Georgi Walentinowitsch Plechanow

Plechanow, G. VA, L, 1856/Gouvernement Tambow—1918/ Terijoki (Finnland), führender Vertreter der russischen und internationalen Arbeiterbewegung, bedeutender marxistischer Theoretiker und Publizist, der zahlreiche philosophische, literaturwissenschaftliche und historische Arbeiten verfaßte. In den 1870er Jahren war P. unter den Petersburger Arbeitern politisch aktiv, bis er sich 1880 der polizeilichen Verfolgung durch Emigration ins westliche Ausland entzog. Ursprünglich war P. Anhänger des revolutionären Bauernsozialismus. Nachdem er sich in Genf mit der sozialistischen Theorie und Praxis beschäftigt hatte, entwickelte er sich zum Marxisten. 1883 gründete er zusammen mit anderen russischen Sozialisten in Genf die marxistische Gruppe Befreiung der Arbeit, die das russische Proletariat als wichtigste Kraft der sozialistischen Bewegung in Rußland betrachtete und den Kampf für den Sozialismus mit dem Kampf für eine demokratische Staatsordnung zu verbinden versuchte. In zahlreichen theoretischen Schriften, die der Verbreitung der Marxschen Theorie in Rußland dienten, betonte P. die ökonomische Notwendigkeit eines kapitalistischen Entwicklungsstadiums. Zugleich kritisierte er den von Bernstein vertretenen Revisionismus sowie politisch inkonsequente Auffassungen innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung Rußlands. Als erster marxistischer Theoretiker untersuchte P. die Bedingungen der bevorstehenden Revolution in Rußland, forderte die Bildung einer sozialistischen Arbeiterpartei und verfaßte entsprechende Programme. 1889 beteiligte sich P. am Gründungskongreß der II. Internationale in Paris; später nahm er aktiv an ihrer Leitung teil. In der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands (SDAPR) geriet P. in Widerspruch zu Lenin und spielte eine wichtige Rolle in der menschewistischen Sozialdemokratie Menschewismus). Er trat für den Fortbestand der SDAPR in den Jahren der Reaktion und den Zusammenschluß aller sozialdemokratischen Gruppen ein. Während des I. Weltkriegs verteidigte P. die Entente, da er im Falle eines deutschen Sieges den Untergang der europäischen Demokratie befürchtete. Nach seiner Rückkehr nach Rußland 1917 leitete P. die kleine menschewistische Gruppe Einheit und trat publizistisch für eine Fortsetzung des Krieges ein. Er kritisierte die bolschewistische, auf unmittelbare Übernahme der Macht durch das revolutionäre Proletariat zielende Taktik und starb 1918 völlig vereinsamt.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus

Nicht-Philatelistische Literatur

Georgi Plechanow: Henrik Ibsen

Ergänzungshefte zur Neuen Zeit Nummer 3 - 10. Juli 1908

Berlin 1908

# Georgi Walentinowitsch Plechanow # Die Neue Zeit. Wochenschrift der Deutschen Sozialdemokratie

Nicht Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

Article
Richard Lorenz : Georgi Walentinowitsch Plechanow (1856 - 1918)
in: Walter Euchner: Klassiker des Sozialismus I C.H. Beck München 1991

# Georgi Walentinowitsch Plechanow

Article
Chajm Schitlowsky : Die Polemik Plechanow contra Stern und Conrad Schmidt
in: Sozialistische Monatshefte - Juni 1899 Berlin 1899

# Georgi Walentinowitsch Plechanow # Conrad Schmidt

Article
Chajm Schitlowsky : Die Polemik Plechanow contra Stern und Conrad Schmidt
in: Sozialistische Monatshefte - Juli 1899 Berlin 1899

# Georgi Walentinowitsch Plechanow # Conrad Schmidt

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Wladimir Iljitsch Lenin : Zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der revolutionären Tätigkeit G.W. Plechanows
in: W.I. Lenin: Werke / Band 5 Dietz Verlag Berlin 1955

# Georgi Walentinowitsch Plechanow

Georgi Plechanow

Autor u.a. folgender Bücher

Georgi Plechanow: Henrik Ibsen

Ergänzungshefte zur Neuen Zeit Nummer 3 - 10. Juli 1908

Berlin 1908

# Georgi Walentinowitsch Plechanow # Die Neue Zeit. Wochenschrift der Deutschen Sozialdemokratie