Georgi Walentinowitsch Plechanow, geboren am 11. Dezember 1856, war ein bedeutender russischer Journalist und Philosoph. Er entstammte einer Familie des mittleren russischen Landadels und studierte von 1874 bis 1876 Bergbau in Petersburg. Plechanow schloss sich in seiner Jugend der revolutionären Bewegung an und war als 20 - jähriger Student Redner bei der ersten russischen Arbeiterdemonstration.
Er distanzierte sich von den Terrormethoden der Narodniki und verfolgte in der Gruppe "Schwarze Umverteilung" agarsozialistische Ziele. 1880 ging Plechanow ins Exil in der Schweiz, wo er bis zur Februarrevolution 1917 blieb. Dort wurde er von der marxistischen Literatur Westeuropas beeinflusst und wurde der geistige Vater und erste Parteiführer der russischen Sozialdemokratie.
Plechanow war Mitbegründer der ersten russischen marxistischen Organisation "Befreiung der Arbeit" und übersetzte wichtige Schriften von Marx und Engels. Nach 1903 trennte er sich von den Bolschewiki. Er verstarb am 30. Mai 1918. Sein umfangreiches Werk umfasst philosophische, ästhetische und politische Schriften.
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Plechanow, G. VA, L, 1856/Gouvernement Tambow - 1918/ Terijoki (Finnland), führender Vertreter der russischen und internationalen Arbeiterbewegung, bedeutender marxistischer Theoretiker und Publizist, der zahlreiche philosophische, literaturwissenschaftliche und historische Arbeiten verfaßte. In den 1870er Jahren war P. unter den Petersburger Arbeitern politisch aktiv, bis er sich 1880 der polizeilichen Verfolgung durch Emigration ins westliche Ausland entzog. Ursprünglich war P. Anhänger des revolutionären Bauernsozialismus. Nachdem er sich in Genf mit der sozialistischen Theorie und Praxis beschäftigt hatte, entwickelte er sich zum Marxisten. 1883 gründete er zusammen mit anderen russischen Sozialisten in Genf die marxistische Gruppe Befreiung der Arbeit, die das russische Proletariat als wichtigste Kraft der sozialistischen Bewegung in Rußland betrachtete und den Kampf für den Sozialismus mit dem Kampf für eine demokratische Staatsordnung zu verbinden versuchte. In zahlreichen theoretischen Schriften, die der Verbreitung der Marxschen Theorie in Rußland dienten, betonte P. die ökonomische Notwendigkeit eines kapitalistischen Entwicklungsstadiums. Zugleich kritisierte er den von Bernstein vertretenen Revisionismus sowie politisch inkonsequente Auffassungen innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung Rußlands. Als erster marxistischer Theoretiker untersuchte P. die Bedingungen der bevorstehenden Revolution in Rußland, forderte die Bildung einer sozialistischen Arbeiterpartei und verfaßte entsprechende Programme. 1889 beteiligte sich P. am Gründungskongreß der II. Internationale in Paris; später nahm er aktiv an ihrer Leitung teil. In der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands (SDAPR) geriet P. in Widerspruch zu Lenin und spielte eine wichtige Rolle in der menschewistischen Sozialdemokratie Menschewismus). Er trat für den Fortbestand der SDAPR in den Jahren der Reaktion und den Zusammenschluß aller sozialdemokratischen Gruppen ein. Während des I. Weltkriegs verteidigte P. die Entente, da er im Falle eines deutschen Sieges den Untergang der europäischen Demokratie befürchtete. Nach seiner Rückkehr nach Rußland 1917 leitete P. die kleine menschewistische Gruppe Einheit und trat publizistisch für eine Fortsetzung des Krieges ein. Er kritisierte die bolschewistische, auf unmittelbare Übernahme der Macht durch das revolutionäre Proletariat zielende Taktik und starb 1918 völlig vereinsamt.
in: Lexikon des Sozialismus