Österreich
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Kreisky, Bruno, geb. 1911 in Wien als Sohn einer Industriellenfamilie, schloß sich 1926 der sozialdemokratischen Jugendbewegung an. Trotz anfänglicher Widerstände wegen seiner großbürgerlichen Herkunft wurde er 1933 Obmann des Reichsbildungsausschusses der Sozialistischen Arbeiterjugend. Nach der schweren Niederlage der österreichischen Arbeiterbewegung im Februar 1934 gegen den Austrofaschismus und dem Verbot aller Arbeiterorganisationen (Republikanischer Schutzbund) wurde K. Obmann der illegalen Revolutionären Sozialistischen Jugend in Wien. Im Januar 1935 wurde er verhaftet und errang mit einer brillanten Verteidigungsrede im »Sozialistenprozeß« vom März 1936 zum erstenmal internationale Aufmerksamkeit. Im Mai 1936 wurde K. enthaftet und setzte seine illegale Tätigkeit fort. Nach dem »Anschluß« Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde er erneut verhaftet, konnte aber das Land im September verlassen. Er ging nach Schweden, war dort führend in der österreichischen Exilpolitik tätig und arbeitete nach Kriegsende als österreichischer Interessenvertreter (später in der österreichischen Gesandtschaft) in Stockholm.
Ende 1950 kehrte K. nach Wien zurück, wurde in das Außenamt berufen und dort im April 1953 Staatssekretär der SPÖ/ÖVP - Koalitionsregierung. In dieser Funktion war er aktiv am Zustandekommen des österreichischen Staatsvertrags vom Mai 1955 beteiligt. Im November 1956 wurde K. in den Parteivorstand der SPÖ gewählt, seit 1957 gehörte er der Parteiexekutive an, 1959 wurde er stellvertretender Parteivorsitzender. Im Juli 1959 wurde K. Außenminister im Kabinett Raab III und verblieb in dieser Funktion bis zur Alleinregierung der ÖVP (1966 - 70). Im Februar 1967 übernahm K. den Parteivorsitz und führte 1970 die Partei zu ihrem ersten Sieg bei Nationalratswahlen in ihrer Geschichte (1970 relative Mehrheit, ab Oktober 1971 absolute Mehrheit). Bis zum April 1983 stand K. vier SPÖ - Alleinregierungen als Bundeskanzler vor; in diese Zeit fiel eine umfangreiche Reformphase in der österreichischen Innenpolitik (Familienrechts -, Strafrechts -, Schul - und Universitätsform; Reform der Sozialgesetze und der Gewerbeordnung). Nach dem Beginn der Wirtschaftskrise vertrat K. seit 1974 die Politik des »deficit spending« nach J. M. Keynes; außenpolitisch engagierte er sich vor allem für eine friedliche Beilegung des Nahostkonflikts und für einen Marshallplan für die Länder der + Dritten Welt. Im November 1976 wurde K. zu einem der Vizepräsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt. Nach dem Verlust der absoluten SPÖ - Mehrheit im April 1983 trat K. als Bundeskanz1er, im Herbst 1983 auch als Parteivorsitzender zurück und ist seither Ehrenvorsitzender der SPÖ.
Bruno Kreisky: Aspekte des demokratischen Sozialismus
List
München 1974
Bruno Kreisky: Aspekte des demokratischen Sozialismus
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München 1974
# Kommunistische Partei / KPD / PCI # SPD / Sozialdemokratie
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