Walter Euchner (* 31. Oktober 1933 in Stuttgart; † 25. August 2011 in Oldenburg) war ein deutscher Politikwissenschaftler und Hochschullehrer an der Universität Göttingen.
Er wurde als Sohn sozialdemokratischer Eltern geboren, die beide seit 1931 der SAP angehörten und unter NS - Verfolgung leiden mussten, weil sie zum sozialdemokratischen Widerstand gehörten. Nach dem Abitur absolvierte Euchner von 1953 bis 1958 ein Studium der Rechtswissenschaft und der Soziologie, darauf von 1958 bis 1963 auch der Geschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Tübingen, München, Heidelberg und Frankfurt am Main.
Von 1960 bis 1963 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen. 1963 wechselte er als Assistent des Politologen Iring Fetscher mit ihm an die Universität Frankfurt am Main, wo er bis 1971 auch Lehraufträge erhielt. 1966 wurde er mit einer Studie über das Naturrecht bei John Locke zum Dr. phil. promoviert.
1971 nahm Euchner noch vor seiner Habilitation einen Ruf als Professor auf den Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Georg - August - Universität Göttingen an, den er bis zu seiner Emeritierung 1999 innehatte. Euchner war mit der Hochschullehrerin Jutta Euchner (1933 - 2006) verheiratet.
Euchner forschte zu Fragen der politischen Ideengeschichte, vor allem des Sozialismus, der deutschen Innenpolitik, der politischen Metaphorik sowie zu den sogenannten biopolitics. Er beschäftigte sich vor allem mit den sozialen und politischen Implikationen der selbstgesteuerte Evolution durch Gentechnologie, Künstliche Intelligenz und Robotik. Euchner verglich Lockes Position mit dem stoischen Naturrechtsgedanken und mit Immanuel Kants ethischen Prinzipien.
Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter "Naturrecht und Politik bei John Locke", "Positionen des modernen Marxismus", "Egoismus und Gemeinwohl. Studien zur Geschichte der bürgerlichen Philosophie", "Karl Marx", "Sozialdemokratie und Demokratie. Zum Demokratieverständnis der SPD in der Weimarer Republik", "Die Staatsphilosophie des Thomas Hobbes", "Politische Opposition in Deutschland und im internationalen Vergleich", "Das Scheitern diktatorischer Legitimationsmuster und die Zukunftsfähigkeit der Demokratie", "John Locke zur Einführung", "Was ist eine Nation?", "Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland", "Die Funktion der Verbildlichung in Politik und Wissenschaft".
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