Italien (Republik)
Italien (Republik)
Gaetano Salvemini war ein italienischer Politiker, Historiker und Publizist. Er wurde am 8. September 1873 in Molfetta, Provinz Bari, geboren und starb am 6. September 1957 in Sorrent, Kampanien.
Nach Abschluss seines Philologie - Studiums in Florenz (1896) widmete sich Salvemini anfangs der Mediävistik, wobei er sich als versierter junger Historiker erwies. 1901 erhielt der 28 - jährige Philologe, nach seiner Tätigkeit als Lateinlehrer an einer Mittelschule in Palermo, den Lehrstuhl für Neuere Geschichte in Messina. Bei dem schweren Erdbeben von 1908 verlor er seine Ehefrau, alle fünf Kinder und eine Schwester und setzte danach, als einziger Überlebender der Familie, seine Lehrtätigkeit an den Universitäten von Pisa und Florenz fort.
Salvemini war Mitglied der sozialistischen Partei (PSI) und Anhänger der Meridionalisti, d. h. der um die Süditalien - Frage bemühten Strömung der Partei. Seit 1897 schrieb er für die Zeitschrift Critica sociale, wo er sich beharrlich für die süditalienischen Belange und das allgemeine Wahlrecht einsetzte.
Er verließ die Partei 1911, beim Ausbruch des Libyen - Krieges, gegen den sich der PSI nach Salveminis Auffassung nicht deutlich genug aussprach. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges schloss er sich 1914 den Befürwortern einer Teilnahme Italiens an, dem so genannten Interventismo, weil er der Überzeugung war, dass die anachronistischen Kaiserreiche Österreich - Ungarn und Deutschland nur auf diese Weise zu besiegen seien.
Als Parlamentsabgeordneter (seit 1919) sprach er sich bei der Machtergreifung der Faschisten 1922 gegen Mussolini und 1924 gegen den Auszug der oppositionellen Abgeordneten aus dem Parlament (im Bündnis der Aventinianer) aus.
In den USA, wohin er wegen des faschistischen Regimes von Benito Mussolini emigrieren musste, wurde er ein anerkannter Historiker. Seine zahlreichen Schriften prägten die Haltung der amerikanischen Entscheidungsträger während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg setzte er sich in Italien für einen dritten Weg zwischen der Italienischen Kommunistischen Partei und der Christdemokratie ein.