Zhou Enlai

Zhou Enlai, 1898/Shaoxing—1976/Peking, Sohn einer einflußreichen Beamten - und Gelehrtenfamilie, besuchte nach klassischen Studien verschiedene moderne Schulen, 1917—24 mehrere Jahre Werkstudent in Japan, Frankreich, England und Deutschland. Als Studentenführer beteiligte er sich 1919 an der antiimperialistischen und antifeudalistischen 4. - Mai - Bewegung, danach organisierte er in Paris die Kommunistische Jugendliga, eine Keimzelle der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Ab 1924 bekleidete Z. hohe militärische Ämter und Posten in der kommunistischen Arbeiterbewegung. Seit 1927 gehörte er dem ZK und seit 1928 dem Politbüro an; im gleichen Jahr organisierte er mehrere vergebliche Aufstandsversuche. Trotz anfänglicher Gegensätze zu Mao Zedong unterstützte er ab 1935 dessen Strategie der Dorfguerilla und ländlichen Basisgebiete. Während des II. Weltkriegs diente Z. als wichtigster Verbindungsmann zur Guomindang - Regierung und den westlichen Alliierten.
Nach Gründung der Volksrepublik China Ministerpräsident, übte er das Amt bis zu seinem Tod aus. In dieser Funktion trat er nach außen erst als Mitinitiator der afro - asiatischen Blockfreienbewegung, später als erfolgreicher Architekt der sino - amerikanischen Detente auf. Im Innern profilierte er sich vor allem als moderater Wirtschaftsführer und Verwaltungsfachmann. Z.s diplomatisches Geschick ließ ihn alle Kampagnen und Säuberungen« überleben. Der Verzicht auf eigene theoretische Beiträge befähigte ihn, die Kulturrevolution zu überdauern und später auf einen ökonomischen Wachstumskurs zurückzulenken. Dadurch geriet er in den letzten Lebensjahren in immer stärkere Konflikte mit dem linken Parteiflügel und wurde zu einer Symbolfigur der Modernisierungspolitik.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus