Wilhelm Liebknecht

Liebknecht, Wilhelm, 1826/Gießen - 1900/Berlin, stammte aus einer Familie von Gelehrten und Beamten, studierte Philologie, Theologie und Philosophie. 1848 nahm er am Aufstand in Baden teil, wurde deswegen neun Monate in Haft gehalten, schloß sich 1849 der Reichsverfassungskampagne an und entkam nach deren Scheitern in die Schweiz. Von dort ausgewiesen, fand er 1850 in London Zuflucht. Zu Anfang seines zwölfJährigen Exils in England wurde er Mitglied des Bundes der Kommunisten und blieb nach dessen Auflösung in ständiger Verbindung mit Marx und Engels. Aufgrund einer Amnestie 1862 nach Deutschland zurückgekehrt, trat L. in Berlin dem ADAV bei, wurde 1865 aus Preußen ausgewiesen und übersiedelte nach Leipzig. Dort bildeten L.s Tätigkeit in Arbeitervereinen, seine Mitwirkung bei der Bildung der Sächsischen Volkspartei (1866) und seine politische Zusammenarbeit mit Bebel eine Voraussetzung für die Gründung (1869) der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP).
An der Vereinigung von ADAV und SDAP (1875) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) und an der Formulierung von deren Programm, das von Marx heftig kritisiert wurde, hatte L. entscheidenen Anteil. Er wurde Chefredakteur des Zentralorgans der SDAP, Der Volksstaat, 1876 - 78 des Vorwärts, des Zentralorgans der SAPD, und, ab 1891, Chefredakteur des gleichnamigen Zentralorgans der SPD. Nach anfänglichen Bedenken gegen eine parlamentarische Tätigkeit in einem von Bismarck beherrschten undemokratischen Staat kandidierte L. 1867 mit Erfolg für den Norddeutschen Reichstag. Dort waren er und Bebel die einzigen, die im Juli 1870 die Zustimmung zur Kriegsanleihe verweigerten durch Stimmenthaltung.
1874 wurde L. in den Reichstag gewählt, dem er mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tod angehörte. 1879—85 und 1889—92 war er auch Mitglied des Sächsischen Landtags. Im Leipziger Hochverratsprozeß (1872), in dem L. zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt wurde, erklärte er sein »zwiefaches Ideal«: »das einige und freie Deutschland und die Emanzipation des arbeitenden Volkes«. Obwohl sich L. als Künder der Lehren von Marx verstand, wich er in politischen Entscheidungen von dessen Stellungnahmen ab und übernahm auch nur teilweise dessen Theorien. L.s Einfluß auf die Sozialdemokratie und deren Programme war prägend in der Frühzeit der Partei, nahm jedoch während des Sozialistengesetzes ab; das Erfurter Programm trägt nicht mehr seine Handschrift.
Bis zu seinem Tod war L. als Journalist, Schriftsteller, Parlamentarier, Redner und politischer Lehrer tätig. Sein Wirken und seine temperamentvolle, idealistische Persönlichkeit verschafften ihm hohes Ansehen nicht nur in der deutschen, sondern auch in der internationalen Arbeiterbewegung, der er als Gründungsmitglied der II. Internationale und durch persönliche Kontakte eng verbunden war.


in: Thomas Meyer, Karl - Heinz Klär, Susanne Miller, Klaus Novy, Heinz Timmermann: Lexikon des Sozialismus

Nicht-Philatelistische Literatur

Wilhelm Liebknecht: Leipziger Hochverraths - Prozeß

Offizin Andersen Nexö

Leipzig 1976

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Wilhelm Liebknechts Volksfremdwörterbuch

Dietz Verlag

Berlin 1953

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Nicht Philatelistische Aufsätze in Anthologien und Zeitschriften

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Richard Calwer : Der Hochverratsprozess Liebknecht
in: Sozialistische Monatshefte - November 1907 Berlin 1907

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Wilhelm Liebknecht

Autor u.a. folgender Bücher

Wilhelm Liebknecht: Leipziger Hochverraths - Prozeß

Offizin Andersen Nexö

Leipzig 1976

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Wilhelm Liebknechts Volksfremdwörterbuch

Dietz Verlag

Berlin 1953

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Autor u.a. folgender Aufsätze

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Wilhelm Liebknecht : Die Revolution ist todt. Es lebe die Revolution!
in: Sozialistische Monatshefte - März 1898 Berlin 1898