Ho Chi Minh

Ho Tschi Minh (eigentlich Nguyen Sinh Cang, Pseudonym Nguyen Ai Quoc), 1890/Kim Lien bis 1969/Hanoi, vietnamesischer Revolutionär. Nach Oberschulbesuch in Hué zunächst Matrose und Hilfsarbeiter in England, USA und Frankreich, 1920 Gründungsmitglied der Französischen Kommunistischen Partei, nach 1925 Funktionär der Kommunistischen Internationale (KI) in China und Südostasien, 1930 Mitgründer der Kommunistischen Partei Indochinas in Hongkong, nach Verhaftungen Aufenthalte in Moskau und Yanan; 1940 Rückkehr nach Vietnam. 1941 war H. an der Gründung der Liga für die Unabhängigkeit Vietnams (Vietminh) maßgeblich beteiligt, rief am 2. September 1945 die Republik Vietnam aus. Nach Scheitern der Unabhängigkeitsverhandlungen mit Frankreich in Paris Führer des Widerstandskriegs, 1954 Staatspräsident der Demokratischen Republik Vietnam (Nordvietnam). H. formulierte seit 1925 in Abweichung von Prinzipien der KI solche der asiatischen Bauernrevolution, ohne jedoch ein geschlossenes theoretisches System zu hinterlassen und mit nur oberflächlichen Bezügen auf die marxistischen Theoretiker. Er betrachtete die Bauern als wichtigste revolutionäre Kraft unter Führung einer konspirativ arbeitenden Kaderpartei: Kampfmethode ist zunächst der Partisanenkrieg, nach dem Sieg wird der Aufbau eines Einparteistaats angestrebt. In seiner Unabhängigkeitserklärung (1945) enthaltene Hinweise auf die Declaration of Independence der USA nahm H. später nie wieder auf. Als Führer der nordvietnamesischen Laodong (Arbeiterpartei, seit 1951) war H. zugleich Organisator des Einparteisystems im Norden und des auf Bündnispolitik verschiedener Kräfte beruhenden Widerstands Südvietnams, der nach langen Kriegsjahren 1975 faktisch zur Unabhängigkeit des Südens, später zur forcierten Vereinigung gemäß den Bedingungen und Structuren des Nordens führte. H.s Mittlerposition zwischen den kommunistischen Parteien Chinas und der Sowjetunion gaben die Nachfolger zugunsten enger Bindung an die UdSSR (Mitgliedschaft im RGW) auf.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus

Nicht Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

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