Georg Lukács

Georg Lukács, mit vollem Namen Georg Bernard Lukács, war ein ungarischer marxistischer Philosoph, Literaturwissenschaftler und - kritiker sowie kommunistischer Politiker. Er wurde am 13. April 1885 in Budapest, Österreich - Ungarn, geboren und starb am 4. Juni 1971 in Budapest, Volksrepublik Ungarn.
Lukács gilt als Mitbegründer und bedeutender Vertreter des Neomarxismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war einer der Gründer des westlichen Marxismus, einer interpretativen Tradition, die von der sowjetischen marxistischen ideologischen Orthodoxie abwich. Er entwickelte die Theorie der Verdinglichung und trug zur marxistischen Theorie mit Entwicklungen der Klassentheorie von Karl Marx bei.
Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Budapest und promovierte 1909 mit der in ungarischer Sprache verfassten Dissertation "Über die Theorie des modernen Dramas" zum Dr. phil. Ab dem Wintersemester 1909/1910 folgte ein Studium bei Georg Simmel an der Humboldt - Universität zu Berlin.
Lukács war besonders einflussreich als Kritiker aufgrund seiner theoretischen Entwicklungen des literarischen Realismus und des Romans als literarische Gattung. Im Jahr 1919 wurde er zum ungarischen Kulturminister der Regierung der kurzlebigen Ungarischen Räterepublik (März - August 1919) ernannt.
Lukács´ Erbe kann schwierig zu bewerten sein, da er sowohl den Stalinismus als Verkörperung des marxistischen Denkens zu unterstützen schien, als auch eine Rückkehr zum vorstalinistischen Marxismus befürwortete.


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Lukács, György (Georg), 1885/Budapest bis 1971/Budapest, aus großbürgerlichen Verhältnissen, promoviert in Jura/Nationalökonomie Philosophie, Zentralfigur der jungen, radikalen bürgerlichen Intelligenz Ungarns vor 1914, wendet sich nach schöngeistigen Essays und preisgekrönter Dramengeschichte intensiv dem Studium des deutschen Idealismus, G. W. F. Hegels, vor allem Marx zu. Lange Bildungsreisen, Begegnungen mit Hauptvertretern der Geisteswissenschaften (G. Simmel, K. Mannheim, A. Hauser, E. Lask, F. Gundolf, H. Rikkert, Bloch, M. Weber), Auseinandersetzung mit dem Anarcho - Syndikalismus Anarchismus) und Rosa Luxemburg sowie der gescheiterte Versuch einer kunstbegründenden Ästhetik sind Stationen auf seinem "Weg zu Marx", der politisch zur lebenslangen Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Ungarns (Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei) führt (ab 1918). In der Ungarischen Räterepublik Volkskommissar für Unterrichtswesen, nach deren Sturz illegale Tätigkeit und Emigration nach Wien, wo die seinen theoretischen Ruf begründenden Abhandlungen zur Theorie der Revolution (Geschichte und Klassenbewußtsein, 1923) entstehen, die in der Kommunistischen Internationale (KI) von Lenin, und G.J. Sinowjew als Linksradikalismus kritisiert werden. L. versucht eine auf G. W. F. Hegel gestützte theoretische Konstruktion des Proletariats als revolutionärem Subjekt der Geschichte. In den Blum - Thesen (1928) entwickelt L. analytisch, aber empirisch belegt für Ungarn, das Konzept einer "demokratischen Diktatur" von Bauern und Arbeitern (bis heute für Entwicklungs - und Schwellenländer beachtlich), das in der KI als Rechtsabweichung disqualifiziert wird und L. zur 1. Selbstkritik und Rückzug von der Parteiarbeit bringt.
1930 erste Emigration nach Moskau, Arbeit (unter D. Rjasanow) an der Marx/Engels Gesamtausgabe (MEGA), 1931 - 33 literaturorganisatorische (Schutzverband deutscher Schriftstel1er, Bund proletarisch - revolutionärer Schriftstel1er) und literaturtheoretische Aktivitäten (Internationale Literatur, Linkskurve) auf der Linie der KI gegen die Sozialdemokratie. 1933 - 44 zweite Emigration in Moskau, Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Entwicklung des Konzepts des "Großen Realismus", Der junge Hegel (wird revolutionär - demokratisch eingeordnet), Die Zerstörung der Vernunft und zugehörige Vorarbeiten, die erkennen lassen, wie die Sozialfaschismusthese von der Volksfrontthese abgelöst wird und wie taktischer Antifaschismus sich zu einem (heute wieder wichtigen) grundsätzlichen Antiirrationalismus in der Tradition europäischer Aufklärung wandelt. In der "Expressionismusdebatte" (1938 gegen Bloch, B. Brecht, A. Seghers) wird der nur kulturrevolutionäre Expressionismus als Verfallserscheinung des Kapitalismus gedeutet, dem der Realismus als Ausdruck des historisch gewachsenen Volkslebens positiv gegenübergestellt wird: Ab 1945 in Budapest (Professor, Parlamentsmitglied) ist L. ständiger Parteikritik ausgesetzt, übt zum 2. Mal Selbstkritik, arbeitet an seiner marxistischen Ästhetik (1963, DDR 1981), tritt 1956 mit scharfer Kritik an Stalin hervor, wird Mitglied des ZK der ungarischen Kommunisten, Volksbildungsminister der Nagy - Regierung; nach dem Scheitern des ungarischen Aufstands nach Rumänien deportiert, als Bannerträger bürgerlich - demokratisch - antirevolutionärer Kräfte eingestuft, in den "sozialistischen Ländern" lange Zeit nicht veröffentlicht. Ab 1961 beginnt in Italien und der Bundesrepublik (hier über die Studentenbewegung vermittelt) die Rezeption der älteren politischen Theorie, zögernd auch die Aufnahme des ab 1962 konzipierten Entwurfs sozialistischer Demokratie in einer langen mit dem Kapitalismus koexistentiellen Übergangsphase zum Kommunismus. Bis zu seinem Tode arbeitet L. in der Ontologie des gesellschaftlichen Seins (1984/85) an einer generellen Neubestimmung sozialistischer Gesellschaft auf der Grundlage eines schöpferischen Marxismus.


in: Lexikon des Sozialismus

Nicht Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

Article
Frank Benseler : Georg Lukács (1885 - 1971)
in: Klassiker des Sozialismus II C.H. Beck München 1991

# Georg Lukács

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Ferenc Tokei : Demokratie und Sozialismus in der politischen Philosophie von Georg Lukacs
in: UTOPIE kreativ - Diskussion sozialistischer Alternativen. Heft 13. September 1991 Berlin 1991

# DDR / Deutsche Demokratische Republik # Georg Lukács # Links / Sozialismus # Philosophie

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Jürgen Meier : Die Abkehr von der Manipulation ist ein Gerichtetsein auf die Wirklichkeit - Georg Lukács
in: UTOPIE kreativ - Diskussion sozialistischer Alternativen. Heft 131 September 2001 Förderverein Konkrete Utopien / Rosa Luxemburg Stiftung Berlin 2001

# Georg Lukács

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Stephan Grigat : Was bleibt von Georg Lukács, "Geschichte und Klassenbewußtsein"
in: Streifzüge 2/1999 Wien 1999

# Georg Lukács

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Klaus Völker : Brecht und Lukács. Analyse einer Meinungsverschiedenheit
in: Kursbuch. Herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger Zweitausendeins / Band I / Kursbuch 1 - 10 / 1965 - 1967 Frankfurt a. M. 1966

# Georg Lukács # Bertolt Brecht

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Erich Hahn : Eine dritte Lukacs - Rezeption
in: Philosophie und Politik. Festschrift für Robert Steigerwald Neue Impulse Verlag Essen 2005

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Georg Lukács

Autor u.a. folgender Aufsätze

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Georg Lukács : Moses Hess und die Probleme der idealistischen Dialektik
in: Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Jahrgang 12 - 1926 C.L. Hirschberg Leipzig 1926

# Moses Hess