Finnland.
Geschichte. Das finnische Postwesen ist im 17. Jahrhundert von dem schwedischen Grafen Per Brahe, dem damaligen Generalgouverneur Finnlands, geschaffen worden. Im Gegensatz zu anderen Ländern war die finnische Post von Anfang an eine der Allgemeinheit dienende Verkehrsanstalt. Erste Postverbindung 1638 zwischen Stockholm und Abo, der damaligen Hauptstadt Finnlands; später Postverbindungen im Innern des Landes. Die Post wurde zunächst durch "Postläufer" (Postlöpare) oder mit Ruder - oder Segelbooten befördert. Die Postläufer wurden später durch Postreiter und Postfuhren ersetzt. Nach der Einverleibung Finnlands in das russische Reich (1809) wurde eine Postdirektion in Abo eingerichtet, die 1819 in die neue Hauptstadt Helsingfors verlegt wurde. 1818 eine PO herausgegeben. 1857 Einführung der Freimarken; 1862 erstmalige Postbeförderung mit der Eisenbahn auf der Strecke Helsingfors—Tavastehus. Die Selbständigkeit des finnischen Postwesens wurde 1890 aufgehoben. Am 1. 5. 1891 wurden in Finnland die russischen Gebühren und die russischen Postwertzeichen eingeführt. Neben den russischen Wertzeichen behielten die finnischen zunächst ihre Gültigkeit für die Freimachung der Sendungen innerhalb des Großfürstentums und für solche nach dem Ausland; für Sendungen nach Rußland jedoch durfte vom 1. 1. 1892 ab die Freigebühr nicht mehr in finnischen Freimarken entrichtet werden. Am 1. 8. 1900 wurden die finnischen Postwertzeichen von der Benutzung für Sendungen nach dem gesamten Ausland ausgeschlossen, um mit Ablauf des Jahres 1900 völlig beseitigt zu werden. Die Verfassung der Post des unabhängigen Freistaats Finnland gründete sich auf die Verordnung vom 26. 7. 1918, durch die alle früheren Verordnungen dieser Art beseitigt wurden.
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens