mit einem Verteilwerk und fünf Verteilplätzen nicht auszukommen war. (s. LUnion Postale 1931 S. 223 - 238; 1932 5.17 - 21; 1933 S. 174 - 196; 1935 S. 82 - 87 und 95 - 97; 1936 S. 128 - 140, und Marchand, Modernisierung des Postbetriebes, 1945 H A M Roelants, Schiedam).
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens
Die Verteilarbeit selbst wurde zuerst mit Maschinen vom Typ "Transorma" und "Bell" mechanisiert, die nach ähnlichen Prinzipien aufgebaut sind und stündliche Verteilleistungen von durchschnittlich 2400 Sendungen gestatten. Wenn auch diese Maschinen der Arbeitsproduktivität gegenüber der manuellen Verteilung auf mehr als 200% ermöglichen, so mußte der Einsatz derartiger Aggregate in der DDR abgelehnt werden, weil sie - neben anderen wesentlichen Nachteilen - taktgebunden arbeiten und die Arbeitskräfte überbeanspruchen, weil - und das ist enscheidend - die Maschinen das Arbeitstempe bestimmen.
in: Gerhard Rehbein, Gustav - Adolf Kirsch: Grundlagen der Ökonomik des Post - und Fernmeldewesens in der Deutschen Demokratischen Republik. Teil2