Nikita Sergejewitsch Chruschtschow war ein bedeutender sowjetischer Militär und Politiker. Er wurde am 15. April 1894 in Kalinowka, einer kleinen Stadt im heutigen Russland, geboren. Von 1953 bis 1964 war er als Erster Sekretär der KPdSU der mächtigste Politiker der Sowjetunion.
Nach dem Tod Josef Stalins leitete er mit seiner 1956 auf dem XX. Parteitag der KPdSU gehaltenen Geheimrede die Entstalinisierung ein, was als Beginn der Tauwetter - Periode gilt. Chruschtschow wurde 1958 auch Vorsitzender des Ministerrats und damit Regierungschef der Sowjetunion. Er initiierte zahlreiche Reformen, vor allem in Gesellschafts - und Wirtschaftspolitik, Bildung und Kultur.
Außenpolitisch propagierte er die friedliche Koexistenz mit dem Westen, war aber gleichzeitig dessen schwieriger Konterpart und strebte durch Raketentechnik und Aufrüstung die globale Führungsrolle der UdSSR an. Dadurch kam es 1962 zur Kubakrise mit den Vereinigten Staaten, doch konnte ein Krieg durch Geheimdiplomatie mit Präsident John F. Kennedy vermieden werden.
Als Folge einer Parteireform und seiner Annäherung an die Bundesrepublik Deutschland verlor Chruschtschow viele seiner Anhänger, wurde 1964 von Leonid Breschnew gestürzt und 1966 aus dem Zentralkomitee ausgeschlossen. Ein Jahr vor seinem Tod erschienen seine Memoiren "Khrushchev remembers", deren Autorschaft er jedoch leugnete. Sein Sohn Sergei Nikititsch Chruschtschow war in der Sowjetunion Raumfahrtingenieur und übersiedelte 1991 in die USA.
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Chruschtschow, Nikita S., 1894/Kalinowkia bis 1971/Moskau, Erster Parteisekretär der KPdSU von 1953 und Ministerpräsident der UdSSR von 1958 bis 1964. Chr. war schon in da Revolutionsjahren politisch und militärisch aktiv, seit den 20er Jahren als Parteifunktionär. In den 30er Jahren unterstützte er als führendes Mitglied des stalinistischen Parteiapparats in Moskau und in der Ukraine den staatlich organisierten Massenterror und wurde 1939 Vollmitglied des Politbüros. Im II. Weltkrieg war Chr. an der Front tätig, seit 1943 als Generalleutnant. Anschließend leitete er den ukrainischen Partei - und Staatsapparat, später die Moskauer Parteiorganisation. Als Mitglied des ZK - Sekretariats war Chr. vorab für landwirtschaftliche, später für Fragen der Parteiorganisation zuständig. Nach Stalins Tod konnte er - seit September 1953 als Erster Sekretär des ZK der KPdSU - seine Stellung in zentralen Apparat ständig ausbauen. Mit seiner "Geheimrede" auf dem XX. Parteitag 1956 leitete er die sogenannte Entstalinisierung ein, die zur Rehabilitierung zahlreicher Parteimitglieder und - funktionäre sowie zur Massenentlassunz politischer Gefangener führte und sein eigentliches historisches Verdienst darstellt. Chr. setze sich gegen starke stalinistische Restaurationsbestrebungen durch und wurde 1958 auch Ministerpräsident. Immer wieder ergriff er persönlich Initiative zu Neuerungen und Reformen, um das sowjetische System den sozialökonomischen Entwicklungsbedürfnissen anzupassen. Die Chr. - Ära war eine Zeit großer Veränderungen umfassender Modernisierung, verbunden mit einem differenzierteren und flexibleren Einsatz der Machtinstrumente. Allerdings erreichte die Religions - und Kirchenverfolgung zu dieser Zeit einen neuen Höhepunkt. Überspannte wirtschaftliche Zielsetzungen, wenig durchdachte und hektisch geführte Kampagnen führten schließlich zu wachsenden Schwierigkeiten. Auch Chr.s Außenpolitik war mit vielen Risiken verbunden und verschärfte häufig die internationalen Spannungen. Zwar konnte die SU ihren Einfluß auf die Weltpolitik erheblich verstärken; zugleich aber vermehrten sich ihre Schwierigkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb der kommunistischen Welt. Das führte im Oktober 1964 zu Chr.s politischer Entmachtung.
in: Lexikon des Sozialismus