Luftschiffe waren es, nicht Flugzeuge, die zuerst die Postbeförderung auf dem Luftweg in größerem Umfang aufgenommen hatten. Bereits 1912 gestattete die da - malige RPV der Deutschen Luftschiffahrts A. - G. in Frankfurt (Main) die Einrichtung eigener P ostbetriebsstellen an Bord der Luftschiffe für die Annahme und Bearbeitung der von den Fluggästen während der Flüge innerhalb Deutschlands eingelieferten Briefe und Postkarten. Eine regelmäßige Postbeförderung fand 1919 zwischen Berlin und Friedrichshafen mit dem Luftschiff »Bodensee« statt, wobei auf zahlreichen Flügen insgesamt 5 000 kg Post befördert wurden. Die Beförderung von 150 kg Briefen und Postkarten bei der Überführung des Luftschiffes LZ 126 (Z. R. III) im Oktober 1924 nach USA erwies u. a. die Brauchbarkeit großer Luft - schiffe für den überseeischen Postverkehr. Dies wurde auch durch die zahlreichen Nord - und Südamerikaflüge, den Polarflug und den Flug rund um die Welt des Luft - schiffes »Graf Zeppelin« in den Jahren 1928 - 1936 bestätigt. An Bord des Luftschiffes befand sich bei allen Flügen eine Posthilfsstelle. 1936 wurde erstmalig das Luftschiff »Hindenburg« eingesetzt, daß die Strecke Frankfurt (Main) bis Rio de Janeiro ohne Zwischenlandung in 75 Stunden zurücklegte. Neben mehreren Südamerikafahrten führte das Luftschiff 10 Nordatlantikflüge mit Postbeförderung aus. Durch die regelmäßigen und zuverlässigen Flüge wurden die beiden Luftschiffe im Laufe der dreißiger Jahre zu einem bedeutsamen Schnellverkehrsmittel über den Atlantik. Der Unfall des Luftschiffes »Hindenburg« während der Landungsmanöver in Lakehurst (USA) am 7. 5. 1937 und schließlich der Ausbruch des zweiten Weltkriegs haben der Verwendung von Luftschiffen, dieser hervorragenden Besonderheit Deutschlands im Luftpostverkehr, ein jähes Ende bereitet
in: Hans Rackow: Handwörterbuch des Postwesens