Victor Adler

Österreich

1978, 3 S, 60. Todestag von Victor Adler (1852–1918), Politiker, Büste von Anton Hanak

1978 1978, 3 S, 60. Todestag von Victor Adler (1852–1918), Politiker, Büste von Anton Hanak

Auktionshaus Christoph Gärtner, 52. Auktion März 2022

Adler, Victor, 1852/Prag - 1918/Wien, 1889 - 1918 Vorsitzender der österreichischen Sozialdemokratie (SPÖ), 1905—18 Abgeordneter zum österreichischen Reichsrat, 1918 Außenminister. A., von Beruf Arzt, die bekannteste Persönlichkeit aus der Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung, zählte in seiner Jugend zu den Deutschnationalen, in deren Linzer Programm von 1882 er den sozialpolitischen Teil verantwortete. Der zunehmende Antisemitismus dieser Bewegung und ein geplanter Wechsel im Beruf (vom Armenarzt zum Gewerbeinspektor), der mit Reisen nach Westeuropa und Kontakten zu Engels und Bebel verbunden war, brachten A. zur gespaltenen Arbeiterbewegung. Er gründete 1886 die Wochenzeitschrift Gleichheit, mit der er die Einigung zwischen den »Gemäßigten« und »Radikalen« vorantrieb. Zum Jahreswechsel 1888/89 gelang es ihm auf dem Hainfelder Parteitag, die Bewegung zu einigen und ihr ein marxistisches Programm zu geben (Programme der österreichischen Sozialdemokratie).
A. gehörte in der II. Internationale zu den einflußreichsten Persönlichkeiten. Politisch dem Zentrismus zuzurechnen, war er um Ausgleich und Einheit bemüht und versuchte, in der Revisionismusdebatte Bernsteins Position als Anregung zu begreifen. 1901 wurde unter A.s Federführung das Hainfelder Programm modifiziert, wobei man Sich verbal vom Revisionismus distanzierte, inhaltlich jedoch einige seiner Positionen in das neue Wiener Programm einfließen ließ.
In Österreich war A. für den Aufbau einer sozialdemokratischen Massenbewegung verantwortlich, der Sich im Gleichschritt mit der Entwicklung der von A. Hueber geführten Gewerkschaftsbewegung (»siamesische Zwillinge«) vollzog. Politische Hauptaufgabe war die Erringung des allgemeinen Wahlrechts, zu dessen Durchsetzung auch der Massenstreik in Erwägung gezogen wurde. A. zögerte mit dem Einsatz eines politischen Massenstreiks, verstand es aber, dessen Androhung politisch wirksam einzusetzen. 1896 erreichte die Partei die Einrichtung einer allgemeinen Wählerkuriey die den Einzug der ersten Sozialdemokraten ins Parlament ermöglichte. A. selbst kam erst 1905 über die Nachwahl in einem böhmischen Wahlkreis ins Parlament. Ein Generalstreik am 28. Oktober 1905 führte schließlich zur Einführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechtes für Männer über 24 Jahre (die Ereignisse in Rußland hatten ihren Teil zur Entwicklung beigetragen). 1907 zog A. an der Spitze von 72 Sozialdemokraten in den neuen Reichstag ein. Diesen Erfolgen steht der Mißerfolg in der Lösung der nationalen Frage im Vielvölkerstaat gegenüber. A., selbst eher deutschnational geprägt, folgte hier rückhaltlos den Vorstellungen Kautskys. Er konnte den Zerfall der Partei wie der Gewerkschaften in nationale Gruppen nicht verhindern. Mit der Herausbildung des Austromarxismus um 1907 überließ er die Aufarbeitung dieses Fragenkomplexes einer jüngeren Generation.
1914 stellte Sich A., trotz seiner bedeutenden Arbeit für den Frieden auf den Kongressen der II. Internationale nicht gegen den Krieg. Er hing freilich an der Einheit der Partei und machte daher deren Umschwung zu einer eher kriegsgegnerischen Haltung mit. So blieb 1917, anders als in Deutschland, die Parteispaltung aus. Für wenige Tage konnte A. in der jungen Republik noch das Amt des Außenministers bekleiden, ehe er am 11. November 1918 starb.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus

Nicht Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

Article
Siegfried Mattl Wolfgang Maderthaner : Victor Adler (1852 - 1918)
in: Walter Euchner: Klassiker des Sozialismus I C.H. Beck München 1991

# Victor Adler

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