Giacinto Memotti Serrati

Serrati, Giacinto Menotti, 1872/Spotorno bis 1926/Asso, gründete 1892 die Sozialistische Liga in Oneglia. Nachdem er 1893—97 mehrmals wegen seines Engagements verhaftet worden war, entzog er sich der politischen Verfolgung durch Emigration und war in der Folge u.a. in Frankreich, der Schweiz und den USA propagandistisch und organisatorisch für die Arbeiterbewegung tätig. S. kehrte 1911 nach Italien zurück und schloß sich der ab 1912 in der Italienischen Sozialistischen Partei (PSI) dominierenden maximalistischen Fraktion an. 1914 übernahm er die Direktion des Avanti! und wurde in die Parteileitung gewählt. Aufgrund seiner kompromißlosen Ablehnung der italienischen Kriegsteilnahme und seines internationalistischen Engagements — Teilnahme an der Zimmerwalder (1915) und der Kientaler Konferenz (1916) der Zimmerwalder Bewegung — wurde S. während des Krieges zur bestimmenden Persönlichkeit des PSI. 1917 solidarisierte er sich mit der Oktoberrevolution und bewirkte 1919 den Anschluß des PSI an die Kommunistische Internationale, zu deren 21 Bedingungen er sich allerdings erst 1922 voll bekannte. 1923 wurde er daraufhin zusammen mit der »drittinternationalistischen« Fraktion aus dem PSI ausgeschlossen. Er vereinigte diese 1924 mit der Italienischen Kommunistischen Partei, in der er bald darauf als Mitglied des ZK und Direktor des Sindacato Rosso eine wichtige Stellung einnahm. In der innerparteilichen Auseinandersetzung unterstützte er die Position Gramscis.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus