Datia / Duttia

Datia, auch nach alter Schreibweise Duttia, war ein Fürstenstaat in Zentralindien. Seine Postgeschichte erstreckt sich von etwa 1864 bis zum 1. April 1950, als alle noch bestehenden Postdienste der Fürstenstaaten entweder geschlossen wurden oder in die indische Post übergingen1.
Von den 565 Fürstenstaaten, die bei der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien existierten, betrieben viele einen Postdienst für Dienstpost zwischen den Behörden. Nur eine kleine Anzahl führte einen Postdienst in eigener Regie für die Einwohner. Die Briefmarken und Ganzsachen waren in der Regel nur innerhalb der Grenzen des jeweiligen Fürstenstaates für den Postverkehr gültig. Sendungen über diese Grenzen hinaus mussten mit Marken der britisch - indischen Post oder ab 1947 mit indischen Briefmarken freigemacht werden1.
Einige Fürstenstaaten schlossen Postabkommen mit Britisch - Indien. Diese Staaten betrieben den Postdienst mit eigenem Personal, erhielten britisch - indische Briefmarken mit dem Aufdruck des Staatsnamens und hatten die gleichen Postgebühren wie die britisch - indische Post. Diese Staaten werden als Konventionsstaaten bezeichnet und von Philatelisten nicht zu den Fürstenstaaten im engeren Sinne gezählt1.
Datia führte irgendwann Mitte der 1890er Jahre einen staatlichen Postdienst ein, und um 1895 wurden auch Briefmarken ausgegeben. Alle Briefmarken von Datia zeigen den Gott Ganesh1 2.
Die Marken der indischen Fürstenstaaten sind bei englischsprachigen Sammlern als "Uglies" (Hässliche) bekannt, da viele Entwürfe rein zweckmäßig waren und mangelhafte Drucktechnik oft verschmierte, wenig ansprechende Ergebnisse lieferte. Dennoch hat sich das Sammlerinteresse an diesen Marken seit den 1990er Jahren wieder vermehrt, und sie sind ein faszinierendes Kapitel der indischen Postgeschichte1.
Insgesamt ist die Postgeschichte der indischen Fürstenstaaten ein vielfältiges und interessantes Thema, das die kulturelle Vielfalt und die historischen Entwicklungen in dieser Region widerspiegelt.