Italien (Republik)
Italien (Republik)
Vincenzo Gioberti (*5. April 1801 in Turin; † 26. Oktober 1852 in Paris) war ein italienischer Politiker und Philosoph. Er gilt als Vorreiter des Neoguelfismus.
Gioberti studierte Theologie am Priesterkolleg der Oratorianer in seiner Heimatstadt Turin. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wurde er im selben Jahr zum Priester geweiht. Anschließend lehrte er an der Universität Turin und kam dort erstmals mit Sympathisanten der Carbonari, einer geheimen politischen Bewegung, in Kontakt. Gioberti strebte wie der Demokrat Giuseppe Mazzini nach einer Einigung aller italienischen Länder zu einem unabhängigen Staat. Dabei favorisierte er bereits früh ein "vereintes Italien unter päpstlicher Führung".
1831 wurde Karl Albert zum König von Sardinien - Piemont gekrönt, und Gioberti wurde als Prediger an seinen Hof berufen. Intrigen und die Unmöglichkeit, politisch zu handeln, führten jedoch dazu, dass Gioberti 1833 seine Ämter bei Hof niederlegte. Als "Carbonaro" verhaftet und vier Monate inhaftiert, wurde er schließlich "auf Lebenszeit" verbannt. Gioberti ließ sich in Paris nieder und verfasste dort politische Schriften, in denen er seine Theorien verbreitete.
1848 kehrte er nach Turin zurück und wirkte als Ministerpräsident des Königreichs Sardinien - Piemont. Später wurde er als Vertreter seines Landes an den französischen Hof entsandt. Gioberti war ein bedeutender Sprecher für den liberalen Katholizismus und trug zur Vereinigung der italienischen Staaten bei.