Berlin
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Bundesrepublik Deutschland
Überschwemmungen haben in der postgeschichtlichen Perspektive eine lange Tradition. Schon im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit berichteten Chronisten von solchen Ereignissen. Damals hieß es, dass das Wasser noch nie so hoch gestanden habe und es noch nie so plötzlich gekommen sei. Heutzutage fehlt zwar der Hinweis auf Gottes Zorn, aber dennoch wird von einem "Zurückschlagen der Natur" gesprochen. Hydrologen weisen darauf hin, dass vergleichbare Hochwasser bereits im 19. Jahrhundert auftraten, wie beispielsweise die Fluten an der Ahr in den Jahren 1804 und 1910.
Interessanterweise gibt es in Deutschland keine Erinnerungskultur für meteorologische Extremereignisse, die nicht regelmäßig wiederkehren. Während Sturmfluten oder Hochwasser im Jahres - oder mehrjährigen Rhythmus im Gedächtnis bleiben, fehlt eine umwelthistorische Perspektive für gefährdete Räume, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg nicht von Katastrophen heimgesucht wurden. Es ist wichtig, diese langfristige Perspektive zu bewahren, um besser auf zukünftige Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein .
Die Forschung zur Klima - und Witterungsgeschichte Mitteleuropas basiert teilweise auf den Aufzeichnungen eines meteorologisch interessierten Laien namens Curt Weikinn (1888 - 1966). Seine jahrzehntelange Fleißarbeit mit Tausenden von Karteikarten aus historischen Quellen bildet einen wichtigen Grundstein für unser Verständnis vergangener Extremereignisse. Es ist entscheidend, diese historischen Erkenntnisse zu nutzen, um Resilienz gegenüber Naturkatastrophen zu entwickeln und unsere Infrastruktur besser anzupassen.