Alternative Rock / Indie - Rock
Indie. Das von engl. independent (»unabhängig«) abgeleitete Wort bezeichnete zunächst kleine Plattenlabel in Großbritannien, die unabhängig von den multinationalen Musikkonzernen operierten und ihre Bands meist durch die Veröffentlichung von Singles bekannt machten. Paradigmatisch für die Indie - Kultur war die Kooperation zwischen dem Londoner Label Rough Trade und den SMITHS. Durch die ökonomischen Umschichtungen in der Musikbranche während der neunziger Jahre haben die Indie - Labels ihre Unabhängigkeit jedoch fast völlig verloren; der Begriff ist zu einer allgemeinen Bezeichnung für britische Alternativbands geworden.
Ambient. Die Erfindung des Konzepts und Prägung des Begriffs wird von Brian Eno beansprucht. Grundidee des Ambient ist die Anpassung der Musik an die jeweilige Umgebung, insbesondere im Kontext von Kunstinstallationen. Eno definierte den Ambient als Musik "wie die Farbe des Lichts oder der Klang des Regens". Insofern handelt es Sich um Hintergrundmusik, die sich im Idealfall an der Hörbarkeitsschwelle befindet, um Sich ins Bewusstsein des Hörers einzuschleichen.
Dub. Entstand in den siebziger Jahren in Jamaika als Abart des Reggae, entwickelt von Musikern wie King Tubby oder Lee "Scratch" Perry. Dub ist eine Mix - Methode, bei der durch studiotechnische Tricks mit Hilfe von Hall, Echo - Effekten und Rückkoppelungen bestimmte Tonspuren überlagert oder betont werden.
Funk. Ein vielschichtiger Stilbegriff, der Sich in seiner Kernbedeutung auf die von James Brown an der Vorfront entwickelte Variante des Rhythm & Blues bezieht. Brown akzentuierte Rhythmus vor Melodie, wodurch eine treibende Tanzmusik entstand, die vor allem auf der Rhythmusarbeit von Drums, Bassgitarre und Bläsersektion beruht.
Garage (Rock). Bezeichnung für derb - simple Rockmusik, die den Eindruck einer gewissen Amateurhaftigkeit der Musiker vermittelt, wobei die Beschränkung technischer Fähigkeiten durch die enthusiastische Spielweise kompensiert wird.
Grunge. Amerikanischer Slangausdruck für "Dreck". Bezieht sich auf US - Gitarrenbands der neunziger Jahre, die traditionelle Rockmuster in den Vordergrund stellten. Geburtsort des Grunge war Seattle, das musikalische Aushängeschild der Bewegung waren NIRVANA. Der dazugehörige Mode - Look bestand aus zerrissenen Jeans, karierten Hemden und Turnschuhen.
Hard - Rock. Weiterentwicklung des Garage Rock der Sechziger, insbesondere exemplifiziert durch Bands wie DEEP PURPLE, VAN HALEN oder AC/DC. Den Höhepunkt seiner Popularität erlebte er in den siebziger und frühen achtziger Jahren, als er insbesondere auf pubertierende Jugendliche eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübte. Faustregel: Kein Hard - Rock - Song Ohne Gitarrensolo!
Heavy Metal. Intensiver und lauter gespielte Form der Rockmusik, die einsetzte mit Bands wie BLACK SABBATH. Der Begriff wurde dem Roman Naked Lunch von William S. Burroughs entnommen. Typisch für den Heavy Metal ist ein extrem verstärkter, bombastischer, verzerrter Sound und eine theatralische, von männlichem Macho - Gehabe dominierte Bühnenshow.
Acid (House). Bezieht Sich auf House - Tracks aus Chicago, die die schnell wiedererkennbaren, stampfenden Basslinien des Roland - TB - 303 - Synthesizer benutzen.
House. Von dem DJ Frankie Knuckles ab Ende der siebziger Jahre entwickelte Melange aus —5 Soul, Disco und elektronischer Musik. Der Begriff leitet Sich ab vom Chicagoer Club The Warehouse, wo Knuckles Stücke von Donna Summer und anderen Disco - Acts mit Drum - Machine - Beats und Soul - Rhythmen anreicherte, um die Tracks so zu ausufernden Sound - Collagen auszubauen.
TripHop. In Bristol um die Mitte der neunziger Jahre entstandene Mischung aus Rap, Reggae und Soul, in der die HipHop - Beats herabgebremst und abgestumpft werden, um so vor einem langsamen Hintergrundbeat atmosphärisch düstere Klangwelten aus Samples und oszillierenden Loops zu erschaffen. Hauptvertreter sind PORTISHEAD, TRICKY und MASSIVE ATTACK.
Industrial. »lndustrial music for industrial people« war das Motto des gleichnamigen Labels, das THROBBING GRISTLE gegründet hatten, um ihre Anti - Musik zu veröffentlichen. Der Industrial ahmte den für die Moderne als paradigmatisch empfundenen Maschinenlärm nach und spiegelte den monotonen Alltag spätkapitalistischer Gesellschaften in einem gleichfalls monotonen Sound, dessen exzessive Lautstärke auf Bewusstseinsbildung durch Konfrontation mit dem Hörer zielte.
Lo - Fi. Programmatischer Gegenbegriff zu »Hi - Fi« (High Fidelity), der Sich auf das technisch anspruchslose Aufnahmegerät der Musiker bezieht. Grundlegend für den Lo - Fi ist die Vorstellung, dass der Musiker seine Songs mit Akustikgitarre im Schlafzimmer auf einem billigen Zweispurgerät aufnimmt und seine Musik abseits kommerzieller Vertriebswege auf Kassetten direkt an seine Hörer verkauft.
Punk. Englischer Slangausdruck, der etwa Rabauke«, Dreckskerl(, Strauchdieb( bedeutet. Die Punkmusik hat ihre Wurzeln in den USA (durch New Yorker Bands wie VELVET UNDERGROUND, PATTI SMITH GROUP oder THE RAMONES), der Begriff bezieht Sich aber primär auf die von den SEX PISTOLS repräsentierte Protestbewegung im England der späten siebziger Jahre.
Rap. Rhythmischer Sprechgesang schwarzer Ghetto - Jugendlicher zu HipHop - Musik. Eine literarische Kunstform, die den Jargon der Ghettos in virtuose Reime fasst und zum dominanten Ausdrucks - und Kommunikationsmedium der schwarzen Minderheit in den USA avancierte. Die Straßenpoesie thematisierte politische Probleme wie Diskriminierung und Rassismus, verlor sich aber auch gerne selbstverliebt in assoziative Wortspiele bzw. degenerierte zu primitivem Gangsta Rap.
Reggae. Eine vor allem mit dem charismatischen Bob Marley verbundene Form jamaikanischer Musik, die mit der Religion des Rastafarianismus und schwarzen Autonomiebestrebungen assoziiert wird. Die Geschichte des Reggae beginnt Ende der fünfziger Jahre, als jamaikanische Musiker ihre traditionelle Folkmusik mit karibischen und amerikanischen Musikstilen verschmolzen, was zur Entstehung des Ska und Rocksteady führte, welche wiederum von den siebziger Jahren an zu Reggae und Dub mutierten.
Soul. Verbindung von Gospel und Rhythm & Blues, die ab Mitte der fünfziger Jahre maßgeblich durch Sam Cooke und Ray Charles entwickelt wurde. Durch Labels wie Motown und Stax erreichte der Soul von den frühen Siebzigern an ein großes Publikum, das bis zum Ende der Dekade sich allerdings den mehr tanzbaren Stilen Funk und Disco zuwandte.
Techno. Der Techno entstand in Detroit als eine von allen Soul - Elementen entschlackte Version des House. In den zumeist instrumentalen Tracks wird Musik auf ihre Grundfesten reduziert: Rhythmus und Textur. Als Gegenstück zum auf Vergnügung ausgerichteten House verstand sich der verstörend karge, unsentimentale Techno zugleich als Absage an die weiße Rockmusik und als Abgrenzung gegenüber schwarzen Stilen wie Soul oder Blues. Techno ist aufgrund der radikalen Abstraktheit und des bedingungslosen Minimalismus der Musik ursprünglich eine höchst avantgardistische Kunstform gewesen, die mit der stumpfsinnigen Kirmesmusik der Love Parade wenig gemein hat.
HipHop. Der mutmaßlich von DJ Afrika Bambaataa geprägte Begriff bezeichnet die während der siebziger Jahre in Harlem und der Bronx entstandene kulturelle Emanzipationsbewegung schwarzer Jugendlicher. Der HipHop ist ursprünglich eine Straßen - Kultur, die Graffitisprühen, Skateboardfahren, Basketball und Breakdancing umfasst. Die eigentliche musikalische Ausprägung ist das Gespann von DJ (Discjockey) und MC (Master of Ceremony), der über den Breakbeats spricht Rap).