Karl Renner

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1970, 2 S, 100. Geburtstag von Dr. Karl Renner, Bundespräsident

1970 1970, 2 S, 100. Geburtstag von Dr. Karl Renner, Bundespräsident

Auktionshaus Christoph Gärtner, 52. Auktion März 2022

Karl Renner (* 14. Dezember 1870 in Untertannowitz, Mähren; † 31. Dezember 1950 in Wien) war ein österreichischer sozialdemokratischer Politiker (SDAP/SPÖ), Staatsmann und Jurist. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie war er von 1918 bis 1920 als Staatskanzler maßgeblich am Entstehen der Ersten Republik Österreich beteiligt. Er leitete die österreichische Delegation bei den Verhandlungen in Saint - Germain.
Von 1920 bis 1934 war Renner Abgeordneter zum Nationalrat. 1931 wurde er Präsident des Nationalrates. 1938 war er der bedeutendste sozialdemokratische Befürworter des "Anschlusses" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich. Als Österreich als unabhängiger Staat nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichtet wurde, war er als Staatskanzler der provisorischen Regierung im Alter von 74 Jahren neuerlich einer der Hauptakteure. Von Dezember 1945 bis zu seinem Tod 1950 amtierte er als erster Bundespräsident der Zweiten Republik.
Renner war Anhänger der parlamentarischen Demokratie im Sinne Lassalles und zählte als solcher in seiner Partei zum rechten, pragmatischen Flügel. Dabei hatte Renner immer darauf beharrt, als Marxist zu gelten, wenn auch als ein Marxist eigener Observanz. Renner gilt als fruchtbarer Publizist, dessen Spezialgebiet die Rechtssoziologie war.


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Renner, Karl, 1870/Unter - Tannowitz bis 1950/Wien; 1907 - 18 Abgeordneter zum österreichischen Reichsrat, 1908 - 18 Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag, 1918 - 20 Staatskanzler der Ersten Republik, 1920 - 34 Abgeordneter zum Nationalrat, 1945 Staatskanzler (Bundeskanzler) der Zweiten Republik, 1945 - 50 Bundespräsident. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend (er war das 18. und letzte Kind seiner Eltern), schaffte R. unter schwersten Bedingungen den sozialen Aufstieg zum Studium, schließlich zum Parlamentsbibliothekar. Die harte Jugend war prägend für sein soziales Engagement und ließ ihn den Zugang zum Sozialismus gefühlsbetonter über Lassalle und nicht über ein Studium des Marxismus finden. Das sollte stets seine theoretische Position am rechten Parteiflügel und seine Einschätzung des Staates kennzeichnen. Um die Jahrhundertwende publizierte R., noch unter Pseudonym, Werke zur Nationalitätenfrage. Sein ausgeprägtes Personalitätsprinzip, das die Nation am ausschließlich kulturellen Ordnungselement begriff, konnte zwar in das Brünner Nationalitätenprogramm von 1899 nicht einfließen, bestimmte aber die Diskussion des Folgejahrzehnts und wurde ursprünglich sogar von Bauer geteilt. In den Marx - Studien von M. Adler und Hilferding publizierte R. sein heute noch populäres Buch Die soziale Funktion der Rechtsinstitute. 1907 schlug R. endgültig die politische Laufbahn ein und wurde Abgeordneter. Im jungen Austromarxismus begann er, sich als geistiger Widerpart zu Bauer zu profilieren, und zeichnete sich durch juristische Analysen aus, die das jeweils Machbare als Rahmen akzeptierten. So blieb R. auch bis 1918 ein Befürworter des Bestandes der Monarchie und arbeitete mit deren Regierung zusammen, um sich nach Kriegsende aber sofort an die Spitze des jungen Nachfolgestaates zu stellen. Er vertrat Österreich in Saint - Germain, akzeptierte das Anschlußverbot, ohne von dem Gedanken an den Anschluß zu lassen. Nach 1920 war R. Parlamentarier, beeinflußte das Verfassungswerk H. Kelsens und versuchte stets eine Politik des Ausgleichs. Sein Haupttätigkeitsgebiet wurde das Genossenschaftswesen, wo er sich als Gründer der Arbeiterbank Verdienste erwarb. 1931 wurde R. zum ersten Präsidenten des Nationalrates gewählt und ermöglichte am 4. März 1933 mit seinem Rücktritt, der mit der Partei abgesprochen war, unfreiwillig die Entwicklung zur Ausschaltung des Parlaments. Im Februar 1934 wurde er verhaftet.
1938 ließ sich R. von den Nationalsozialisten zu einer öffentlichen Befürwortung des Anschlusses mißbrauchen, blieb aber stets auf Distanz zu den neuen Machthabern. 1945 stellte er sich erneut an die Spitze des Staates. Es gelang ihm, das Mißtrauen zu zerstreuen, das in ihm eine willfährige Marionette der Sowjets sehen wollte. Sein Beitrag zur Einheit Österreichs war entscheidend. Im Dezember 1945 wählte ihn die Bundesversammlung in das Amt des Bundespräsidenten, das er bis zu seinem Tode ausübte. R., der Gründer beider Republiken, gilt heute als wichtigster Staatsmann Österreichs im 20. Jh.


in: Lexikon des Sozialismus

Nicht Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

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Norbert Leser : Karl Renner (1870 - 1950)
in: Klassiker des Sozialismus II C.H. Beck München 1991

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Hans Willi Weinzen : Genossenschaft und marxistische Sozialdemokratie
in: SPW - 30 - März 1986 - Ökologie Zeitschrift für Sozialistische Politik und Wirtschaft Berlin 1986

# Karl Renner # SPD / Sozialdemokratie # Marxismus

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Bruno Kreisky : Die politische Bildungsaufgabe der Sozialdemokratie
in: Aspekte des demokratischen Sozialismus List München 1974

# Wien # Karl Renner # SPD / Sozialdemokratie

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Josef Stalin : Brief an den österreichischen Bundeskanzler K. Renner
in: Werke / Band 15 | Mai 1945 - Dezember 1952 Dortmund 1979

# Österreich # Karl Renner

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Autor u.a. folgender Aufsätze

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Karl Renner : Zu Viktor Adlers Gedächtnis
in: Sozialistische Monatshefte - 1. Juli 1932 Berlin 1932

# Viktor Adler

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Karl Renner : Der Zusammenbruch der Bürgerblockideologie
in: Sozialistische Monatshefte - 24. November 1930 Berlin 1930
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Karl Renner : Grundsätzliches zum Kampf der österreichichen Sozialdemokratie gegen den Faschismus
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 2/1930 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1930

# Österreich # Rechtsextremismus / Faschismus # SPD / Sozialdemokratie

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Karl Renner : Zur Taktik der österreichischen Sozialdemokratie
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 7/1930 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1930

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Karl Renner : Der Schlag, der daneben ging
in: Sozialistische Monatshefte - 25. Oktober 1929 Berlin 1929
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Karl Renner : Die Christsozialen in Österreich und das Zentrum im Reiche
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 8/1929 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1929

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Karl Renner : Die Wendung in Österreich
in: Sozialistische Monatshefte - 21. Mai 1929 Berlin 1929

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Karl Renner : Auf dem Wege zur grossen Erneuerung
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 10/1928 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1928

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Karl Renner : Die Politik der österreichischen Sozialdemokratie nach dem 15. Juli
in: Sozialistische Monatshefte - 23. Januar 1928 Berlin 1928

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Karl Renner : Vom 15. Juli zum 7. Oktober
in: Sozialistische Monatshefte - 19. November 1928 Berlin 1928

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Karl Renner : Der Staat der deutschen Nation
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 8/1927 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1927
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Karl Renner : Der Streit um die Demorkatie
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 1/1927 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1927
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Karl Renner : Die Wiener Justiztragödie
in: Sozialistische Monatshefte - 8. August 1927 Berlin 1927
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Karl Renner : Nationalwirtschaft und Weltwirtschaft
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 4/1927 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1927
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Karl Renner : Lassalles geschichtliche Stellung
in: Die Gesellschaft. Internationale Revue für Sozialismus und Politik 4/1925 Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding Berlin 1925

# Ferdinand Lassalle # Geschichte