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Buch Cover

Ullrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie

Bertelsmann Lexikon - Verlag; Gütersloh, 1973

Autoren: Ullrich Häger

Schlagworte: Gesamtübersichten / Lexika Philatelie / Philateliegeschichte Einführungen, Lehrbücher, Lexika

Zitate

Abarten / Varianten

Abarten, durch Zufall und von der Post nicht beabsichtigte Fehldrucke aller Art hinsichtl. Farbe, Papier, Stellung des Wasserzeichens und Auf - oder Überdrucks ungezähnt gebliebene Marken, kopfstehende Mittelstücke bei in zwei Druckgängen hergestellten Marken u. ä.; dasselbe gilt für Ganzsachen. Auch echte Plattenfehler einschl. Retuschen sind häufig zu den Abarten zu zählen. Bei Stempeln entstehen Abarten durch fehlerhafte oder falsche Buchstaben und Ziffern. Im allg. sind die wichtigsten Abarten im Katalog verzeichnet und inf. geringer Stückzahl oft wertvoll; einige gehören zu den großen Raritäten. Die Abarten dürfen nicht mit Arten, Typen oder Druckzufälligkeiten verwechselt werden, was immer wieder geschieht.

Abu Dhabi

Abu Dhabi, das räuml. größte der Scheichtümer am Pers. Golf und durch ergiebige Erdölquellen das reichste der sieben. Nach Lösung des Schutzvertrages (Trucial States) erschienen die ersten eigenen Marken Ende März 1964. Seitdem befleißigt man sich einer sparsamen Ausgabenpolitik, so daß Abu Dhabi mit bis Anfang 1971 nur rd. 70 versch. Marken (gegenüber z.B. über 500, dazu viele Blocks und geschnittene Parallelausgaben im gleichen Zeitraum für Ajman) zu den seriösen Markenländern gehört.

Aden

Aden, als Stadt mit den Inseln Perim und Kamaran im Roten Meer sowie den Kuria - Muria - Inseln bis 1963 brit. Kronkolonie. Hinzu gehörten das aus vielen kleinen einheim. Sultanaten bestehende sog. Westliche Protektorat und das Östliche Protektorat mit den durch eigene Marken bekannten Sultanaten Hadhramaut und Seiyun (auch Mahra State, Upper Yafa). Für die Kronkolonie erschienen 1937 - 1963 insg. 87 Freimarken; danach Südarabische Föderation unter brit. Schutz bzw. seit dem Jahre 1967 als Volksrepublik Südjemen unabhängig.

Aerogramme / Luftpostleichtbriefe

Aerogramm, bei uns Luftpostleichtbrief genannt, amtl. verausgabter Briefbogen mit Wertstempeleindruck (Ganzsache) ähnl. einem Kartenbrief, der nach Vorschrift gefaltet, mittels gummierter Ränder verschlossen und zu einem Einheitsporto mit Luftpost an jeden beliebigen Ort der Welt befördert wird (bei abgelegenen Bestimmungsorten streckenweise natürl. auch auf dem Landweg). Einlagen aller Art, auch ein zweiter Briefbogen, sind unzulässig; sind solche vorhanden, er - folgt automatisch Beförderung mit normaler Post. Das Aerogramm wurde als »Air Letter« erstmals 1941 von der brit. Post für Soldaten -, später auch Zivil - Sendungen in Übersee eingeführt und nach Kriegsende von vielen Ländern übernommen, vom Weltpostverein 1948 im internat. Verkehr beschränkt und 1952 allg. zugelassen; 1954 offiz. Einführung der Bez. Aerogramm. In der BRD und Westberlin gibt es seit langem keine Luftpostleichtbriefe mit Wertstempel mehr; im Schreibwarenhandel sind jedoch entspr. Vordrucke erhältlich, die einheitlich mit nur 80 Pf (1972) freigemacht zu werden brauchen. Auf ausländ. Aerogrammen finden sich teils reizvoll gestaltete Wertstempel, z.B. Weihnachtsaerogramme Großbritanniens. Hinsichtl. des Formates können als Vorläufer des Aerogramms die frühen Belege der Ballonpost und der Taubenpost bezeichnet werden; auch Airgraph - Dienst.

Somalia

Afars und Issas, genaue Landesbez. Territoire Francais des Afars et des Issas für die ehem. Kolonie Französische Somaliküste, die 1967 eine gewisse Autonomie innerh. der sog. Franz. Gemeinschaft erhielt. Seitdem sind einige hübsche Bildermarken erschienen, die gern gesammelt werden. Die Afars und Issas sind die das Land hauptsächl. bewohnenden Eingeborenenstämme.

Afghanistan

Afghanistan, ein bei uns kaum gesammeltes Postgebiet mit zeitweise allzuviel neuen Marken und schon jetzt rund 70 Blocks sowie bis 1964 zahlr. in niedriger Auflage erschienenen geschnittenen Parallelaus - gaben. Die frühen Marken, von denen die meisten selten und teuer sind, eignen sich inf. primitiver Herstellungsart aus versch. Gründen vorzüglich zur Spezialisierung. Bemerkenswert an diesen ist auch, daß sie nicht durch Stempelabdruck, sondern durch Abreißen einer Ecke der Marke seitens des Postangestellten entwertet wurden.

Ägypten

Ägypten. Die für Ägypten als ehem. zur Türkei gehörendes Vizekönigreich von 1866 - 1915 (Mi 1 - 53), als brit. Schutzstaat (1919 - 1922, Mi 54 - 68) und als unabh. Königreich (1922 - 1952, Mi 69 - 390) erschienenen Marken werden bei uns wenig gesammelt, obwohl gerade Mi 1 - 43 zahlr. Möglichkeiten zum Aufbau einer Spezialsammlung bieten. Auch die Entwertungen durch die in einigen internat. besuchten Hotels untergebrachten Hotelpostämter mit bes. Stempeln sind zu beachten. Verschiedene der nach 1922 verausgabten Marken sind inf. niedriger Auflagezahlen recht wertvoll, darunter die nur einen Tag gültig gewesenen Marken mit Aufdruck PORT FOUAD. Nach Ausrufung der Republik (1952) wurden bis 1958 viele hübsche Marken, aber auch solche mit starker polit. Propaganda herausgegeben, die gern einer Sammlung Vereinigte Arabische Republik, wie die Marken Ägyptens seit Anfang 1958 im Katalog verzeichnet sind, vorangestellt werden. Eine Sammlung Ägypten kann durch einige bes. Ausgaben (z.B. für den besetzten Gaza - Streifen in Palästina), die von Auslandspostämtern in Äthiopien. Griechenland, Sudan und in der Türkei benutzten Stempel auf ägypt. Marken u. a. recht interessant gestaltet werden; auch Suez - Kanal - Gesellschaft.

Ägäische Inseln / Dodekanes

Ägäische Inseln, eine mehr unter dem Namen Dodekanes bekannte Inselgruppe im Ägäischen Meer vor der türk. Küste, von denen die meisten zu den in den Atlanten »Südliche Sporaden« genannten gehören; die Hauptinsel ist Rhodos. Während des Balkankrieges 1912/13 erklärten sich diese Inseln als »Bund der Inseln im Ägäischen Meer« für unabhängig, und es wurden drei Marken hergestellt, deren Verwendung jedoch von der kurz darauf die Verwaltung der Inseln übernehmenden ital. Militärregierung untersagt wurde (Mi I—III).
Nur aus diesem postal. und philat. wenig interessanten Grund führt das Postgebiet Ägäische Inseln ein »Eigenleben« und leitet den Michel - Katalog bzw. ein Vordruckalbum Europa ein. Genauer besehen, gehört es aber eher als Teilgebiet zu Italien, denn noch im September 1912 erschienen ital. Marken mit Aufdruck EGEO und im Dezember solche mit Aufdruck von 13 versch. Inselnamen. Nachdem die Inseln Mitte 1923 von der Türkei offiziell an Italien abgetreten und die Bestände der alten Aufdruckmarken aufgebraucht waren, wurden ab 1929 neue Marken mit Inschrift RODI, aber auch mit versch. anderen Aufdrucken (z. B. Inselnamen) verausgabt. Die Inseln gingen 1947 in den Besitz Griechenlands über. Das Postgebiet Ägäische Inseln ist nicht leicht zu überblicken und wird wenig gesammelt. Vielen Marken kommt aber anges. niedriger Auflagen ein weitaus höherer Wert zu, als ihn die Kataloge verzeichnen; das gilt ganz bes. für Marken mit Inselnamen - Aufdrucken und entspr. Stempeln auf Ganzbrief.

AIJP - Association Internationale des Journalistes Philatéliques

A.I.J.P., Abk. für Association Internationale des Journalistes Philateliques. In dieser Organisation haben sich die auf philat. Gebiet tätigen Journalisten und Autoren aus aller Welt zusammengeschlossen. In Verbindung mit inter - nat. Ausstellungen oder Tagungen der FIP finden alljährl. Zusammenkünfte mit regen Diskussionen über Fragen der philat. Literatur statt. Anschrift: Pierre Seguy, D - 6632 Saarwellingen, Postfach 33.

Aerogramme / Luftpostleichtbriefe

Air Letter, bis 1954 amtl. Bez. für Aerogramm und z.B. bei brit. Luftpostleichtbriefen noch heute als zusätzl. Inschriftvordruck gebräuchlich.

Aerogramme / Luftpostleichtbriefe

Airgraph - Dienst, für brit. und amerik. Truppen 1941/45 eingerichteter Luftpostdienst. Die Soldaten schrieben ihre Nachrichten auf bes. Formulare, die mikrofotografisch auf Schmalfilm festgehalten wurden. Die Filme gelangten mit Flugzeugen zu je nach Bestimmungsort versch. Zentralstellen, die von jeder Mikroaufnahme Vergrößerungen in Postkartenformat anfertigten und diese den Empfängern auf dem normalen Postweg zukommen ließen. Für brit. Truppen war der Airgraph - Dienst gebührenfrei, US - Soldaten mußten 3 C. für die gewöhnl. Zustellung bzw. 7 C. für Luftpostbeförderung entrichten. Der amerik. Airgraph - Dienst heißt auch Mail - Dienst. Aus dem Airgraph - Dienst ist das Aerogramm entstanden.

Aitutaki

Aitutaki, Eiland in der Gruppe der Cook - Inseln, auf welchen zunächst und ab 1932 die Marken der Cook - Inseln verwendet wurden bzw. heute werden. Von 1903 - 1927 hat es für Aitutaki 30 bes. Marken gegeben; auch Penrhyn, Rarotonga.

Alawitengebiet / Alaouites

ALAOUITES, Aufdruck auf Marken Frankreichs bzw. Syriens; - *Alawiten - Gebiet.
Alawiten - Gebiet, ehem. türkisch, gegen Ende des 1. Weltkrieges zusammen mit Syrien und Großlibanon franz. Mandatsgebiet mit gewisser Autonomie. Von 1925 bis 1931 gelangten franz., später syr. Marken mit Aufdruck ALAOUITES zur Ausgabe. Nach der Umbenennung in Latakia (1930) folgten einige Marken Syriens mit Aufdruck LATTAQUIE, die bis 1937 in Kurs blieben. Seitdem sind im Alawiten - Gebiet die Marken Syriens ohne bes. Kennzeichnung gültig.

Adschman / Adjman

Ajman, im Michel - Katalog phonet. Adschman geschrieben, eines der sieben Scheichtümer am Pers. Golf. Nach Lösung des brit. Schutzvertrages (Trucial States) erschienen die ersten eigenen Marken im Juni 1964. Man bedient sich einer Agentur, die pausenlos und zu allen mögl. und unmögl. Anlässen zahllose Marken, Blocks und geschnittene Parallelausgaben produziert, so daß Ajman eindeutig zu den Raubstaaten gehört; alle seit Mai 1967 erschienenen Marken stehen als schädliche Ausgaben auf dem Index der FIP, finden aber inf. geschickter Motivwahl immer wieder Käufer. Ajman besitzt eine Manama genannte Exklave, für welche es bes. Marken gibt.

Albanien

Albanien, in der Beliebtheitsstatistik an letzter Stelle stehendes Sammelgebiet mit hist. und postal. wechselvoller Vergangenheit und sich daraus ergebenden vielen Aufdruckmarken teils primitiver Ausführung. Die Luftpostmarken Mi 126 - 132 wurden von der Reichsdruckerei Berlin hergestellt. Die seit 1944 erschienenen Marken sind vielfach auf polit. Propaganda abgestellt. Man bemüht sich seit einigen Jahren, die Motivsammler versch. Richtungen durch bunte Sätze anzusprechen. Philat. interessant sind Mi 1 - 28, darunter die teils mittels Schreibmaschine »gedruckte« Ausgabe Mi. 18 - 23 (Schreibmaschine als Markendruckerei). Vor dem Erwerb der im Michel - Katalog angeführten Lokalausgaben von 1915/19 ist zu warnen; in den meisten Fällen konnte deren rechtmäßige Verausgabung bzw. postal. Verwendung noch nicht eindeutig geklärt werden. Für den Deutschland - Sammler sind u. U. die von der Landespost unter dt. Militärverwaltung 1943/44 verausgabten Marken interessant, die unter »Deutsche Besetzungsausgaben in den besetzten Gebieten« verzeichnet sind. Die ital. Post unterhielt in Albanien ab 1902 Auslandspostanstalten mit bes. Marken.

Alexandrette

Alexandrette, heute Iskenderun, am gleichnam. Golf nördl. von Syrien gelegenes Gebiet, das nach Ende des 1. Weltkrieges zusammen mit Syrien franz. Mandatsgebiet wurde und 1938 eine Selbstverwaltung erhielt, was in einigen syr. Marken mit Aufdruck Sandjak dAlexandrette zum Ausdruck gekommen ist. Das Gebiet wurde noch im gleichen Jahr wieder der Türkei zugesprochen (Hatay).

Algerien

Algerien. Die seit der Unabhängigkeitserklärung (1962) verausgabten Marken werden gern gesammelt. Es erscheinen im Jahr nur wenige neue Marken zu Themen, die fast ausschl. nur das Land selbst betreffen. Bis 1924 gelangten in Algerien die Marken Frankreichs ohne Kennzeichnung zur Ausgabe, die mit eindeutig identifizierbaren Stempeln alg. Postorte von Spezialsammlern gesucht sind; das - selbe gilt für die Jahre 1958 - 1962, in denen es keine Algerien - Marken gegeben hat. Von 1924 - 1926 kamen franz. Marken mit Aufdruck ALGERIE in Kurs, danach bis 1958 einige hübsche Bildermarken. Nach Ausrufung der Republik standen nicht sofort entspr. neue Marken zur Verfügung, weshalb zunächst einige Werte der Dauerserie Frankreichs, mit Aufdruck EA (Etat Algerienne = Algerischer Staat) versehen, in Umlauf gesetzt werden mußten; diese insges. zehn Marken (Mi 378 - 387), zu unterscheiden in je fünf mit Hand - bzw. Maschinenstempelaufdruck (desgl. Portomarken, Mi 49 - 58), eignen sich aus versch. Gründen zu starker Spezialisierung, sind allerdings teilweise recht teuer; - - >E. F. M.

Allenstein

Allenstein, heute Olsztyn, ehem. Hauptstadt des südl. Ostpreußens, auf Grund des Versailler Friedensvertrages zum Abstimmungsgebiet erklärt, für welches von April bis August 1920 insges. 28 versch. Germania - Marken mit zwei versch. Aufdrucken verausgabt wurden. Eine weitere Marke (Mi 19) erschien erst später und ist praktisch nur mit Gefälligkeitsentwertung bekannt. Von Mi 1 - 14 sind gefälschte Aufdrucke bekannt, kenntl. am Akzent in PLEBISCITE; der Fälscher setzte statt E ein A. Selten sind Mi 4b und 15b; der Unterschied zu Mi 4a bzw. 15a ist inf. vieler normaler Farbenunterschiede schwierig. Man sollte vor dem Erwerb einen erfahrenen Sammler oder Prüfer befragen.

Alderney

Alderney, zur Kanalinsel Guernsey gehörige Insel, von und nach welcher sich die brit. Post nicht mit Paketbeförderung be - schäftigte; diese blieb bis Ende September 1969 der Commodore Shipping Company überlassen, die für den Verkehr Alderney – Guernsey - Sark eigene Wertzeichen herausgab, die ausgenommen überflüssige Gedenkmarken Existenzberechtigung hatten. Seit Oktober 1969 üben den Paketdienst die Sark Shipping Comp. und die Alderney Shipping Comp. aus, die zur Gebührenverrechnung einfache Klebezettel im Typensatz mit Wertangabe verwenden.

Triest (Freistaat - Zone "A")

A. M. G. / F. T. T., / F. T. R., = Allied Military Government / Free Territory Trieste, Aufdruck (später ohne Punkte) auf 240 Frei -, 28 Porto -, 26 Paket - und neun Zustellungsmarken Italiens, die 1947 - 1954 für die von brit. - amerik. besetzte Zone A des Freistaates Triest verausgabt wurden.

Andorra

Andorra, Freistaat in den Pyrenäen, der 1278 unter die gemeinsame Herrschaft der franz. Grafen von Foix und der span. Bischöfe von Urgel geriet (Kondominium), seine Eigenständigkeit aber weitgehend bewahren konnte (die Stelle der Foix nimmt seit langem der franz. Staatspräsident ein). Die Betreuung der Post liegt in den Händen Frankreichs und Spaniens; von beiden Seiten werden Marken verausgabt, die jedoch nur für den Auslandsverkehr benötigt werden, da Inlandssendungen portofrei sind. Die franz. Post in Andorra begann 1931 mit der Ausgabe von Frei - und Portomarken, darunter einigen hübschen Bildermarken. Seit 1966 beteiligt man sich auch an den Europa - Marken; Andorra ist über Frankreich Mitglied der CEPT. Für die span. Post gibt es seit 1928 bes. Marken in erhebl. geringerer Zahl als bei der franz. Post. Als Sammelgebiet ist Andorra nicht sonderlich beliebt.

Altitalien

Altitalien, Bez. für die Marken der ital. Kleinstaaten bis 1861; häufig werden noch die ersten Ausgaben für das geeinte Königreich hinzugerechnet (Mi 1 - 15). Ein schönes, für die meisten Sammler aber unerschwingliches Sammelgebiet.

Julisch - Venetien

A. M. G. / V. G., = Allied Military Government / Venetia - Giulia, Aufdruck auf 31 versch. Marken Italiens für das von der brit. - amerik. Militärregierung bis zur Bildung des Freistaates Triest verwaltete Gebiet. Diese Marken werden als Anhang zu einer Italien - Sammlung oder als Vorläufer einer Triest - Sammlung berücksichtigt.

Andreaskreuze

Andreaskreuz, aus zwei diagonal sich kreuzenden Linien bestehend (übernommen vom altchristl. Schrägbalkenkreuz), mit welchem Leerfelder im Markenbogen bedruckt werden, um Mißbrauch des amtl. Postwertzeichenpapiers zu verhindern. Öfter vorkommend in Markenheftchen, selten in Schalterbogen; wird mit anhängender Marke als Zusammendruck gesammelt.

Angola

Angola, port. Kolonie in Afrika, seit 1952 eine Prov. Portugals mit vielen und bis 1948 wenig ansprechenden, aus versch. Gründen teils schwierig zu sammelnden Marken. Seitdem viele hübsche Bildermarken, mit denen Motivsammler versch. Richtungen angesprochen werden.
Als Kolonie war dieses Gebiet von 1894 - 1915 verwaltungsmäßig und postal. in Angola und Portugiesisch - Kongo geteilt; es hat während dieser Zeit einige eigene Marken für Portug. - Kongo gegeben.

Angra

Angra, zu den Azoren gehörende Inselgruppe, für welche Portugal von 1892 - 1905 einige bes. Marken verausgabte

Anguilla

Anguilla, kleine westind. Inseln in der Leeward - Gruppe, die zum Postgebiet St. Kitts - Nevis gehört hat, sich 1967 für selbständig erklärte und seitdem einige hübsche Bildermarken verausgabte, von denen die erste Freimarkenserie (hergestellt durch Aufdruck INDEPENDENT/ANGUILLA auf Marken von St. Kitts - Nevis) inf. teils sehr geringer Auflage sehr selten und teuer ist. Während zeitweiser Besetzung durch brit. Truppen Anfang 1969 wurden auf Anguilla brit. Marken verwendet und diese mit dem Stempel des Feld - postamtes No.1046 entwertet.

Annam und Tongking

Annam und Tonking, ehem. franz. Schutzgebiet in Hinterindien (heute zu Nordvietnam gehörend), für welches 1888 - 1892 sechs Marken der sog. Allgemeinen Kolonialausgabe Frankreichs mit Aufdruck A & T oder A —T und neuem Wertüberdruck verausgabt wurden; danach kamen die Marken von - Französisch - Indochina zur Verwendung.

Annullato

ANNULATO, Entwertungsstempel für versch. Marken Altitaliens; später auch für zum Verkauf an Händler bestimmte Restbestände verwendet.

Ansichtskarten

Ansichtspostkarte, nichtamtl. Postkarte mit rückseitigem Bilddruck oder Foto, die im Gegensatz zur Bildpostkarte mit Marken freigemacht werden muß. über den tatsächl. Erfinder der Ansichtspostkarte herrschen noch Zweifel. Die erste ist aus Österreich 1869 mit Zeichnung des Klosters Melk bekannt, die nächsten tauchten während des deutsch - franz. Krieges 1870/71 als illustrierte Feldpostkarten auf. In weiterem Sinn können auch Karten mit priv. Bilddruck o. ä. auf der linken vorderen Hälfte als Ansichtspostkarten gelten (häufig zu Markenausstellungen verausgabt).

Anjouan / Insel Johanna

Anjouan, auch Johanna genannt, Insel in der Gruppe der Komoren mit bes. Marken von 1892 bis 1908; danach kamen bis 1950 die Ausgaben von Madagaskar in Gebrauch, dem die Komoren unterstellt waren. Die Restbestände gelangten 1912, mit neuem Wertüberdruck 05 bzw.10 versehen, in ganz Madagaskar zum Aufbrauch.

Antigua

Antigua, westind. Insel in der Leeward - Gruppe, ehem. brit. Kronkolonie, seit 1967 im Commonwealthverband unabhängig. Bis zum Erscheinen eigener Marken (1862) wurden auf Antigua brit. Ausgaben ohne Kennzeichnung benutzt, die mit querovalem Balkenstempel A 02 oder A 18 von Spezialsammlern gesucht sind (Used abroad), da an dieser Entwertung die Verwendung auf Antigua bewiesen ist. Die kleine Insel betreibt eine vernünftige Ausgabepolitik mit nur wenigen neuen Bildermarken im Jahr; auch Barbuda, Leeward - Inseln.

Antioquia

Antioquia, eines der Departamentos (Verwaltungsbezirke) Kolumbiens, das bis 1885 selbständig war und von 1868 an eigene Postwertzeichen verausgabte, die mit ergänzter Inschrift auch nach dem Anschluß an Kolumbien bis Juli 1906 beibehalten wurden; letztere waren nur in Antioquia gültig, für Sendungen darüber hinaus mußten Kolumbien - Marken verwendet werden.

Argentinien

Argentinien. Die seit 1858 verausgabten Marken werden bei uns wenig gesammelt, bes. die älteren Ausgaben, die hinsichtl. exakter Bestimmung der vielen und auf einzeln vorliegenden Marken leicht verwechselbaren Wasserzeichenformen Schwierigkeiten bereiten. Sonst ist Argentinien als Sammelgebiet durchaus empfehlenswert, da eine vernünftige Ausgabepolitik mit nicht allzuvielen Neuheiten pro Jahr betrieben wird und den Sonder - und Gedenkmarken vorw. das Land selbst betreffende Anlässe zugrundeliegen. Großbritannien und Italien unterhielten in Buenos Aires Auslandspostanstalten mit bes. Stempeln. Zu einer vollst. Sammlung Argentinien gehören noch die eigenen Markenausgaben der Landesteile Buenos Aires, Cordoba und Corrientes.

Armenien

Armenien, von 1919 - 1923 bestehendes Postgebiet im Kaukasus mit für diese kurze Zeit vielen, aber auf die Not der Zeit zurückzuführenden Marken. In den meisten Ländern sprechen die Sammler so gut wie nie von Armenien, das sich 1923 mit Aserbeidschan, Batum, Georgien und der Berg - Republik zur Trankaukas. Sowjetrepublik zusammenschloß. Das Sammeln der Armenien - Marken ist schwierig, dt. Literatur dazu spärlich.

Äthiopien

Äthiopien, früher bekannter unter dem Namen Abessinien. Dieses seit 1894 Postwertzeichen verausgabende afr. Kaiserreich ist bei uns als Sammelgebiet wenig beliebt, obwohl seit über zehn Jahren Bildermarken in erträgl. Zahl pro Jahr verausgabt werden. An den —leider sehr teuren — alten Ausgaben (1894 - 1908, gewissermaßen Privatpostmarken, da vom damal. Postminister auf eigene Rechnung herausgegeben) und den Marken der Staatspost bis etwa 1930 kann sich ein Spezialsammler begeistern. Von 1935 bis Mitte 1942 hat es kein Kaiserreich Äthiopien gegeben; das Land wurde von Italien besetzt und es gelangten die Marken für Italienisch - Äthi - pien in Kurs. Seitdem gibt es wieder eigenstaatl. Marken.

Einschreibautomat

Automaten - Einschreibestempel, in den USA schon 1897, in Ungarn 1906, Frankreich und Deutschland 1909 in Betrieb genommene Automaten zur Abfertigung von Einschreibe - Sendungen durch den Absender selbst. Der ausreichend freigemachte Brief wurde in den Automaten eingelegt und von diesem mit Kastenstempel mit den Angaben und dem R bedruckt; der Einlieferungsschein wurde ausgeworfen. Der erste deutsche Automat wurde im November 1909 beim Postamt Berlin C2 aufgestellt, weitere folgten bis Beginn des 1. Weltkriegs bzw. nach dessen Ende, doch wurden sie inf. seltener Benutzung um 1924/25 zurückgezogen. Ganzbriefe mit Automaten - Einschreibestempel aus der fragl. Zeit sind sehr selten.

Barbuda

Barbuda, zu Antigua gehörende kleine Insel, für welche 1922/24 einige Marken der Leeward - Inseln mit Aufdruck BARBUDA verausgabt wurden. Von 1924 - 1968 kamen wieder die Marken von Antigua zur Verwendung. Seitdem gibt es erneut bes. Marken für die Insel, die anges. des geringen Postaufkommens über - flüssig und auch auf Antigua gültig sind (letztere auch auf Barbuda); es wird offensichtl. versucht, aus den Sammlern Kapital zu schlagen.

Barfreimachung / Taxe Percue

Barfreimachung, postamtl. und philat. Bez. für Sendungen, die ohne Freimachung durch Briefmarken am Schalter aufgegeben werden. Das geschieht vorzugsweise bei Massensendungen (Drucksachen) seitens größerer Firmen, in Notzeiten bei Markenmangel (z.B. Deutschland 1945/ 46) usw.; seit einigen Jahren erfolgt in der BRD die Freimachung von Paketkarten nur noch durch Barfreimachung. Obl. sind handschriftl. Vermerke, Barfreimachungsstempel, Gebühr - bezahlt - Stempel u. ä. Eine neue Art der Barfreimachung ist seit 1971 in der BRD bekannt. Große Versandhäuser verwenden Adressenaufkleber mit einem von der BP genehmigten roten Vordruck, in welchen mittels einer Datenverarbeitungsmaschine Auflieferungsdatum und von diesem durch ein kleines Posthorn getrennt der Portobetrag sowie evtl. das Gewicht des Päckchens u. a. eingedruckt wird. Das Porto wird in gewissen Zeitabständen mit der Post abgerechnet; auch Firmenfreistempel, Absendermarken.

Barfreimachung / Taxe Percue

Barfreimachungsstempel, auch Postfreistempel genannt (dagegen Absenderfreistempel). Zur Einsparung von Briefmarken und schnelleren Abfertigung bei Auflieferung von Massensendungen (vorw. Drucksachen), aber auch zur Verwendung bei Markenmangel verfügen die Postämter mit starkem Kundenverkehr über sog. Postfreistempelmaschinen, deren erste von J. Baumann, Regens - burg, 1897 der bayer. Post angeboten wurde; diese Erfindung wurde aber erst ab 1910 in Bayern eingeführt, von der Deutschen Reichspost 1919. Aussehen und Beschriftung der Barfreimachungsstempel, die zunächst in schwarzer, seit der erfolgten Zulassung im internat. Verkehr durch den Weltpostkongreß in Madrid 1920 in roter Farbe abgedruckt werden (andere Farben sind möglich), sind im Laufe der Jahrzehnte derart verschieden gewesen, daß auf eine nähere Beschreibung verzichtet werden muß. Die verstellbaren Portobeträge im Wertstempelteil sind naturgemäß sehr zahlreich, ganz bes. während der Inflation in Deutschland. Ab 1919 konnten die vielen Nullen nicht immer untergebracht werden (die Höchstwerte der bekannt gewordenen Barfreimachungsstempel lauten auf 80, in Bayern gar 120 Mrd. Mark), und es kam zu versch. Abkürzungen bzw. es konnte nur ein Postangehöriger sagen, ob die eingesetzte Zahl mit dem tatsächl. zu entrichtenden Porto identisch war. Die Barfreimachungsstempel sind aber erhebl. älter als die oben erwähnten Abdrucke mittels eines besonderen Gerätes. Die ersten Stempel dieser Art führte William Dockwra für die von ihm betriebene Londoner Stadtpost bereits 1680 ein; von anderen Seiten hat es weitere »Vorläufer« gegeben. Dazu gehören auch die sog. Franko - Stempel. Die Gebühr - bezahlt - Stempel bzw. - Vermerke, die PP - Stempel Liechtensteins usw. sind im übertragenen Sinne ebenfalls zu den Barfreimachungsstempeln zu rechnen; auch Gebühr bezahlt beim Postamt.

Lesotho / Basutoland

Basutoland, ehem. brit. Kronkolonie in Südafrika mit eigenen Marken von 1933 - 1966, seitdem unabh. im Commonwealthverband unter dem Namen Lesotho. Vor Erscheinen eigener Marken wurden in Basutoland die Ausgaben vom Kap der Guten Hoffnung und später von Südafrika verwendet.

Batum

Batum. Diese russ. Stadt am Schwarzen Meer erklärte sich 1918 als sog. Bürgerliche Republik unabhängig und stand anges. der reichen Erdölquellen unter brit. Schutz, weshalb die meist mit Aufdruck BRITISH OCCUPATION versehenen und bis 1921 verausgabten Marken von Sammlern in Großbritannien gern beachtet werden. Bei uns in der BRD spricht kaum jemand von ihnen; Transkaukasien.

Eupen & Malmedy

Belgische Militärpost im Rheinland. Für die nach Ende des 1. Weltkrieges durch belg. Truppen besetzt gehaltenen Teile des dt. Rheinlandes wurden 1919/21 belg. Marken mit zweizeil. Aufdruck ALLEMAGNE / DUITSCHLAND verausgabt, die nur von Militärpersonen zur Freimachung von Sendungen nach Belgien, Belgisch - Kongo und Frankreich (einschl. Kolonien) verwendet werden durften. Diese Marken sind im Anschluß an Belgien verzeichnet, werden aber auch gern von Deutschland - Sammlern berücksichtigt und waren früher im Michel - Deutschland - Katalog aufgenommen.

Kongo / Belgisch - Kongo / Französisch Kongo

Belgisch - Kongo, 1884 - 1908 Privatbesitz des Königs der Belgier und als sog. Kongo - Staat (Etat In - dependant du Congo) selbständig, für den ab 1886 Marken mit dieser Landesbezeichnung erschienen. Das Gebiet wurde 1908 belg. Kolonie mit danach zahlr. ansprechenden Bildermarken. Für die von Belgien im 1. Weltkrieg besetzten Teile Deutsch - Ostafrikas gab es 1916 - 1924 Marken von Belgisch - Kongo mit Aufdruck RUANDA bzw. URUNDI oder A. O., die in eine vollst. Sammlung gehören (weitere Ausgaben für diese Gebiete Ruanda - Urundi). Mitte 1960 wurde die Kolonie unabhängig, deren Marken im Michel - Katalog unter Kongo (Kinshasa)« verzeichnet sind; auch Katanga, Südkasai.

Belgien

Belgien. In der Beliebtheitsstatistik an guter Position liegendes Sammelgebiet. Seit über 40 Jahren gibt Belgien ansprechende Bildermarken heraus, die mit ganz wenigen Ausnahmen Bel - gien oder Europa berührenden Dingen gewidmet sind. Es gibt allerdings viele inzwischen sehr teuer gewordene Sätze bzw. Einzelwerte, zu denen auch die früheren Ausgaben gehören. Bis 1952 erschienen zahlr. Wohltätigkeitsmarken und Blocks mit 100 und mehr Prozent Zuschlag zum Frankaturwert, die auf der FIP - Liste der unerwünschten Ausgaben stehen. Seit langem aber hält sich Belgien bezügl. der postfremden Zuschläge an die Forderung der FIP - Kommission. Belgien, das auch der CEPT angehört und Europa - Marken verausgabt, ist als Sammelgebiet zu empfehlen. Allg. interessant sind die Sonntagsmarken, die es von 1893 - 1914 gegeben hat. Neben den Dienstmarken für die Eisenbahnverwaltung, kenntl. am Aufdruck eines Flügelrades bzw. Aufdruck B (seit 1945 Bestandteil des Markenbildes), berücksichtigen viele Sammler die rund 400 Eisenbahnpaketmarken, die erhebl. wenigeren Postpaketmarken u. a. Die für die von Belgien nach Ende des 1. Weltkrieges besetzten dt. Gebiete und die Besatzungstruppen (Eupen, Malmedy, Belg. Militärpost im Rheinland) verausgabten Marken werden auch von Deutschland - Sammlern gern aufgenommen und waren früher im Michel - Deutschland - Katalog verzeichnet. Das Sammelgebiet Belgien kann außerdem mit den Marken für die ehem. Besitzung Belgisch - die ehem. Besitzung Belgisch - Kongo und die Besetzungsausgaben für Deutsch - Ostafrika (Ruanda, Urundi) abgerundet werden. Es besteht eine Arbeitsgemeinschaft Belgien, die vorhandene Literatur ist umfangreich.

Benadir Gesellschaft

Benadir, Inschrift (mit Poste Italiane) und Landesangabe auf vielen Marken, die 1903 - 1905 von. der ital. Benadir - Gesellschaft für das von dieser genutzte und verwaltete ostafr. Küstenland um Mogadiscio an der Somaliküste in Ost - afrika verausgabt und verwendet worden sind. Italien übernahm dieses Gebiet 1905 als Kolonie Italienisch - Somaliland. Die Restbestände der Benadir - Marken wurden 1905 - 1916 mit neuem Wertüberdruck versehen aufgebraucht, weitere 1922/24 in Italienisch - Eritrea.

Bénin

Benin, ehem. franz. Kolonie am Golf von Benin in Westafrika mit eigenen Postwertzeichen von 1892 - 1899. Vorher wurden franz. Marken ohne Kennzeichnung verwendet und mit einem Rautenpunktstempel entwertet, der in der ausgesparten Mitte die Buchstaben ASI enthielt, die von Spezialsammlern gesucht sind. ASI ist die Abkürzung für Assinie, der früheren Bez. für die franz. Besitzungen am Golf von Benin. 1899 wurde Benin Teil der Kolonie Dahomey.

Bergedorf

Bergedorf, altdt. Postgebiet, ehem. gemeinsamer Besitz der Hanse - städte Hamburg und Lübeck, 1867 von Hamburg käufl. erworben, mit kleinen Postexpeditionen in Geesthacht und Kirchwerder. Für die Bergedorfer Post erschienen 1861 fünf Marken mit Kursgültigkeit bis Ende 1867, danach kamen die Marken des Norddt. Postbezirks zur Verwendung. Bergedorfs Marken sind allein optisch dadurch interessant, daß sie mit steigendem Nennwert größeres Format haben, also zu den sog. wachsenden Marken gehören. Durch engen Abstand im Schalterbogen ist berührt durchaus vollwertig. Für den beginnenden Sammler ist Bergedorf durch versch. Neu - drucke ein sehr schwieriges Gebiet; vor dem Erwerb einer Marke empfiehlt sich Prüfung. Die Marken wurden meist mit Strichstempel entwertet, Ortsstempel sind sehr selten. Das Bergedorfer Postamt führte auch die Marken von Dänemark, Schleswig - Holstein und Hamburg, die demnach mit Bergedorf - Entwertung vorkommen können. Ganzsachen wurden nicht verausgabt.

Bildpostkarte

Bildpostkarte, postamtl. verausgabte Karte mit Wertstempeleindruck ( = Ganzsache) und Bilddruck in Wertstempelfarbe in der linken oberen Hälfte der Vorder - seite. Beliebtes Werbemittel für Fremdenverkehrsorte, da diese Karten weit gestreut von zahlr. Postämtern im ganzen Land abgegeben werden. Bildpostkarten finden bei den Sammlern wenig Beachtung, nicht zuletzt weil die bisher erschienene Zahl teils sehr groß ist (bes. Österreich ist auf diesem Gebiet sehr rührig) und die Unterbringung Schwierigkeiten verursacht. Es gibt außerdem viele Karten mit ähnlichen, jedoch priv. Zudrucken (z. B. zu Ausstellungen), die nicht unter den Begriff Bildpostkarten fallen. Nicht zu verwechseln mit Ansichtspostkarte.

Blaue Mauritius

Blaue Mauritius, Begriff aus der Sammlersprache für die Mauritius - Marke Mi 2, von der nur noch sechs ungebrauchte und sechs gestempelte (davon drei auf Brief) Exemplare erhalten sind. Obwohl einige andere Marken in nur geringerer Stückzahl die Zeiten überdauert haben, gehört die Blaue Mauritius zu den auch in Laienkreisen bekanntesten Postwertzeichen, was bes. daran liegt, daß immer wieder sensationelle Meldungen beim Verkauf einer solchen Marke durch Zeitungen und Fernsehen gehen und auch sonst viel Wahres, aber auch Unwahres berichtet wird. Wegen der Inschrift POST OFFICE.

Merkure / Blauer Merkur, Gelber Merkur, Rosa Merkur, Zinnober Merkur

Blauer Merkur, Bez. aus der Sammlersprache für die Österreich - Marke Mi 6, die billigste aus der Reihe der vier Merkure, die zum Versand einer einzelnen Zeitung (nur im Inlandsverkehr) benötigt wurde. Aus der blauen Druckfarbe ging für Verwender und Post der Frankaturwert von 0, 6 Kreuzer hervor.

Kotor / Cattaro

Boka Kotorska, Aufdruck auf vier jugoslaw. Marken und Inschrift bei einer Bildermarkenserie Kotor.

Böhmen und Mähren

Böhmen und Mähren, sog. dt. Protektorat, das zu Beginn des 2. Weltkrieges ohne Sudetenland entstand und das Staatsgebiet der Tschechoslowakei ohne die Slowakei umfaßte. Bis Kriegsende wurden zahlr. mit mehr oder weniger propagandist. Bildinhalt verausgabt, die einschl. Dienst - und Portomarken als Massenware zu bezeichnen sind (Ausnahme Mi 1 - 19.

Bolaffi - Katalog

Bolaffi - Katalog. Dieser die Marken Italiens, der ehem. Besitzungen und Nachfolgestaaten sehr ausführl. behandelnde, alljährl. erscheinende Katalog ist trotz evtl. Sprachschwierigkeiten dem Italien - Sammler zu empfehlen, da viele in anderen Katalogen nicht verzeichnete Abarten, Druckmängel usw. aufgeführt und bewertet sind. Die Numerierung erfolgt nach Scott - und Yvert - Katalog. Papier und Abbildungen sind vorzüglich. Daneben erscheint bei Bolaffi ein Spezialkatalog »Kirchenstaat und Vatikanstaat« in Englisch.

Bolivien

Bolivien, bei uns kaum gesammeltes Postgebiet mit sehr vielen, von der Gestaltung her meist langweiligen Marken und zahlr. Aushilfsausgaben mit Auf - bzw. Überdrucken. 1961 erschien ein Markensatz, hergestellt 1925 durch neuen Wertüberdruck auf Marken, die auf Veranlassung eines in Bolivien arbeitenden österr. Archäologen in Deutschland gedruckt, damals jedoch nicht verausgabt wurden und deren Restbestände z. T. noch vorhanden waren. Bei entspr. Anordnung einer Vielzahl dieser Marken läßt sich das sog. Sonnentor am Titicacasee aus der Inkazeit »rekonstruieren«. Großbritannien hat bis 1878 in der Stadt Cobija ein Konsulatspostamt unterhalten, das mit brit. Marken ohne Kennzeichnung und Balkenovalstempel C 39 ausgerüstet war; Marken mit diesem Stempel sind sehr selten und werden von Spezialsammlern gesucht.

Bolivar / Provinz Bolívar

Bolivar, eines der Departamentos (Verwaltungsbezirke) Kolumbiens, das bis 1885 selbständig war und von 1863 an eigene Postwertzeichen verausgabte, darunter Mi 1 - 3, die zu den bisher kleinsten Marken gehören, und die mit ergänzter Inschrift auch nach dem Anschluß an Kolumbien bis Juli 1906 beibehalten wurden; letztere waren nur in Bolivar gültig, für Sendungen darüber hinaus mußten Kolumbien - Marken verwendet werden.

Campione d´Italia

Campione, genau Campione dItalia, kleine Ortschaft am Luganer See, die ganz von schweiz. Gebiet umgeben ist, aber zu Italien gehört und sich in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges, während Norditalien noch unter Mussolinis Herrschaft stand, zu König Victor Emanuel bekannte. Da keine ital. Postwertzeichen nach Campione geliefert werden konnten, ließ die Gemeinde 1944 (mit Gültigkeit bis 1952) zunächst fünf Marken mit dem Wappen der Ortschaft und in zwei versch. Zähnungsarten herstellen, danach erschien eine schöne Bilderserie; alle Marken enthalten das Savoyer Kreuz als Zeichen der Zugehörigkeit zum Königreich Italien. Der Postverkehr nach Italien und dem Ausland wird nach wie vor auch heute über das schweiz. Postamt Lugano 1 abgewickelt. Für Sendungen nach Italien müssen zur Freimachung ital., für solche in die Schweiz schweiz. Marken verwendet werden. Post in andere Länder kann nach Belieben mit ital. oder schweiz. Marken frankiert werden; letztere dürfen jedoch nur vom Postamt Lugano 1 entwertet werden.

Cavallini / Sardinische Pferdchen

Cavallini, aus dem Ital. übernommener Begriff für gestempelte Briefbogen des Königr. Sardinien (Sardische Pferdchen).

Cyrenaica / Cirenaica

Cyrenaica, vormals italienisch - Cyrenaica. Für diesen Landesteil wurden 1950 bis zur Vereinigung mit dem übr. ital. Besitz in Nordafrika zum Königreich Libyen 13 Frei - und sieben Portomarken verausgabt. Die Freimarken erhielten 1951 den Aufdruck LIBYA (auch in arab. Schrift) und teils neuen Wertüberdruck. Die Cyrenaica - Marken können als Vorläufer in eine Sammlung Libyen aufgenommen werden.

Cursus publicus

Cursus publicus. Das unter Cäsar und den diesem folgenden Kaisern große Teile Europas, Afrikas und Vorderasiens umfassende Römerreich konnte nur mit Hilfe eines gut organisierten Nachrichtenwesens bestehen und verwaltet werden, zu welchem Cäsar den Grundstein legte und das unter Augustus zur Staatspost ausgebaut wurde. Diese Cursus publicus genannte und mit Wagen oder Schiffen auch zur Beförderung von Personen sowie Waren, Kriegsmaterial und Lebensmitteln betriebene Einrichtung unterstand dem Kaiser direkt, dem allein auch das Verfügungsrecht zukam. Außer zweirädr. Wagen als Schnellpost gab es vierrädr. Reisewagen zur Personenbeförderung sowie stabile Lastwagen. Die Marke Frankreich Mi 1428 mit Darstellung eines Reisewagens aus der Zeit um 250 n.Chr. ist vielleicht deshalb bes. interessant, weil als Vorbild zur Marke ein Grabmal in Igel bei Trier diente (Abguß im Bundespostmuseum Frankfurt/ M.), und über dem Wagen der Teil eines Meilensteines L IIII ( = Leugae 4 = 4 Meilen) zu sehen ist. Meilensteine bzw. Meilensäulen waren auch nach dem Aufkommen der späteren Staatsposten von Bedeutung; sie zeigten die Entfernungen von Ort zu Ort und darüber hinaus an. Auf allen Strecken des Cursus publicus, soweit nicht Schiffe in Anspruch genommen werden mußten, waren in Abständen von 7 - 14 km Stationen zum Pferdewechsel und in 28 - 42 km Entfernung solche zur Erfrischung oder Übernachtung der Reisenden eingerichtet. Die Provinzen hatten für alles aufzukommen, was mit dem Cursus publicus zusammenhing, dessen Benutzung für die Reisenden kostenfrei war. Benötigt wurde ein Berechtigungsschein, den nur bevorzugte Personen erhielten. Von den Unterwegsstationen wird die Bez. Post abgeleitet. Unter den Kaisern Nerva, Trajan und Hadrian, die auch Staatsmittel zur Verfügung stellten, erlebte der Cursus publicus zwischen 96 und 138 auf über 80000 km ausgebauten Straßen und zahlr. Schiffslinien seine Blütezeit. Mit dem Einfall der Goten verfiel diese Einrichtung; im Oström. Reich bestand sie als Reitpost noch bis etwa 520.

Deutsche Dienstpost

Deutsche Dienstpost Adria, erst im Oktober 1943 mit Sitz Triest eingerichtet und im wesentl. die Prov. Venezien und einen Teil Istriens umfassend. 16 großformatige Bildermarken mit Wertangabe in Centesimi und Lire sowie Inschrift ALPENVORLAND / ADRIA haben mit der Deutschen Dienstpost nichts zu tun; es ist auch keine postamtl. Ausgabe gewesen.

Deutsche Dienstpost

Deutsche Dienstpost Alpenvorland, erst im November 1943 mit Sitz in Bozen eingerichtet und die ital. Provinzen Bozen, Trient und Belluno umfassend; großformatige Bildermarken mit Wertangabe in Centesimi und Lire sowie Inschrift ALPENVORLAND / ADRIA haben mit der Deutschen Dienstpost nichts zu tun; es ist auch keine postamtl. Ausgabe gewesen.

Deutsche Dienstpost

Deutsche Dienstpost, ein bes. Kapitel dt. Postgeschichte 1939 bis 1945, das sich in kurzen Worten nicht erschöpfend schildern läßt. Es hat sich um einen speziellen Zweig der Dienstpost gehandelt, der für die in versch. besetzten Gebieten zahlr. eingerichteten Verwaltungsorgane der Behörden, Parteidienststellen und Wehrmacht (z. B. Lazarette, Verpflegungsämter), später auch für von dt. Firmen übernommene Fabriken u. a. tätig war, und wofür eine eigene Organisation zur Beförderung der Post - sendungen geschaffen wurde. Die Benutzung der unter dt. Aufsicht weiter bestehenden allg. Landes - post war hierfür untersagt. Post der Dienststellen war gebührenfrei; die Post der Dienststellen - beschäftigten mußte nach Inlandstarif freigemacht werden. Der Deutschen Dienstpost wurden von der Reichspost neben den erforderl. Postwertzeichen auch z.B. Einschreibezettel und Ortsdatumsstempel (teils mit zusätzl. Hinweisinschrift verschiedenster Art) u. a. zur Verfügung gestellt. Die Kennzeichnung als Sendung der Deutschen Dienstpost erfolgte handschriftl. oder mittels örtl. hergestellten Nebenstempeln. Es hat auch eine gewisse Verbindung zwischen der Deutschen Dienstpost und der Feldpost gegeben, indem dort, wo keine Feldpostämter tätig waren, die Deutsche Dienstpost Truppenfeldpost annahm und verausgabte. Die Deutsche Dienstpost wurde bevorzugt in solchen Gebieten eingerichtet, die sich das sog. 3. Reich gänzl. anzugliedern gedachte. Dies waren: Böhmen - Mähren, Bez. Bialystok, Distr. Galizien, Elsaß, Generalgouvernement, Lothringen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Ostland, Südsteiermark mit Südkärnten und Krain, Ukraine. Nach dem Ausscheiden Italiens aus der »Achse« kamen Ende 1943 noch die Dienstpost Adria sowie Alpenvorland hinzu. Wie umfangreich, schwierig, aber auch interessant das Thema Deutsche Dienstpost ist, geht allein daraus hervor, daß es ein fast 500seitiges Handbuch nebst Stempelkatalog dazu gibt.

Mario Diena

Diena, 2. Mario, 1891—1971, Sohn von 1. und in unserer Zeit der bedeutendste Kenner der Marken und Stempel Altitaliens mit zahlr. Veröffentlichungen (teils in Zusammenarbeit mit Vater sowie Bruder Alberto) über dieses Gebiet.

Emilio Diena

Diena, 1. Emilio, Dr., 1860 - 1940, bedeutender ital. Philatelist mit einzigartigen Kenntnissen in bezug auf die Marken und Stempel der sog. Altital. Staaten, dessen zahlr. Arbeiten über diese Gebiete noch heute kaum verändert gültig sind. Diena war Inhaber der Lindenberg - Medaille.

E.A.F.

E. A. F., Aufdruck auf neun Marken Großbritanniens (aus Mi 205—228) für die East Africa Forces während des 2. Weltkrieges, die nach der Besetzung von Italien. Somaliland dort von der brit. Militärpost verausgabt wurden.

Großbritannien

Eckbuchstaben, die bei den Marken Großbritanniens bis zu den Ausgaben von 1884 in den beiden unteren bzw. allen Vier Ecken zu findenden Buchstaben. Die brit. Post war sehr ängstlich in bezug auf mögliche Markenfälschungen u. a. Manipulationen; so wurde z. B. auch befürchtet, daß bereits benutzte Marken, wenn diese nur teilweise vom Stempel getroffen waren, abgelöst, auseinandergeschnitten und auf einem Brief zu einer »neuen Marke« zusammengesetzt werden könnten. Um dies und die Fälschung ganzer Bogen zu verhindern, d. h. aufmerksamen Postangehörigen einen Hinweis auf vollzogene Täuschungen zu geben, wurden schon die ersten beiden aufklebbaren Postwertzeichen der Welt (Großbritannien Mi 1 und 2) unten links und rechts mit Eckbuchstaben versehen, und zwar so, daß jede Marke in einem Schalterbogen (240 Stück in 20 waagerechten Reihen zu je 12 Marken) eine andere Buchstabenkombination erhielt. Begonnen wurde bei der ersten Bogenmarke links oben mit den Buchstaben A—A, die nächste war durch A—B und die letzte der ersten Reihe durch A—L gekennzeichnet; die zweite waagerechte Reihe begann mit BLA und endete mit B—L usw. Die erste Marke der letzten Bogenreihe hatte demnach die Kombination T—A, die letzte (240.) Marke T—L. In dieser Form wurden die Marken Mi 1—4 und 8—11 verausgabt.
1858 wurden die Sterne in den beiden oberen Ecken gleichfalls durch Buchstaben ersetzt, die so verteilt waren, daß in den Diagonalen gesehen auf jeder Marke die gleichen Buchstaben erschienen. Bei Mi 36 z. B., die in Schalterbogen zu 480 Stück (20 Reihen zu je 24 Marken) gedruckt wurde, mußten die Buchstaben bis X—A und A—X in der ersten bzw. X—T und T—X in der untersten Reihe stehen. Auch der Bogen von Mi 40 sah anders aus, da der Bogen dieser Marke aus nur 16 Reihen zu je 12 Stück bestand, weshalb hier die Buchstabenkombination nur bis A—P und P—A bzw. L—P und P—L läuft. Bei den großformatigen Höchstwerten zu 10 sh und £ 1 ist die Verteilung wieder anders gewesen.
Die Eckbuchstaben sind das wichtigste Hilfsmittel des Spezialsammlers zur Bogenrekonstruktion, wobei auf vorkommende versch. Plattennummern im allg. keine Rücksicht genommen wird, da das die Rekonstruktion sehr erschweren oder verteuern würde. Bei den von der Firma De La Rue gedruckten Marken kommen an best. Stelle des Schalterbogens überdimensionale Marken vor. An Hand der Eckbuchstaben kann der Sammler ohne weiteres feststellen, ob aus ästhetischen o. a. Gründen der einseitig links oder rechts breite Rand abgeschnitten und nachgezähnt wurde, also eine Fälschung vorliegt.

Fezzan

Fessan, auch Fezzan, an die Sahara angrenzende Landschaft in Nordafrika in ehem. ital. Besitz, die gegen Ende des 2. Weltkrieges von Frankreich besetzt wurde. Von der franz. Militärverwaltung wurden 1943—1946 einige Marken Italiens bzw. Ital. - Libyens mit versch. Aufdrucken verausgabt. Danach erschienen bes. Bildermarken mit Inschrift Territoire Militaire FEZZAN - GHADAMES und von 1948—1951 solche mit Inschrift Territoire Militaire du FEZZAN. Weitere mit gleicher Landesangabe gab es unter einer Zivilregierung 1951. Der Fessan wurde danach mit dem übr. ehem. Besitz Italiens in Nordafrika zum Königreich Libyen vereinigt.

Fiume / Rijeka

Fiume, heute Rijeka, wichtige Hafenstadt am gleichnam. Golf Adriat. Meer), die zunächst zu Österreich, dann zu Ungarn und 1918 für wenige Wochen zu Jugoslawien gehörte, so daß entspr. Marken dieser Länder mit Stempel Fiume als Vorläufer gesammelt werden können. Mit der Ausgabe eigener Marken wurde Ende 1918 begonnen, nachdem Fiume zum Interalliierten Besetzungsgebiet erklärt worden war. Der Aufdruck FIUME auf den ung. Marken ist vielfach gefälscht worden, aber auch zahlr. spätere Ausgaben sind als Ganzfälschungen bekannt;
beim Erwerb ist größte Vorsicht geboten. Fiume wurde im Herbst 1919 Freistaat (Mi 71 - 167) und 1924 Italien einverleibt (Mi
168—195); letztere Marken waren nur wenige Wochen im Verkehr.
Es können noch einige Porto - und Militärpostmarken sowie die Besetzungsausgabe für die jugoslaw. Carnaro - lnseln berücksichtigt
werden.
Fiume - Marken sind fast nur mit Gefälligkeitsentwertung zu finden und auf Ganzbrief meist selten. Als seit langem abgeschlossenes Sammelgebiet mit unschönen Marken wird Fiume bei uns kaum gesammelt, gern aber als Anhang zu einer Italien - Sammlung von ital. Sammlern. Von 1945 bis zum endgültigen Anschluß Fiumes an Jugoslawien (dann umbenannt in Rijeka) verausgabten die jugoslaw. Behörden sieben Italien - Marken mit Aufdruck 3 - V - 1945/FIUME/R1JEKA und neuem Wertüberdruck, die als »Ausgaben für Istrien und das Slowenische Küstenland« im Michel - Katalog unter Jugoslawien (»Ausgaben der einzelnen Volksrepubliken«) angeführt sind.

Fiumerland - Kupa


Fiumerland - Kupa. Während des 2. Weltkrieges besetzte Italien die jugoslaw. Nachbarstadt Fiumes, Susak, mit einigem Hinterland. Für dieses Gebiet wurden 21 versch. Aufdruckmarken verausgabt, die im Michel - Katalog unter »Italienische Besetzungsgebiete 1941 bis
1943« angeführt sind.

Toskana 3 Lire Gelb

Gelbe Toskana, Bez. aus der Sammlersprache für die Marke des ehem. Großherzogtums Toskana (Italien), die nach der Volkserhebung als Höchstwert einer neuen Markenserie von der Provisori -
schen Regierung am 1. 1. 1860 verausgabt wurde (Mi 23). Durch den hohen Nennwert und die kurze Verwendungszeit wurden von dieser 3 - Lire - Marke verh. wenige
Exemplare verkauft; die Gelbe Toskana gehört desh. zu den größten Weltraritäten.

Merkure / Blauer Merkur, Gelber Merkur, Rosa Merkur, Zinnober Merkur

Gelber Merkur, Begriff aus der Sammlersprache für die Österreich - Marke Mi 7 aus der Reihe der vier Merkure, die am 1. 1. 1851 zum Versand von zehn zu
sammen unter Streifband verschickten Zeitungen im Inlandsverkehr verausgabt wurde. Aus der gelben Druckfarbe ging für Verwender und Post der
Frankaturwert von 6 Kreuzer hervor. Der Gelbe Merkur gehört zu den großen, ungebraucht mit vollem Originalgummi zu den größten Raritäten.
Im März 1856 wurde diese Marke von 6 auf 0, 6 Kreuzer amtl. abgewertet und nun wie der Blaue Merkur für den Versand einzelner
Zeitungen verwendet. Es war nämlich festgestellt worden, daß sich mit chem. Mitteln aus der blauen Marke zum Schaden der
Post (und der Sammler!) leicht eine gelbe machen ließ. Anstelle der gelben Zeitungsmarke wurde der Zinnober - Merkur verausgabt.

Gesellschaft für deutsche Postgeschichte / Deutsche Gesellschaft für Post - und Telekommunikationsgeschichte

Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte in Bayern, gegr. 1922, in jeder Beziehung mit der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte vergleichbar. Die
zweimal jährl. erscheinenden Hefte "Archiv für Postgeschichte in Bayern" befassen sich ausschl. mit der früheren bayer. Post.

Gesellschaft für deutsche Postgeschichte / Deutsche Gesellschaft für Post - und Telekommunikationsgeschichte

Gesellschaft für deutsche Postgeschichte, 1950 gegr. Vereinigung, deren rund 50000 Mitglieder (1971) hauptsächl. aus den Reihen der Postangehörigen stammen, was
bedauerlich ist, denn die zweimal jährl. erscheinenden Hefte »Archiv für deutsche Postgeschichte« enthalten neben Abhandlungen, die den Freund der Vorphilatelie
interessieren, öfter auch solche über Marken und Stempel; bes. wichtig und aufschlußreich waren in letzter Zeit zwei umfangr. Sonderhefte, die der Deutschen Feldpost im 2.
Weltkrieg gewidmet waren.

Italo Balbo / Geschwaderflug

Geschwaderflug. Unter dem Kommando des ital. Generals und Luftfahrtministers Italo Balbo wurden
von der ital. Luftwaffe zwischen 1928 und 1933 vier Geschwaderflüge über weite Strecken mit bis zu
71 Flugzeugen durchgeführt. Zum dritten Flug, der 1930 mit mehreren Zwischenlandungen nach Rio
de Janeiro führte, wurde eine Sondermarke verausgabt (Mi 361).
Der letzte Geschwaderflug (1. 7. bis 12.8. 1933) hatte Chicago (damals Weltausstellung) zum Ziel,
das von Orbetello aus über Amsterdam, Londonderry/Nordirland, Reykjavik/Island, Cartwright/Labrador, Montreal/Kanada erreicht wurde. Auf dem
Rückflug wurde in New York, Shediac/Kanada, Shoal Harbour/Kanada (dort zwei Wochen Aufenthalt zur Überholung der 24 Flugboote), Azoren und Lissabon
zwischengelandet. Endstation dieses aufsehenerregenden Fluges war der Hafen von Ostia bei Rom.
Zu diesem Flug erschienen zwei dreiteil. Marken (Mi 445—46), die desh. bes. bemerkenswert sind, weil sie zwar als Dreierstreifen am
Schalter verkauft und praktisch nur als solche verwendet wurden, theoretisch aber auch einzeln hätten verklebt werden können. Der
großformatige linke Teil war überhaupt kein Postwertzeichen, sondern ledigl. ein nicht alltägl. gestalteter Klebezettel, mit welchem die
Beförderung als eingeschriebene Luftpost - Eilsendung gekennzeichnet wurde; eine Wertangabe ist desh. nicht vorhanden.
Die normalformatige mittl. Marke zu 5, 25 Lire stellte die Auslandsbriefgebühr einschl. Einschreiben
und Eilzustellung dar, während der rechte querformatige Teil mit Wertangabe 19, 75 Lire das Luftpostzusatzporto für Sendungen
nach Island bzw. 44, 75 Lire nach nordamerik. Zielen auswies. Ganz ungewöhnl. ist, daß der linke Teil
des Dreierstreifens in jedem Schalterbogen zu 20 Streifen mit Aufdruck APPARECCHIO 1 und den auf jeweils vier Buchstaben abgek.
Namen der 20 Piloten versehen war, mit deren Maschinen Post befördert wurde. Der Spezialsamm1er müßte demnach je einen vollst.
Schalterbogen oder 20 einzelne Streifen dieser teuren Marken berücksichtigen; die Aufdrucke BALB und BORG sind bes. selten.
Die Marke Mi 446 gibt es mit zusätzl. Aufdruck VOLO Dl RITORNO NEW YORK - ROMA für den Rückflug in einer Auflage von angebl. nur 500 Stück (Mi
4461). Zu den großen Raritäten gehört Mi 446 als Dienstmarke mit zusätzl. Aufdruck SERVIZIO Dl STATO (Mi D 9). Die normalen Marken erschienen auch für die
damal. Besitzung Ägäische Inseln mit Aufdruck ISOLE ITALIANE DELLEGEO (Mi 121/22), ferner gab es zwei Einzelmarken für Cyrenaica (Mi 109/10) und
Tripolitanien (Mi 196/97).
Von den angeflogenen Ländern verausgabte Island drei Sondermarken mit Aufdruck Hopflug Itala 1933 (Mi 172/74) sowie Neufundland eine bes. seltene Marke
(Mi 199).

Ghadames

Ghadames, Oase an der Grenze zu Tunesien und ehem. zu Italienisch - Tripolitanien gehörend, die
gegen Ende des 2. Weltkrieges von Frankreich besetzt wurde. Von 1943—1949 gelangten die bes.
Marken für Fessan zur Verwendung. 1949—1951 gab es insg. zehn eigene Marken für Ghadames.
1951 wurde das Gebiet mit dem übr. ehem. ital. Besitz in Nordafrika zum Königreich Libyen vereinigt.

Inselpost

INSELPOST, Aufdruck in versch. Typen auf dt. Zulassungsmarken für Luftfeldpost und Päckchensendungen für die gegen Ende des 2.
Weltkrieges auf den griech. Inseln Kos (Coos), Kreta und Leros sowie auf Rhodos abgeschnittenen dt. Truppen, durch welche jedem
Soldaten und seinen Angehörigen eine monatl. gleiche Postbenutzung ermöglicht werden sollte, da bei den schwierigen
Transportverhältnissen eine Kontingentierung notwendig war. Die meisten dieser Inselpost - Marken sind sehr wertvoll und oft gefälscht worden,
deshalb Prüfung empfehlenswert; auch WEIHNACHTEN 1944.

Äthiopien

Italienisch - Äthiopien. Für das 1936 von Italien eroberte Äthiopien (Abessinien) wurden nur sieben bes. Marken mit entspr. Inschrift (ETIOPIA) verausgabt, an deren Stelle Anfang 1938 diejenigen für Italienisch - Ostafrika traten.

Italien

Italien, in der Beliebtheitsstatistik zwar an sehr günstiger 10. Stelle stehend, was sich jedoch nur auf die seit Ende des 2. Weltkrieges verausgabten Marken bezieht, obwohl diese mit wenigen Ausnahmen allein von Entwurf und Druck her nicht immer allg. ansprechend sind. Die Beliebtheit beruht vermutl. z. T, darauf, daß viele Markensammler ihren Urlaub in Italien verbringen; auch den Motivsammlern wird öfter etwas geboten, wobei anerkennend zu bemerken ist, daß die ital. Post bestrebt ist, möglichst nur das Land selbst, seine hist. und kulturelle Vergangenheit auf Marken vorzustellen. Da seit Jahren eine kluge, d.h. die Sammler finanziell nicht strapazierende Ausgabepolitik betrieben wird (ausgenommen die teuer zu stehen gekommenen und unnötigen Dauerserien auf versch. Papieren), kann Italien als Sammelgebiet empfohlen werden; mit Wertzuwachs ist allerdings nur in wenigen Fällen zu rechnen.
Anders verhält es sich bei den alten Ausgaben, bes. wenn diese in absolut einwandfreier Zähnung und gut zentriert vorliegen,
was beides verh. selten ist; dezentriert bzw. einige *kurze Zähne stellen meist Durchschnittserhaltung dar, d.h. solche Marken sind für eine normale Sammlung annehmbar. Inf. geringer Auflagehöhe der Höchstwerte der Sonder - und Gedenkmarken aus faschist. Zeit sind auch diese Sätze teuer, weshalb Italien bis etwa 1940 wenig gesammelt wird. Hinzu kommt, daß diePostgebiet durch mancherlei bes. Marken (Briefzustellungs -, Paket -, Portofreiheitsmarken usw.) schwierig zu vervollständigen ist. Zum weiteren Ausbau einer Italiensammlung bieten sich neben den Ausgaben der ehem. Kolonien die Besetzungsausgaben von 1918 - 1923 und 1941 - 1943, die Marken für die Auslandspostanstalten usw. an, die derart zahlr. gewesen sind, daß hier nicht näher darauf eingegangen werden kann (auch Ägäische Inseln).
Hinzu kommt Altitalien, das sich nur wenige leisten können. Für den Spezialsammler interessant sind gewisse Nummernstempel auf ital. Marken, aus denen hervorgeht, von welchen Auslandspostanstalten diese benutzt wurden. Es besteht eine Arbeitsgemeinschaft Italien.
Für die im 1. Weltkrieg von Österreich besetzten Landesteile wurden 1918 die seinerzeit kursierenden Frei - und Portomarken der sog. Allgemeinen Feldpostausgabe Österreichs mit Wertüberdruck in Centesimi bzw. Lire versehen verausgabt. Weitere 14 Marken von 1919 sind nicht mehr zur Verwendung gelangt. Es sind weiterhin ital. Stempelmarken mit Aufdruck versch. Ortsnamen bekannt, die von örtl. Militärverwaltungsstellen verwendet worden sind. Alle diese Marken sind im Michel - Katalog unter Österreich verzeichnet.

Istrien / Slovenisches Küstenland

ISTRA, Aufdruck (und neuer Wertüberdruck) auf ital. Marken für das von Jugoslawien nach Ende des 2. Weltkrieges besetzte ehem. ital. Gebiet Istrien. Die meisten dieser Marken sind amtl. nicht anerkannt und verwendet worden, ausgenommen Mi 34—37. Es folgten 1945/47 versch. weitere Marken teils eigener Gestaltung, die im Raum der Halbinsel Istrien und des "Slowenischen Küstenlandes" in Kurs gesetzt wurden. Diese Marken können als Anhang zu einer Jugoslawien - Sammlung berücksichtigt werden; auch Slowenien.

Somalia

Italienisch - Somaliland, ehem. ital. Kolonie in Ostafrika von 1905—1939, vorher Besitz der Benadir - Gesellschaft, die sieben eigene Marken mit Inschrift POSTE ITALIANE BENADIR verausgabte. Für die Kolonie erschienen zahlr. Marken in meist wenig ansprechendem Stil (Mi 8—243). 1927 wurde die Kolonie um Italienisch - Djubaland erweitert. Von 1932 an gab es für alle ital. Besitzungen neben den eigenen Ausgaben mehrere Gemeinschaftsserien, die im Michel - Überseekatalog unter Italienische KoIonien verzeichnet sind. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebiet von alliierten Truppen besetzt, und es gelangten brit. Marken mit Aufdruck E.A.F. bzw. Äthiopien - Marken, 1948—1950 brit. Marken mit Aufdruck B. M. A. / SOMALIA, später B.A. / SOMALIA und neuem Wertüberdruck zur Verwendung. Somaliland wurde 1950 als Treuhandgebiet der Vereinten Nationen nochmals Italien anvertraut. In dieser Zeit erschienen einige recht hübsche Bildermarken (Mi 244—375) sowie Porto - und Paketmarken. Unter Zusammenlegung mit Britisch - Somaliland entstand daraus 1960 die unabh. Republik Somalia.

Eritrea

Italienisch - Eritrea, ehem. ital. Kolonie am Roten Meer, seit 1952 zu Äthiopien gehörend, mit etl. Marken von 1893 bis zum Ausbruch
des 2. Weltkrieges; darunter Restbestände der für *Italienisch - Somaliland mit neuem Wertüberdruck verausgabten Marken der Benadir - Gesellschaft von 1903/05 (für Eritrea erst 1922/24 verausgabt! Mi 57 - 63 und 83 - 89). Von 1932 an gab es für alle ital. Besitzungen neben den eigenen Ausgaben mehrere Gemeinschaftsserien, die im Michel - Überseekatalog unter Italienische Kolonien verzeichnet sind. Nach der Besetzung Eritreas durch alliierte Truppen gelangten zunächst brit. Marken mit Aufdruck M. E. F., danach solche mit Aufdruck B. M. A. ERITREA, später B. A. / ERITREA und neuem Wertüberdruck zur Ausgabe.

Djubaland

Italienisch - Djubaland, im Atlas Oltre Giuba, zunächst zu Britisch - Ostafrika gehörend, 1925 von Großbritannien an Italien abgetreten, bis 1927 Kolonie Italienisch - Djubaland, danach mit Italienisch - Somaliland vereinigt. Es wurden einige wenige Marken verausgabt.

Italienisch Ostafrika

Italienisch - Ostafrika. Die Marken mit Inschrift AFRICA ORIENTALE ITALIANA traten 1938 an die Stelle der 1936 verausgabten für Italienisch - Äthiopien.

Libyen

Italienisch - Libyen, aus Italienisch - Cyrenaica und Italienisch - Tripolitanien 1912 gebildete ehem. Kolonie (bis dahin türk. Gebiet) mit einigen Marken (Inschrift LIBIA) bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges. Für die Landesteile Cyrenaica und Tripolitanien erschienen ab 1923 eigene Sonder - und Gedenkmarken. Von 1932 an gab es für alle ital. Besitzungen neben den eigenen Ausgaben mehrere Gemeinschaftsserien, die im Michel - Katalog unter Italienische Kolonien verzeichnet sind. 1951 entstand unter Einbeziehung von Fessan aus diesen Gebieten das Königreich Libyen.

Cyrenaica / Cirenaica

Italienisch - Cyrenaica. Mit Italienisch - Tripolitanien wurde die Cyrenaica 1912 (bis dahin türkisch) eine Kolonie unter dem Namen Italienisch - Libyen. Für den Landesteil Cyrenaica (ebenfalls für Tripolitanien) wurde von 1923 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges eine ganze Anzahl Sonder - und Gedenkmarken verausgabt; als normale Freimarken wurden diejenigen mit Inschrift LIBIA verwendet. Von 1932 an gab es für alle ital. Besitzungen neben den eigenen Ausgaben mehrere Gemeinschaftsserien, die im Michel - Überseekatalog unter Italienische Kolonien verzeichnet sind. Nach Besetzung der Cyrenaica durch alliierte Truppen gelangten bis zur Bildung des unabh. Königreiches Libyen brit. Marken mit Aufdruck M. E. F. in Kurs; auch Fessan, Ghadames.

Kolonien / Italienische Kolonien

Italienische Kolonien. Von 1932 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden für alle ital. Besitzungen mehrere Gemeinschaftsserien verausgabt, die neben den bes. Marken für jede Kolonie an den Schaltern waren und überall verwendet werden konnten.

Cursus publicus

Itinerarien, in Schriften über frühe Posteinrichtungen häufig gebrauchter, aus dem lat. Itineraria scripta (z schriftl. beschriebener Reiseweg, Wegebeschreibung) abgeleiteter Begriff für seit dem Cursus publicus weit verbreitete Straßen - und Ortsverzeichnisse mit Namen der Poststationen und Angabe der Entfernung zwischen diesen, aus denen sich später das Reisehandbuch und schließl. das Kursbuch entwickelte. Das älteste erhalten gebliebene Verzeichnis dieser Art ist zur Zeit des röm. Kaisers Diokletian um 300 n. Chr. entstanden und enthält Angaben über 372 Römerstraßen.

Tripolitanien

Italienisch - Tripolitanien. Mit wurde Italienisch - Cyrenaica Tripolitanien 1912 (bis dahin türkisch) eine Kolonie unter dem Namen Italienisch - Libyen. Für den Teil Tripolitanien (ebenfalls für Cyrenaica) wurde von 1923 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges eine ganze Anzahl Sonder - und Gedenkmarken verausgabt; als normale Freimarken wurden diejenigen mit Inschrift LIBIA verwendet. Von 1932 an gab es für alle ital. Besitzungen neben den eigenen Ausgaben mehrere Gemeinschaftsserien, die im Michel - Überseekatalog unter Italienische Kolonien verzeichnet sind. Nach der Besetzung Tripolitaniens durch alliierte Truppen gelangten zunächst brit. Marken mit Aufdruck M. E. F., danach solche mit Aufdruck B.M. A. / TRIPOLITANIA, später B.A. / TRIPOLITANIA und neuem Wertüberdruck zur Ausgabe; auch Fessan, Ghadames.

Kirchenstaat

Kirchenstaat. Von 1852 bis zur Einverleibung in das Königreich Italien 1870 besaß dieses seit Jahrhunderten bestehende Postgebiet eigene, graf. nicht alltägl. gestaltete und desh. bes. reizvolle Marken. Die erste Ausgabe (Mi 1—11) kann allein an Hand unzähl. Farbenunterschiede stark spezialisiert gesammelt werden; der Michel - Katalog gibt nur andeutungsweise alle Möglichkeiten wieder. Eigenartig sind die auf Glanzpapier gedruckten Marken Mi 12—18, äußerst interessant die Stempel und auf Ganzbrief oder zumindest Briefstück die halbiert, gedrittelt, geviertelt und sogar gesechstelt im Wert des entspr. Teilbetrages verwendeten Marken. Leider gibt es viele Ganzfälschungen und bes. Stempelfälschungen. Die Druckplatten für die Marken im Muster Mi 12—25 wurden an einen Händler und von diesem weiterverkauft, so daß insg. Vier priv. +Neudrucke in großen Mengen hergestellt werden konnten, kenntl. an abweichender Zähnung und Farbe sowie verschwommenem Druck. Seit 1929 hat der ehem. Kirchenstaat gewissermaßen eine Fortsetzung im Postgebiet Vatikanstaat gefunden (auch Romagna). Es besteht eine Arbeitsgemeinschaft Vatikanstaat, die Sich auch eingehend mit der Vorphilatelie des Kirchenstaates beschäftigt.

Kotor / Cattaro

Kotor, ital. Cattaro, jugoslaw. Stadt in Dalmatien, für welche (mit einigem Hinterland) nach dem Rückzug der Italiener im Herbst 1943 von den dt. Militärbehörden eine unter deren Aufsicht stehende Landespost eingerichtet wurde. Anfänglich kamen dort die Marken Mi 1—9 der dt. Militärverwaltung in Montenegro, im Januar 1944 bes. Marken mit vierzeil. Aufdruck Deutsche / Militär - / Verwaltung / Kotor und neuem Wertüberdruck in Lire auf ital. Marken zur Verwendung (Mi 1—6). 1m Herbst 1944 wurden Restbestände jugoslaw. Marken mit Wertüberdruck in dt. Währung und Aufdruck Boka Kotorska verausgabt (Mi 7—10).
Eine vorbereitete Bildermarkenserie (Mi I—IX) gelangte inf. des Kriegsverlaufs nicht mehr in Verkehr.

Kreta / La Canea

Kreta. Diese ehem. in türk. Besitz befindl. Insel wurde 1897 unter die Verwaltung von Frankreich, Großbritannien, Italien und Rußland gestellt. Bereits vorher unterhielten Frankreich, Griechenland, Italien und Österreich auf Kreta Auslandspostanstalten; die dort verwendeten Marken (kenntl. an entspr. Entwertungsstempeln) Sind bei Spezialsammlern sehr begehrt.
Von den zur Verwaltung bestellten Mächten verausgabten nur Großbritannien und Rußland für die diesen zugeteilten Gebiete bes. Marken teils eigenartiger Gestaltung. Der den Anschluß an Griechenland anstrebenden Insel wurde 1900 die Verwendung eigener Postwertzeichen zugestanden.
Interessant sind die Portomarken, da sie eindeutige Plagiate der norw. Freimarken darstellen. Die Marken Kretas, das 1913 mit Griechenland vereinigt wurde, werden kaum gesammelt, am ehesten noch als Anhang zu einer Griechenland - Sammlung.
Die großen Restbestände der kret. Marken wurden, mit versch. Auf - und Überdrucken versehen, in ganz Griechenland aufgebraucht (Mi 256—296). Vor den katalogisierten Ausgaben der »Post der Aufständischen« von 1905 ist zu warnen; abgesehen von Fälschungen sind diese Marken gestempelt prakt. nur mit Gefälligkeitsentwertung zu finden, auf wirkl. echtem Bedarfsbrief dagegen große Raritäten. Während des 2. Weltkrieges wurde Kreta von ital. bzw. dt. Truppen besetzt. Es kamen die Marken der Ägäischen Inseln in Kurs (mit entspr. Stempeln von Spezialsammlern gesucht). Den dt. Sammler interessieren bes. die Feldpostmarken mit Aufdruck Inselpost (Mi 6 und 7), die auf Kreta verwendet worden sind.

Laibach / Lubiana / Ljubljana (Provinz)

Laibach, serbo - kroat. Ljubljana; im 2. Weltkrieg zunächst von Italien, später von Deutschland besetzte Stadt und Provinz (Slowenien) mit einer Landespost Für die unter ital. Verwaltung eingerichtete Landespost wurden ab Ende April 1941 zunächst 17 jugoslaw. Frei - und fünf Portomarken mit Aufdruck Co. Ci. (Commissariato Civile Territori Sloveni occupati Lubiana) verausgabt. Im Mai/Juni folgten weitere 32 Frei - sowie acht Portomarken mit versch. Aufdrucken (Mi 18—49, MiP 6—13). Bekannt sind ferner 28 andere Aufdruckmarken, die äußerst selten sind, aber durch die Angliederung der Prov. Laibach an Italien nicht mehr zur Verwendung gekommen sind und nur den großen Spezialsammler interessieren.
2. Nach Rückzug der Italiener und Besetzung der Provinz durch Deutschland wurden die zurückgelassenen Bestände ital. Frei - und Portomarken mit Aufdruck PROVINZ / LAIBACH / LJUBLJANSKA / POKRAJINA, stilisiertem Wappenadler und teils neuem Wertüberdruck in Lira - Währung verausgabt (Mi 1—30). Für wohltätige Zwecke gab es einige weitere Marken mit anderen Aufdrucken (Mi 31—44). Kurz vor Kriegsende gelangte noch eine Bilderserie zur Ausgabe (Mi 45—60). Einige vorgesehene sonst. Marken kamen inf. des Kriegsverlaufes nicht mehr zur Verwendung und interessieren nur den großen Spezialsammler.

Giulio Landmans

Landsman - Katalog, beliebter ital. Katalog der Marken eur. Länder, ferner einzelkataloge für die am häufigsten gesamelten Postgebiete sowie Italien - Katalog.

Libyen

Libyen, 1951 aus dem ehem. ital. Besitz in Nordafrika entstandenes Königreich, seit 1969 Republik. Es wurden zunächst die Marken von Cyrenaica mit Auf - und Überdruck verwendet, die teils sehr selten und teuer sind. Danach hat es einige hübsche Marken eigener Gestaltung sowie etl. Blocks gegeben, die gern gesammelt wurden.
Nach der Revolution scheint die republikan. Regierung die frühere vernünftige Ausgabepolitik fortsetzen zu wollen, weshalb Libyen unter vorläufigem Vorbehalt als Sammelgebiet empfohlen werden kann. Inwieweit der Anschluß Libyens an die Vereinigte Arabische Republik Einfluß auf Art und Anzahl kommender Markenausgaben haben wird, läßt Sich z. Z. der Drucklegung noch nicht übersehen. Libyen schließt auch die kurzlebigen Postgebiete Fessan und Ghadames ein.

Lombardei - Venetien

Lombardei - Venetien. Oberitalien gehörte bis 1866 zu Österreich. Da in diesem Gebiet Silberwährung galt, die im Verhältnis zur österr. Papierwährung höherwertig war, mußten dort 23 bes. Marken verausgabt werden, die aber auch in Österreich - Ungarn gültig waren; dagegen durften die Österreich - Marken wegen des Währungsgefälles in Lombardei - Venetien nicht zur Frankatur verwendet werden. Bildl. entsprechen diese Marken den gleichzeitigen Österreich - Ausgaben, sie weisen aber Wertangaben in Soldi auf und blieben ebenfalls ohne Angabe des Herkunftslandes. Von Mi 1—18 gibt es amtl. Neudrucke, weshalb vor Erwerb ungebrauchter Stücke das Urteil eines Prüfers eingeholt werden sollte. Selten und begehrt sind die Postfälschungen von Mi 3—5, die in Mailand und Verona hergestellt und — von der Post nicht erkannt — verwendet worden sind.
Spezialsammler suchen nach postal. verwendeten Stempelmarken, die in dieser Form sehr selten sind. Die Marken für Lombardei - Venetien werden im allg. als Anhang zu einer Österreich - Sammlung berücksichtigt.

Mafia (Tansania)

Mafia, vor der Mündung des Rufiji gelegene und früher zu Deutsch - Ostafrika gehörige Insel, die im März 1915 von brit. - ind. Truppen besetzt wurde. Zur Verwendung kamen neben ind. Marken ohne bes. Kennzeichnung mit versch. Aufdrucken versehene Ausgaben von Deutsch - Ostafrika, so G. R. / MAFIA (Mi 1 - 10), G. R. / POST / 6 CENTS / MAFIA (Mi 11 - 20), die sehr selten und im Michel - Deutschland - Katalog verzeichnet sind. Ferner gelangten einige Stempelmarken Deutsch - Ostafrikas mit Aufdruck 0. H. B. M. S. bzw. zusätzl. G. R. / POST / MAFIA sowie ind. Feldpostmarken mit Handstempelaufdruck G. R. / POST / MAFIA zur Ausgabe, die im Michel - Überseekatalog unter Tanganjika als Mi 1—32 zu finden sind, da diese auf dem besetzten Festland in Gebrauch kamen.

Mailänder Postfälschung

Mailänder Postfälschung, Bez. für die Marken Mi 3—5 von Lombardei - Venetien (Österreich), die 1857 in grobem Holzschnittdruck statt original Buchdruck als Postfälschung teils unerkannt verwendet wurden und gestempelt bzw. auf Ganzbrief sehr selten und wertvoll sind; auch Veroneser Postfälschung.

M.E.F.

M. E. F., Aufdruck auf 16 Frei - und fünf Portomarken Großbritanniens aus Mi 199—229 bzw. MiP 26—32 für die Middle East Forces, die während des 2. Weltkrieges in den besetzten ital. Besitzungen Cyrenaica, Eritrea und Tripolitanien von der brit. Militärpost verausgabt wurden; E.A.F.

Merkure / Blauer Merkur, Gelber Merkur, Rosa Merkur, Zinnober Merkur

Merkure, Bez. aus der Sammlersprache für die Marken Österreichs Mi 6—9 ohne Landesname und Wertangabe, oben mit Inschrift ZEITUNGS und unten STÄMPEL, die ab 1. 1. 1851 verausgabt und nur in ganzen Schalterbogen zu je 100 Stück abgegeben wurden und für den Versand einer best. Anzahl Zeitungen unter Streifband dienten, wofür ein verbilligter Drucksachentarif galt. Die Farbe drückte für Verwender und Post den Frankaturwert aus, und nach diesen Farben hat jede der Vier Zeitungsmarken in der Sammlersprache ihren eigenen Namen erhalten (Blauer Merkur, Gelber Merkur, Rosa Merkur, Zinnober Merkur).
Die von 1867 bis 1922 weiterhin erschienenen Zeitungsmarken in ähnl. Zeichnung (Mi 42, 43, 212 - 216, 157 - 160, 97—104,
247 - 251, 293 - 311, 409 - 416) haben keine Eigennamen, desgl. nicht die zwischen 1858 und 1867 in Gebrauch gewesenen in anderer Bildgestaltung (Mi 16, 17, 23, 29).
Der Namensgebung liegt das Markenbild zugrunde, das den Kopf des röm. Gottes des Handels, Merkur, darstellt. Es hat in anderen Ländern viele weitere Marken mit Merkurkopf (auch in ganzer Gestalt) bzw. dem Pendant Hermes aus der griech. Götterwelt gegeben (z. B. Hermesköpfe). Der Begriff "Merkure" gilt jedoch nur für die Österreich - Marken Mi 6—9.

Metzgerposten

Metzgerpost, in Württemberg und den im 17. Jh. württ. Teilen Badens und der Pfalz übl. gewesene Einrichtung. Die mit ihren Wagen oder auch nur zu Pferd auf Viehkauf zahlr. Ortschaften in der weiteren Umgebung ihres Heimatortes aufsuchenden Metzger nahmen gegen Bezahlung Briefe und kleine Pakete und Güter von Behörden und Privaten mit und stellten diese meist den Empfängern direkt zu, wenn nicht z. B. Abholung in einem Gasthaus vereinbart war; teilweise wurden auch Personen befördert.
Die erste urkundl. Erwähnung einer Metzgerpost stammt aus Tuttlingen aus dem Jahr 1595. Aus der zunächst freiwillig ausgeübten Tätigkeit der Metzger im Sinne einer Postbeförderung wurde sehr bald ein Zwang, was aus der 1622 von Herzog Johann Friedrich von Württemberg erlassenen »Post und Metzgerordnung« hervorgeht, die auch die Personenbeförderung festlegte. Wo bereits Metzgerposten bestanden (in Orten mit mehreren Metzgern lösten sich diese nach untereinander vereinbartem Plan tägl. oder wöchentl. ab), mußten nun immer drei Pferde bereitgehalten werden, doch standen diese gegen festgelegte Vergütung den Reisenden nur bis zum nächsten Ort mit einer Metzgerpost zur Verfügung. Die Metzger übernahmen die Verpflichtungen im allg. gern, da sie abgesehen von den Nebeneinnahmen versch. Vorrechte und Freiheiten genossen, die sogar in kaiserl. Edikten verankert waren. Von der Thurn - und - Taxis - Post heftig bekämpft, fanden die Metzger - Posten gegen Ende des 17. Jh. ihr Ende.

Modena (Herzogtum)

Modena, ehem. Herzogtum in Italien mit eigener Staatspost und Marken ab 1852 (Mi 1 - 6). Eine 1859 gebildete provisor. Regierung, unter der fünf weitere Marken erschienen (Mi 7—11), leitete den Anschluß an das Königr. Sardinien (ab 1860 Italien) ein. Die Marken Modenas, deren Inschrift POSTE ESTENSI lautet (die Herzöge von Modena entstammten der Adelsfamilie der Este), sind mit wenigen Ausnahmen selten und wertvoll. Von Mi 7—11 sind private Neudrucke bekannt, die vom beginnenden Sammler nicht ohne weiteres als solche zu erkennen sind.

Neapel (Königreich)

Neapel, ehem. ital. Königreich, z. Z. der Markenausgabe genau »Königreich beider Sizilien«, da 1816 Neapel mit Sizilien vereinigt wurde. Für den neapolitan. Teil dieses Königreiches erschienen 1858 sieben eigene Marken.
Unter der 1860 gebildeten Provisorischen Regierung, die den Anschluß an das entstandene Königreich Italien vorbereitete, wurden zwei Marken verausgabt, die zu den großen Raritäten zählen (Trinacria). Nach dem Anschluß brachte die ital. Post als deren erste Postwertzeichen die im Michel - Katalog unter Italien Mi 1—8 verzeichneten Marken in auf neapolitan. Währung Tornese bzw. Grana und in den ehem. Sardinien - Marken angeglichener Zeichnung heraus.
Von Seiten der brit. - amerik. Militärregierung wurde Ende 1943 drei ital. Marken mit Aufdruck GOVERNO / MILITARE / ALLEATO verausgabt, über deren Charakter teils noch Meinungsverschiedenheiten unter den Philatelisten herrschen.

Pisa - Provisorium / Pisa - Barfrankierung

Pisa - Provisorium, keine Marken - Aushilfsausgabe, vielmehr eine Barfreimachung, die erforderlich wurde, nachdem auf dem Truppentransporter »Pisa« der Reichsmarine, der 1902 Ablösung nach China brachte, schon während der letzten Etappe der Hinfahrt der Bestand an Marken zu 5 Pf ausgegangen war, die in China für die Rückfahrt nicht nachbeschafft werden konnten. Der Zahlmeister befolgte genau die für solche Fälle erlassene Dienstvorschrift für Marine - Schiffspost (was der Zahlmeister auf der »Vineta« 1901 nicht getan hat! Vineta - Provisorium) und versah die von der Mannschaft aufgelieferten und eigentl. mit 5 Pf freizumachenden Postkarten links unten handschriftl. mit einer kleinen 5 und setzte links oben den Stempel KAISERL. DEUTSCHE MARINE - SCHIFFSPOST Nr. 2 auf. Die Nachfrankierung mit Reichspostmarken nahm nach Eintreffen der Sammelsendungen das —Hof - Post - Amt vor, die Abrechnung mit dem Zahlmeister erfolgte nach Rückkehr des Schiffes. Das Pisa - Provisorium ist im Gegensatz zum Vineta - Provisorium philat. als absolut einwandfrei anzusehen und als ganze Karte sehr wertvoll.

Werbung

Reklameanhängsel, auch Reklamefeld, mit priv. Oder postal. Werbung bedrucktes Leerfeld, das fast ausschl. in Markenheftchen vorkommt und als Zusammendruck gesammelt wird.
Die ital. Post verausgabte 1924/25 auch Schalterbogen einiger Marken (Mi 83, 90, 92, 129, 130, 133, 160), in denen Marke und daruntergedrucktes Reklameanhängsel durch gemeinsame Zähnung eine Einheit bildeten. Diese Marken Sind im Katalog nach Mi 193 aufgeführt. Es Sind insg. 21 Zusammendrucke dieser Art mit versch. Firmenreklame bekannt, die z. T. selten sind. Die ital. Post mußte auf Einspruch des Weltpostvereins den Verkauf dieser Marken nach kurzer Zeit einstellen, da die Bestimmungen Marken mit anhängendem Reklamefeld zur Freimachung nicht zulassen.
Marken mit Reklameanhängsel aus Markenheftchen Sind jedoch bis in unsere Tage oft unbeanstandet zur Freimachung verwendet worden. Deutsche Reichspost und BP mußten nach zuerst stillschweigender Duldung ausdrückl. Verbote zur Verwendung von Zusammendrucken Marke Reklameanhängsel (auch mit Andreaskreuz bedruckt) erlassen. Seitens der BP geschah das um 1958 betr. Zusammendrucke aus den Markenheftchen Mi 3 und 4. Alle Postverwaltungen bemühen Sich seitdem, sämtl. Felder mit Marken auszufüllen.

Rohrpost

Rohrpostmarken, aus Italien von 1913 (Mi 110) bis 1945/48 (Mi 721/22) bek. Markenart mit Inschrift POSTA PNEUMATICA zur Freimachung von mit Rohrpost zu befördernden Sendungen.

Romagna

Romagna röm. Gebiete, noch heute unter diesem Namen bestehende ital. Provinz mit den wichtigsten Städten Bologna, Ferrara und Ravenna, die sich 1859 vom Kirchenstaat lossagte, bis zum Anschluß an das Königr. Sardinien (später Italien) eine provisor. Regierung bildete und eigene Marken verausgabte, die gestempelt und ganz bes. auf Brief teils außerordentl. selten und wertvoll sind.

Merkure / Blauer Merkur, Gelber Merkur, Rosa Merkur, Zinnober Merkur

Rosa Merkur, Begriff aus der Sammlersprache für die Österreich - Marke Mi 8 aus der Reihe der Merkure, die zum Versand von 50 zus. unter Streifband verschickten Zeitungen im Inlandsverkehr benötigt wurde. Aus der rosa Druckfarbe ging für Verwender und Post der Frankaturwert von 30 Kreuzer hervor. Der Rosa Merkur gehört zu den großen, ungebraucht mit vollem Originalgummi, zu den größten Raritäten. Der Bedarf an einer Marke für 50 Zeitungen war gering. Außerdem kauften die Verlage lieber einen größeren Posten der vielseitiger verwendbaren gelben oder auch blauen Marke, zumal der Wert zu 30 Kreuzer ebenfalls nur in ganzen Bogen zu 100 Stück abgegeben wurde, was seinerzeit einen sehr stattl. Betrag ergab. Deshalb wurde der Rosa Merkur bereits am 9. 10. 1852 zurückgezogen, später, auf 0, 6 Kreuzer abgewertet, wieder an die Schalter gegeben und wie der Blaue Merkur für den Versand einzelner Zeitungen aufgebraucht.

Sardinien (Königreich)

Sardinien, ehem. Königreich, aus welchem durch Zusammenschluß weiterer Teile Italiens das Königr. Italien entstanden ist. Sardinien verausgabte von 1851—1861 insg. 17 Marken. Von einigen gibt es Neudrucke, die der Sammler schwer von den Originalen unterscheiden kann; außerdem sind gefährliche Fälschungen bekannt. Die Marken des Königr. Italien (Mi 9—14, auch 15) ähneln bildlich sehr den letzten Sardinien - Marken und werden desh. mit diesen leicht verwechselt. Bis 1859 wurden die Sardinien - Marken auch im Fürstentum Monako und 1862 in San Marino verwendet. Stücke mit entspr. Stempeln werden von Spezialsammlern gesucht.

Cavallini / Sardinische Pferdchen

Sardinische Pferdchen, Bez. aus der Sammlersprache für 1819 bis 1836 im ehem. Königreich Sardinien verwendete Briefbogen mit zuerst blauer mit Linienumrahmung, dann farbloser Wertstempelprägung mit Perlenrahmen an der Stelle, auf der nach entspr. Faltung die Anschrift zu stehen kam. Diese Bogen gehören demnach zu den ersten Ganzsachen. In den Wertstempeln zu 15 (rund), 25 (oval) und 50 Cent. (achteckig) ist ein springendes Pferd mit einem recht mißlungenen, hornblasenden Reiter und darunter Wertangabe zu sehen.
Durch Kauf eines solchen Bogens wurde die Erlaubnis der Staatspost erworben, den Brief durch Privatboten befördern zu lassen, was aus einem zusätzl. Vordruck hervorging. Das Porto war nach Entfernung gestaffelt. Obwohl es sich eindeutig um Ganzsachen handelt, sind die Briefbogen im Michel - Katalog verzeichnet (abgebildet ist dort nur die erste Ausgabe). Das ist wohl desh. geschehen, weil diese Wertstempeleindrucke früher ausgeschnitten gesammelt wurden und gelegentl. in sehr alten Sammlungen noch zu finden sind.

San Marino

San Marino. Diese winzige Republik weiß seit Jahrzehnten, wie man Sammler anlocken kann. Kaum ein Motivthema wurde ausgelassen, auch wenn es in keinerlei Zusammenhang mit dem Ausgabeland steht. Die Zahl der verausgabten Marken ist sehr groß, zu groß im Verhältnis zum Postaufkommen der Einwohner einschl. der Touristen. Hinzu kommt, daß oft allzu lange Sondermarkensätze mit hohen Wertstufen erschienen sind, die Sich auf die Dauer nicht jeder Sammler leisten kann. Obwohl in dieser Beziehung seit wenigen Jahren eine Änderung eingetreten ist, die den aufzuwendenden Betrag für ein Neuheitenabonnement erträglich macht und graf. und drucktechn. hervorragende Marken verausgabt werden, steht San Marino in der Beliebtheitsstatistik an recht ungünstiger Stelle.
Die Beschäftigung mit der Vorphilatelie und den ersten Marken sowie den in San Marino vor 1877 verwendeten Marken Sardiniens bzw. Italiens kann sehr reizvoll und interessant sein. Die Vervollständigung einer Sammlung ist schwierig und kostspielig, da einige Marken inf. geringer Auflage selten sind, was auch für viele der Paket - und Portomarken gilt.

Sassone Katalog

Sassone - Katalog, beliebter ital. Katalog für die Marken Italiens, San Marinos, Triests und des Vatikanstaates.

Sizilien

Sizilien, seit 1816, d. h. z. Z. der Ausgabe von Postwertzeichen mit Neapel zum »Königreich beider Sizilien« vereinigt. Die graf. schönen sieben Marken sind inf. geringer Auflage und kurzer Verwendungszeit selten und sehr wertvoll; gestempelt sind sie durch den reizvollen Girlandenstempel von ästhetischer Schönheit, wenn dieser Stempel so abgeschlagen worden ist wie vorgesehen, nämlich das Porträt des Herrschers umrahmend und nicht verunstaltend. Das Königreich beider Sizilien ging 1861 in das Königr. Italien auf. Von Seiten der brit. - amerik. Militärregierung wurden im Herbst 1943 neun bes. Marken für Sizilien verausgabt.

Thurn und Taxis

Thurn und Taxis. 1. Die Herren derer von Thurn und Taxis (die Führung dieses Namens wurde 1650 von Kaiser Ferdinand Ill. genehmigt und leitet Sich vom Hauswappen — ein Turm und ein Dachs — ab) haben in Europa zwar umfangr. Ländereien besessen, nie aber ein eigenes Postgebiet im eigentl. Sinne wie eine Landespost;
sie erhielten im Namen des Heil. Röm. Reiches deutscher Nation von den Kaisern sowie später von einzelnen Fürsten die Verwaltung der Post zu Lehen. Die Familie der Taxis stammte aus Cornello bei Bergamo in Norditalien und tat sich dort bereits im frühen Botenwesen hervor. Franz von Taxis (1459—1517) wurde zu seinen Lebzeiten bereits als »Erfinder der Post« bezeichnet; schon vor ihm ist ein Johann Daxen als kaiserl. Postmeister dokumentarisch erwähnt. Franz von Taxis richtete ständige Postkurse zwischen den kaiserl. Residenzen in Innsbruck, Brüssel, Mecheln und Mailand, später über Frankreich nach Spanien (das Reich, in dem die Sonne nicht untergeht) ein, die vorerst nur Regierungsstellen zur Verfügung standen, aber schon zu Anfang des 16. Jh. auch priv. Mitteilungen beförderten. Während und nach dem 30jähr. Krieg und den weiteren Wirren in Deutschland und Europa, den durch Napoleon verursachten Veränderungen sowie im Gefolge der wachsenden Bestrebungen einzelner Landesherren, die Post in eigene Regie zu übernehmen, verlor die Taxis - Post allmähl. an Bedeutung und Umfang.
Nach Wiederherstellung der polit. Ordnung 1815 wurde dem Haus Thurn und Taxis das Recht zum Abschluß von Lehensverträgen mit den Landesfürsten gegeben. In Bremen, Hamburg und Lübeck bestanden neben den Stadtposten Taxis - Postämter. Mit dem 1. 7. 1867 übernahm Preußen die ges. Taxis - Post gegen Zahlung einer Abfindung von 3 Mill. Taler an den Fürsten von Thurn und Taxis; die Verhandlungen führte Heinrich Stephan. Hauptsitz der Fürsten und der Post war zunächst Brüssel, danach kurze Zeit Frankfurt/M. und ab 1748 Regensburg. Die Bedeutung der Taxis - Post für große Teile Europas geht aus den Ehrungen hervor, die den Fürsten und der verflossenen Post noch in unserer Zeit durch versch. Gedenkmarken u. a. zuteil geworden sind (z. B. Belgien Mi 929 - 940, BP Mi 534).
Die vorh. Literatur zur Postgeschichte und der vielseitig interessanten vorphilat. Stempel usw. ist sehr groß; das Fürstliche Zentralarchiv in Regensburg ist für den forschenden Philatelisten eine Fundgrube. Thurn und Taxis ist als Sammelgebiet außerordentl. beliebt.
2. Marken erschienen von 1852 an bis zum Ende der Taxis - Post in fünf Ausgaben mit zus. 54 versch. Marken. Jede Ausgabe ist in zwei Gruppen aufgegliedert, da für die nördl. Länder auf Silbergroschen, für die südl. auf Kreuzer lautende Marken verausgabt werden mußten. Da der Abstand der geschnittenen Marken Mi 1—34 im Schalterbogen höchstens 3/4mm (teils weit weniger) betrug, sind allseits vollrandige Exemplare selten, Normalerhaltung ist ein - oder mehrseitig berührt; der Preis der Marken richtet sich daher ausschließl. nach dem Erhaltungszustand. Dasselbe gilt für die durchstochenen Marken Mi 35—44, die gut zentriert kaum zu finden sind; der Durchstich verläuft auf einer Seite stets im Rand des Bilddrucks. Nur die Ausgabe Mi 45—54 mit farbigem Durchstich ist exakt hergestellt und weist allseits gleiche und breitere Markenränder auf, was allerdings Fälscher veranlaßt, den Durchstichrand abzuschneiden, um das Vorliegen der teureren Mi 26—34 vorzutäuschen. Die farbig durchstochene Serie wirkt, rückseitig besehen, fast wie ein Prägedruck, die geschnittene ist rückseitig flach, so daß eine Verfälschung im allg. leicht zu erkennen ist. Mi 45—54 erschien erst ab August 1866 und war nur bis Ende Juni 1867 in Verkehr, weshalb der Restbestand sehr hoch war und diese Marken ungebraucht fast zur Massenware gehören. Von 33 Werten aus Mi 1—41 wurden Neudrucke in etwas von den Originalen abweichenden Farben und auf anderem Papier ohne Gummi angefertigt, die rückseitig mit ND in Schreibschrift gekennzeichnet sind und meist als vollst. ND - Satz gehandelt werden. Sehr gern gesammelt werden die Nummernstempel und die mögl. sonst Stempel und Stempelformen.
Briefumschläge mit Wertstempeleindruck (Ganzsachen) hat es in 34 Hauptnummern und einigen Unterarten gegeben. Ausschnitte der Wertstempel aus nicht benutzten Umschlägen durften ab 1864 zu anderweitiger Frankatur verwendet werden. Der Sammler bevorzugt viereckig ausgeschnittene Stücke; achteckig oder rund ausgeschnitten sind sie weniger wertvoll.
Aus dem Jahr 1847 ist ein von der Taxis - Post verausgabter Umschlag mit Inschrift Frankirter Stadt - Brief (Ohne Wertangabe) bekannt, der in Heilbronn, Ludwigsburg, Reutlingen, Stuttgart und Ulm verwendet wurde (Württemberg übernahm die Post erst wieder 1851 von Thurn und Taxis).

Toskana (Großherzogtum)

Toskana, ehem. Großherzogtum in Italien, das von 1851 - 1859 insg. 16 Freimarken verausgabte, die inf. Geringer Auflage meist selten und wertvoll sind. Eine provisor. Regierung bereitete den Anschluß an das entstandende Königr. Italien vor, unter welcher weitere sieben Marken erschien.

Trinacria

Trinacria, Begriff aus der Sammlersprache für die Marke Mi 8 des ehem. Königr. Neapel, die nach der Volkserhebung unter der Provisor. Regierung am 6.11.1860 erschien. Zur Herstellung der Marke wurde die Druckplatte für Mi 1 verwendet und in dieser nur das G der Münzbezeichnung (z Grano) beseitigt und ein T nachgestochen, da die Revolution eine Währungsumstellung in Tornese gebracht hatte. Die Bez. Trinacria leitet sich von dem dreigeteilten Wappen in Bildmitte ab, könnte also auch auf die sieben Marken der königl. Post angewendet werden, doch wird unter einer Trinacria nur die blaue Marke verstanden, die schon nach wenigen Wochen durch Mi 9 (mit Savoyer Kreuz) ersetzt wurde, weshalb die Trinacria ungebraucht zu den größten Weltraritäten und gestempelt zu den großen Seltenheiten gehört. Aber auch Mi 9 ist bes. ungebraucht mit vollem Gummi außerordentl. wertvoll.

Triest (Freistaat - Zone "A")

Triest, nach Ende des 2. Weltkrieges entstandenes kurzlebiges Postgebiet (1945 - 1954). Bis 1947 wurden ital. Marken mit Aufdruck A. M. G. / V. G. bzw. TRIESTE/TRST verwendet. Danach erfolgte die Bildung des Freistaates Triest mit Teilung in die unter brit. - amerik. Aufsicht stehenden Zone A und der Zone B, die Jugoslawien unterstellt war. Für die Zone A, die 1954 Italien zugesprochen wurde, erschienen zahlr. ital. Marken mit Aufdruck A. M. G. / F. T. T. In der Zone B (seit 1954 zu Jugoslawien) kamen zunächst Freimarken eigener Gestaltung zur Verwendung, dann zahlr. jugoslaw. Ausgaben mit Aufdruck STT/VUJA. Bes. die Marken der Zone A fielen Anfang der 60er Jahre der Spekulation anheim; anges. der teils sehr niedrigen Auflagezahlen wurden diese Ausgaben hochgespielt. Heute spricht kaum noch jemand von Triest als Sammelgebiet. Viele Italien - bzw. Jugoslawien - Sammler nehmen aber diese Marken gern als Anhang zu diesen Postgebieten hinzu.

Vatikan

Vatikanstaat. Dieses erst 1929 entstandene und räuml. gesehen kleinste Postgebiet der Welt ist gewissermaßen die Fortsetzung des Kirchenstaates. Die Marken des Vatikanstaates werden in aller Welt sehr gern gesammelt. Man befleißigt Sich einer vernünftigen Ausgabepolitik; ein Neuheitenabonnement strapaziert den Sammler nicht. Einige Ausgaben bzw. Einzelmarken bis in die 50er Jahre hinein sind inf. niedriger Auflagen recht teuer. Verausgabt werden nur Marken mit auf den Vatikan bzw. kirchl. Ereignisse, Gedenktage usw. bezogenen Themen, weshalb die Vatikan - Marken bes. bei Motivsammlern entspr. Richtung begehrt sind. Mit einigen Paket - und Portomarken kann dieses Sammelgebiet vervollständigt werden. Es besteht eine Arbeitsgemeinschaft »Kirchenstaat mit Vorphilatelie und Vatikan«.

Veroneser Postfälschung

Veroneser Fälschung, Bez. für die Marken Mi 3 und 4 von Lombardei - Venetien (Österreich), die 1853 in Kupfertiefdruck statt Buchdruck als Postfälschung teils unerkannt verwendet wurden und gestempelt bzw. auf Ganzbrief äußerst selten und wertvoll sind.

Zante

Zante, griech. Sakynthos (auch Zakyntos), im Westen dem Peleponnes vorgelagerte, zur Gruppe der Ionischen Inseln gehörende und im 2. Weltkrieg zunächst von Italien, im Oktober 1943 von Deutschland besetzte Insel, für deren Landespost drei Marken der ital. Besetzungsausgabe mit zweizeil. Handstempelaufdruck im Kastenrahmen (Zante in griech. Buchstaben und 2. X. 43) erschienen, die inf. des Rückzuges nur acht Tage in Verkehr waren und gestempelt meist gefälligkeitsentwertet sind.

Zara / Zadar

Zara, Stadt in Dalmatien, die mit etwas Hinterland vor dem Weltkrieg eine ital. Exklave war und nach dem Abfall Italiens von Deutschland besetzt wurde. Die seit Kriegsanfang bestehende Landespost konnte weiterarbeiten und verausgabte ab 1. 10. 1943 Restbestände ital. Marken mit dreizeil. Aufdruck Deutsche / Besetzung Zara, später ZARA zwischen waagerechten Linien. Es gibt 38 versch. Frei -, Luftpost - und Eilmarken so - wie elf Portomarken. Die Auflagen der einzelnen Wertstufen waren sehr unterschiedlich; sie betrugen z.B. beiMi 17 nur 71, Mi 18 nur 32 und Mi 19 nur 47 Stück, woraus sich der außerordentl. hohe Handelspreis erklärt. Die Zara - Marken sind mehrfach und teils schwer erkennbar gefälscht worden; vor Erwerb ist die Einholung eines Gutachtens bei einem Spezialprüfer unerläßlich.

Merkure / Blauer Merkur, Gelber Merkur, Rosa Merkur, Zinnober Merkur

Zinnober Merkur, Begriff aus der Sammlersprache für die Österreich - Marke Mi 9 aus der Reihe der Vier Merkure, die 1856 anstelle der bis dahin gelben bildgleichen (Gelber Merkur) verausgabt wurde und wie diese zum Versand von zehn zusammen verpackten Zeitungen (nur im Inlandsverkehr) benötigt wurde. Aus der zinnoberroten Druckfarbe ging für Verwender und Post der Frankaturwert von 6 Kreuzer hervor.
Vom Zinnober Merkur sind nur so wenige Exemplare erhalten geblieben, daß jedes Stück bes. ungebraucht mit vollem Gummi oder gestempelt zu den größten Weltraritäten gehört.